Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Dienstag, 29. Dezember 2015

Off-topic: Papa Stronsay Kalender 2016


Heute ist der neue Papa Stronsay Kalender für das Jahr 2016 gekommen. Es ist meiner Meinung nach der am liebevollsten gestaltete liturgische Kalender für den 1962er Ritus (und wahrscheinlich auch der vollständigste). 

Br. Martin Mary F.S.S.R. fasst in diesem Video kurz seine Vorzüge zusammen:





Der Kalender kann hier bestellt werden. Catholic-Abonnenten erhalten den Kalender umsonst.

Sonntag, 27. Dezember 2015

Der Patriarch von Jerusalem gegen jüdische Schmähungen

Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Luigi Barlassina

Am 20. Juli [1924] trat zu Rom Hans Herzl, der Sohn des berühmten Gründers des Zionismus, Theodor Herzl, zur katholischen Kirche über [er fiel später wahrscheinlich wieder ab und beging 1930 Selbstmord]. Daraufhin brachte die jüdische Zeitung „Dôr Hajôm“ in ihrem humoristischen Teil eine spöttische Erzählung, in der Christus und seine Mutter in zynischer Weise verhöhnt wurden. Der lateinische Patriarch erhob in seinem Blatt „Rakib Zion“ sofort energischen Einspruch gegen die Gotteslästerung und ordnete in allen Kirchen und Kapellen Sühneandachten an.

Was sagen die Christen Englands dazu? Muss man sich von den Zionisten alles gefallen lassen? Wie weit sie ihre Frechheit treiben dürfen, zeigt eine andere Begebenheit vor einigen Monaten. Bei Gelegenheit der jüdischen Feier Simeon Ezzadik [wohl eine Feier zur Verehrung des Hohepriesters „Simeon des Gerechten“] kreuzigte man unter Hohn und Spott eine Strohpuppe und verbrannte sie zuletzt. 

Mehrere Araber sagten mir: Was seid ihr Christen doch für komische Leute! Hätte das Judenblatt derartiges gegen Mohammed gebracht, so stände heute vom jüdischen Redaktionsgebäude kein Stein mehr auf dem anderen [die Muslime haben natürlich nicht verstanden, dass Christen bei solchen Schmähungen nicht mit Gewalt reagieren dürfen] – Das jüdische Blatt spottet ruhig weiter. Es muss sich ziemlich sicher fühlen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

Wie sicher sich jüdische Christenhasser wie Ben-Zion Gopstein heute in Israel fühlen, kann man an dessen jüngsten Äußerungen über Christen als „blutsaugende Vampire“ sehen. Dass er dafür von den israelischen Behörden zur Rechenschaft gezogen wird, ist doch hoch fragwürdig. 


Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachtsfreuden eines Chinamissionars



von P. Peregrin Klingler, O.F.M. Cap.

(…) Eine stattliche Anzahl ging heute zur heiligen Beichte. Ach, du weißt, o Kind in der Krippe, dass sie alle guten Willens sind. Lass sie verkosten deine himmlische Weihnachtsfreude. – Noch bin ich der Sprache zu wenig mächtig, um ihnen in anschaulicher Art die Wunder der Christnacht zu schildern. Ich überlasse es daher meinem Lieben Gast und Mitbruder (P. Adalar). Da pocht es wieder. Siehe da, mein kleiner Altardiener tritt herein. „Ja, bist du schon wieder gesund? Warst doch heute krank im Bett.“ „O“, rief er aus, „heute Nacht darf man nicht krank sein, wenn kommt der Herr Jesus Kilisitu, d. h. der Herr Jesus klein.“ „Ja, freue dich nur, kleiner Dominikus. Aber sage mir, warum hast du denn diese Novene gehalten, neun Tage hintereinander die heiligen Sakramente empfangen? Wolltest wohl nur dem Pater eine Freude machen oder ihm damit ein bisschen schön tun?“ Da trat er fast befremdet einen Schritt zurück, ein überirdischer Schimmer überflog ihn. „Mein Vater, wenn der ‚Herr Jesus klein‘ kommt, muss man sein Herz klar haben.“ Also wirklich, du glückliches Menschenkind! Mit Staunen und Bewunderung betrachtete ich den kleinen Eiferer. So komm denn und schau dir einmal den „Herrn Jesus klein“ an. Ich führe ihn zur Krippe. Da wurden seine Augen groß. Die Schäflein, die Hirten, die Höhle, ja alles ist da, wie er es von Bethlehem gehört. Da sieht er endlich das wunderliebe Kind in der Krippe. O, wie hüpft er da auf vor Freude und klatscht in die Hände: „O Herr Jesus schön, Herr Jesus schön.“ Ich nehme die Wachsfigur sachte heraus. In zartester Holdseligkeit erstrahlt sein Antlitz im Lichtglanz. Dominikus ist wie verzückt. Dann nimmt er es mit heiliger Ehrfurcht an sich, drückt es innig an die Brust und hört nicht mehr auf, es zu herzen und zu küssen. Ich sage ihm, er gehöre jetzt ganz dem „Herrn Jesus klein“ und ihn habe das Kindlein besonders lieb. Da durchzuckt es ihn plötzlich. „Ach, ich muss es auch den anderen sagen, wie der Herr Jesus gut“, spricht’s und stürmt wonnetrunken hinaus. Da hätte ich niederfallen mögen vor Freude und Dank gegen Gott. O jetzt hatte ich die Heimat nicht umsonst verlassen. Jetzt ist es auch hier Bethlehem geworden. O Glück über alles Glück, den Menschen Weihnachtsfriedensbringer zu sein.


(Aus: Seraphisches Weltapostolat des hl. Franz von Assisi, 1927)

Allen Lesern gesegnete Weihnachten!

Sonntag, 20. Dezember 2015

Die Mission als Johannesamt (Teil1)



„Bereitet den Weg des Herrn, machet eben seine Pfade.“ (LK 3, 4)

Andächtige Christen! In diesen Tagen rüsten wir uns, um den feierlichen gnadenreichen Gedenktag zu begehen, an dem der Herr in Liebe und voll Erbarmung zu uns Menschen gekommen ist. Unser christlicher [lies jeweils: katholischer] Name, den wir tragen, unser christlicher Glaube, den wir bekennen, unsere christlichen Kirchen, Häuser und Herzen sind ein Beweis dafür, dass wir das Heil Gottes geschaut haben. In dieser heiligen Adventszeit suchten wir durch getreuere Pflichterfüllung, durch würdigen Empfang der heiligen Sakramente, durch einen christlichen Lebenswandel dem Herrn den Weg in unserer eigenen Seele zu bereiten, um dadurch in eine noch engere und innigere Gemeinschaft mit ihm zu gelangen. Wir übten das Johannesamt zunächst an unserer eigenen Seele.
Eines aber bleibt noch zu tun übrig. „Schauen wird alles Fleisch das Heil Gottes“, so heißt es in unserem Evangelium, und dennoch sehe ich eine ganze Welt vor mir, die noch nicht das göttliche Heil geschaut hat, Millionen von Heiden erblicke ich, denen noch nicht die Herrlichkeit des Herrn geoffenbart worden ist, denen noch nicht der Weg des Herrn bereitet und seine Pfade geebnet worden sind. Und warum nicht? Es hat sich für sie noch kein Johannes gefunden.

Andächtige Christen! Wir müssen das Johannesamt nicht nur an unserer eigenen Seele üben, sondern auch an den Seelen unserer Mitmenschen. Wir müssen besonders helfen, dem Herrn den Weg bereiten und die Pfade ebnen zu jenen, zu denen er noch niemals gekommen ist. Wir müssen besonders das Johannesamt an der Heidenwelt üben, und wir tun das durch unsere rege Anteilnahme an der Heidenmission. Die Mission unter den Heiden ist wahrhaft die große Wegbereitung für das Kommen des Herrn, sie ist wahrhaft das herrliche Johannesamt, das unsere heilige katholische Kirche immer und überall als ein ihr zukommendes Recht, aber auch als eine ihr auferlegt Pflicht betrachtet hat.

Und wenn es in unseren Tagen den Anschein hat, als ob durch die Zeitlage eindringlicher denn je das Wort des Herrn geschieht und zur Heidenmission auffordert, und wenn es uns sichtbar vor Augen tritt, wie überall dem Wege des Herrn sich Hindernisse entgegentürmen, wie überall in allen Ländern und allen Völkern ein letzter Entscheidungskampf sich rüstet, dann, andächtige Christen, muss das Wort des Evangeliums unsere Wahlparole werden: „Bereitet dem Herrn die Wege!“, dann muss ein jeder von uns der Heidenwelt ein Johannes werden und an ihr das Johannesamt ausüben. Nach dem Vorbild des hl. Johannes können wir und sollen wir das

1. durch unser Beispiel,
2. durch unsere Unterstützung

Durch unser Beispiel: Gott zählt auf unseren guten Willen. In seinem göttlichen Plan, den er zur Rettung der Heidenvölker entworfen, in seinem göttlichen Missionsplan sind alle menschlichen Hilfsmittel zur Förderung und zur Verwirklichung dieses Planes aufgenommen. Da steht verzeichnet das Leben und das Blut unserer Missionäre, das stehen mitberechnet ihre und unsere Opfer, Gebete und Tränen, da stehen unsere Namen aufgeschrieben als Beförderer des göttlichen Missionswerks.
O andächtige Christen, bedenken wir es wohl: Gott rechnet auf uns! Wir sind es, die den Weg des Herrn zu den Heiden bereiten oder erschweren, die die Ankunft des Herrn bei den Völkern beschleunigen oder verzögern.

Durch die Entwicklung der modernen Verkehrsmittel haben Länder und Völker einander sich genähert. Asien und Afrika schicken die besten ihrer Söhne nach dem christlichen Europa, um zu lernen und zu studieren. In Europa lernen sie nun aus eigener Anschauung jene Religion kennen, die ihnen die fremden Missionäre in ihr Heimatland gesandt hat, um ein neues Glaubens- und Sittengesetz zu verkünden. Aber woher kommt es zum größten Teil, das diese Fremdlinge wieder in ihr Land zurückkehren, überladen vielleicht mit europäischem Wissen und Können, aber erfüllt mit Verachtung für die christliche Religion? Es kommt daher, weil sie so viele Christen kennen gelernt haben, deren schlechtes Leben ihnen zum Ärgernis geworden ist. Das Ärgernis wälzt sich wie ein großer Stein auf den Weg des Herrn, und es fehlte Johannes, der Wegbereiter und Pfadebner, der ihn beseitigt hätte.

Euer christliches Beispiel wird sein wie „die Stimme des Rufenden in der Wüste“. Die Vorurteile, welche die Heiden gewöhnlich gegen den christlichen Glauben haben und die sich als große Hindernisse der Bekehrung in den Weg stellen, werden dadurch hinweggeräumt werden; die Bedenken, die sich aus mancherlei Ursachen ergeben und die Annahme der christlichen Religion verzögern, werden dann schnell verschwinden. Dem Herrn wird der Weg bereitet und die Pfade werden ihm geebnet sein durch das Johannesamt eures guten Beispiels unter den Heiden, und „alles Fleisch wird das Heil Gottes schauen“.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913, leicht angepasst)

Fortsetzung folgt...


Mittwoch, 16. Dezember 2015

„Ihr habt uns Predigten gehalten, die Steine hätten erweichen können“ – Franziskaner im Heiligen Land

Pilger in Betlehem, Weihnachten 1890

Ein Bericht über Volksmissionen, die 1875 von den Franziskanern im Heiligen Land gehalten wurden:

Nach Beit-Dschala kam das Dorf der Hirten an die Reihe. Es liegt auf dem Hügel von Betlehem selbst, etwa 20 Minuten unterhalb der Stadt gegen Osten. Der Hügel ist reich an Höhlen, in welchen man irdene Lampen und Gefäße aller Art, steinerne Messer und Werkzeuge findet, zum Beweise, dass vor Alters diese Höhlen bewohnt waren. Jetzt wohnen nur mehr etliche arme Familien darin. Der Stall von Bethlehem war eine solche Grotte; in der am weitesten nach Osten gelegenen Höhle sollen die Hirten gewacht haben, als ihnen der Engel die Geburt des Heilandes verkündigte. Das Dorf der Hirten zählt gegenwärtig ungefähr 1.000 Bewohner, von denen sich eine beträchtliche Anzahl vom Schisma zur katholischen Religion bekehrt hat. Diesen geistigen Nachkommen der Hirten predigten wir von dem Gott der Patriarchen, seinem Sohne, seiner Kirche; und auch sie haben sich ob der frohen Kunde gefreut, sie haben den Heiland gefunden und verkünden nun anderen den Trost, welchen sie in seiner Nähe verkostet haben.


Von dort wendeten wir uns nach Betlehem selbst. Unter den 5.000–6.000 Einwohnern von Betlehem finden sich 3.500 Katholiken, arbeitsame, betriebsame Leute. Besonders gewandt sind sie in Anfertigung von Schnitzarbeiten, welche Geheimnisse des Evangeliums darstellen; auch Kreuze aus Perlmutter und Rosenkränze aus den Körnern des Ölbaumes verfertigen sie und bringen sie selbst nach Europa und sogar bis nach Amerika zum Verkauf. Sie tragen ein Gewand aus blauem Stoff, einen wollenen, weiß und rot gestreiften Mantel und eine schwere, unförmige Kopfbedeckung. Die Frauen gehen barfuß, vielfach auch die Männer. Dürftige gibt es keine unter ihnen; ihre Sitten sind patriarchalisch; nur hat die häufige, meistens feindliche Berührung mit den Nomadenstämmen der Wüste ihren Charakter etwas verwildert; sie sind streit- und rachsüchtig, lieben auch das Geld gar zu sehr, so dass sie zuweilen ihre Töchter um den Preis von 5.000–6.000 Piaster den Schismatikern verkaufen. Das waren die Leute, denen wir das Jubiläum zu predigen hatten, und auch hier waren unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt. „Ihr habt uns Predigten gehalten, die Steine hätten erweichen mögen; nun, wir wollen, was wir früher getan, nicht wieder tun“ –so sprachen am Ende der Mission einige von denen zu uns, die sich der eben erwähnten Vergehen schuldig gemacht hatten.
(Aus: die katholischen Missionen, 1876)

Sonntag, 13. Dezember 2015

Konzilsväter für Judenmission – Papst Benedikt liest Messen zur Bekehrung der Juden



erstes Vatikanisches Konzil

Gegen Ende des Jahres 1869 unternahmen die zwei Abbés Lemann, Judenkonvertiten, beim [ersten] Vatikanischen Konzil einen, wie es Kardinal Coullie 1912 im Vorwort ihres Buches formulierte, scheinbar kühnen, aber unendlich rührenden und hochherzigen Versuch: „Sie wollten eine feierliche Liebeskundgebung von Seiten der Heiligen Kirche Jesu Christi gegen die Trümmer Israels hervorrufen und überall Gebete für ihre Rückkehr zur Fülle der Wahrheit erbitten.“ Von Pius IX. gütigst ermutigt, verfassten sie ein Postulatum pro Hebraeis, das, nachdem es den Konzilsvätern vorgelegt worden war, 510 bischöfliche Unterschriften erzielte. „Alle Konzilsväter“, fügt Msgr. Elias Blanc hinzu, „hätten ohne Ausnahme unterzeichnet, wenn nicht die zwei Brüder, einer rührenden Regung der Ehrfurcht gehorsam, die Ehre der größten Unterschriftenzahl dem Postulatum pro Infallibilitate überlassen wollten, welches 533 Unterschriften vereinigt hatte.“ Nur die Unterbrechung des Konzils infolge des italienischen Einmarsches in den Kirchenstaat verhinderte die Behandlung des Postulatums und seine Besprechung durch den Papst.


Die Zwillingsbrüder Lemann. Die Geschichte ihrer Konversion und ihrer Verfolgung durch ihre jüdischen Verwandten hier auf Französisch.

Auch der 1918 von London ausgegebene Gedanke der Messnovenen für die Bekehrung Israels ist überraschend aufgeblüht. In Frankreich sind 1920 bereits 510 Messen mit dieser Intention gelesen worden. 1925 waren es weltweit mehr als 5700 heilige Messen. Am 27. Februar 1920 erhielt diese Übung die Billigung Se. Heiligkeit Benedikts XV., der selbst die Messnovene vor dem Herz-Jesu-Fest hielt. 1925 feierte Se. Heiligkeit Pius XI. am Herz-Jesu-Fest die Messe in gleicher Meinung. Zahlreiche Kardinälen und Ordensprälaten, Bischöfe und Ordensgemeinschaften nahmen daran teil. Schließlich enthält die Nr. 13 der Acta Apostolicae Sedis vom 5. November 1925 einen Brief des Präfekten der heiligen Ritenkongregation, Kardinal Vico, der auf Geheiß des Heiligen Vaters Pius XI. allen Ordinariaten aufträgt, ab 31. Dezember in der Weiheformel des Menschengeschlechts an das göttliche Herz bestimmte Veränderungen vorzunehmen und folgende Worte einzufügen: „Blicke endlich voll Erbarmen auf die Kinder des Volkes, das ehedem das auserwählte war. Möge das Blut, das einst auf sie herabgerufen wurde, als Bad der Erlösung und des Lebens auch über sie fließen.“ So betet die Kirche nicht mehr nur am Karfreitag, sondern von nun an gewohnheitsmäßig für die Juden. Man kann die Bedeutung dieses Gebets an das Heiligste Herz Jesu Christi, des Königs der ganzen Menschheit, nicht stark genug betonen.


(Quelle: Schönere Zukunft, Nr. 26, 4. April 1926)


Die Judenmission darf laut dem neuesten nicht-lehramtlichen Dokument aus dem Vatikan nicht sein. Dass die Kirche entgegen der Behauptung in diesem Dokument eben schon die institutionelle Judenmission kennt, kann man auch hier lesen.

Zum Sonntag Gaudete

 
(Quelle)

„Ich mache dich zum Lichte der Heiden, dass du mein Heil bis an der Erden Grenzen dringest“ (Is 49,6)

Licht brachte uns Christus, aber auch Kraft, um der erkannten Wahrheit zu folgen, Kraft, um den geschwächten Willen zu stärken im Kampf mit den Leidenschaften, Kraft, um den guten Kampf bis zu Ende zu kämpfen. Diese göttliche Kraft im Christentum hat im Laufe der Jahrhunderte die Scharen der heiligen Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen beseelt, hat die christliche Familie hervorgebracht und die christliche Welt geschaffen; diese göttliche Kraft, andächtige Christen, soll auch heute noch dieselben Wunder der Gnade in der heidnischen Welt hervorbringen. Deshalb setzte Christus die Gnadenmittel [die Sakramente] ein und vertraute sie zur Ausspende an alle Völker seiner Kirche an. „Gottes Gerechtigkeit aber durch den Glauben an Jesus Christus an alle und über alle, welche glauben an ihn; denn nicht ist ein Unterschied“ (Röm 3, 22). „So wie geherrscht hat die Sünde in dem Tode, so auch herrsche die Gnade durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn“ (Röm 5, 21).

Andächtige Christen! Durch eine unverdiente Gnade haben wir das Licht des wahren Glaubens erhalten, durch einen unverdienten Gnadenvorzug empfangen wir, und o wie oft, in den heiligen Sakramente der Kirche Kraft und Trost für unsere Kämpfe und Nöte. Tausenden und Millionen von Heiden ist dieses nicht gegeben. Haben wir an diesen Gnadenvorzug schon gedacht? Wie viel Untreue, Lauheit und Nachlässigkeit ließen wir uns gerade beim Gebrauch der Gnadenmittel zu Schulden kommen? Drängt sich da nicht von selbst das Johanneswort aus dem heutigen Evangelium uns auf die Lippen: „Nicht würdig bin ich, seine Schuhriemen aufzulösen“ (Jo 1, 27)? Und er, der gute Heiland, überhäuft uns mit seinen Gnaden und Wohltaten. O lernen wir diese Wohltaten Gottes schätzen, lernen wir Gott in Treue und Liebe verehren. Durch unseren Missionseifer wollen wir „den Füßen des Herrn“ – und das sind die Missionäre – dienen. Unsere Missionstat soll ein Johannesruf für die Heidenwelt sein, eine „Stimme des Rufenden“.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)


Donnerstag, 10. Dezember 2015

Was nicht mehr sein darf

Pater Marie-Alphonse Ratisbonne
In Italien nahmen sich außer den Päpsten bedeutende Ordensleute, so [St.] Albert v. Trapani, [sel.] Bernhardin v. Feltre, [St.] Johannes v. Capestrano, [St.] Laurentius v. Brindisi, der Judenmission an. (…) 1534 errichtete [St.] Ignatius v. Loyola  ein noch bestehendes Heim für jüdische Konvertiten, 1549 Paul III. ein Institut für Judenmission. [St.] Pius V taufte selbst zahlreiche J. [St.] Karl Borromäus nahm sich auf der Mailänder Diözesansynode eifrig der Judenmission an.
Aus dem Lexikon für Theologie und Kirche (Band V., 1933), Eintrag „Judenmission“.

Im Gegensatz dazu hat heute hat die Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum ein nicht-lehramtliches Dokument zur Beziehung zu den Juden mit besonderem Hinweis auf die Judenmission veröffentlicht. In dem Dokument heißt es unter Punkt 6.:

Es ist leicht zu verstehen, dass die so genannte ‚Judenmission‘ für Juden eine sehr heikle und sensible Frage darstellt, weil sie in ihren Augen die Existenz des jüdischen Volkes selbst betrifft. Diese Frage erweist sich auch für die Christen als heikel, weil für sie die universale Heilsbedeutung Jesu Christi und folglich die universale Sendung der Kirche von grundlegender Bedeutung sind. Die Kirche ist daher verpflichtet, den Evangelisierungsauftrag gegenüber Juden, die an den einen und einzigen Gott glauben, in einer anderen Weise als gegenüber Menschen mit anderen Religionen und weltanschaulichen Überzeugungen zu sehen. Dies bedeutet konkret, dass die Katholische Kirche keine spezifische institutionelle Missionsarbeit, die auf Juden gerichtet ist, kennt und unterstützt. Obwohl es eine prinzipielle Ablehnung einer institutionellen Judenmission gibt, sind Christen dennoch  aufgerufen,  auch  Juden  gegenüber  Zeugnis  von  ihrem  Glauben  an  Jesus  Christus abzulegen. Das aber sollten sie in einer demütigen und sensiblen Weise tun, und zwar in Anerkennung dessen, dass die Juden Träger des Wortes Gottes sind, und besonders in Anbetracht der grossen Tragik der Schoa.


Nachfolgend noch der Eintrag zu den Priestern U.L.F. von Sion (unter  „Sion“, Band IX), einem Orden zur Judenmission, die von den berühmten jüdischen Konvertiten und Priestern Marie-Alphonse und Marie-Theodore Ratisbonne gegründet wurden:


Beten auch wir immer für die Bekehrung der Juden, damit auch sie den wahren Messias, Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, anerkennen und in die katholische Kirche eintreten, außerhalb derer es kein Heil gibt!



Dienstag, 8. Dezember 2015

Zum Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens



Allen Lesern wünsche ich ein gesegnetes Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens. 

Nachfolgend vier Posts zu diesem Thema, darunter eine schöne Verteidigung des Dogmas durch einen frommen Polynesier und drei Posts über Lourdes in den Missionen:

Ein Südsee-Insulaner verteidigt das Dogma der unbefleckten Empfängnis



Ein chinesisches Lourdes

Für liturgisch Interessierte:

Liturgical blue  
(über die Verwendung von Himmelblau als liturgische Farbe im Spanischen Weltreich)



O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen!

Sonntag, 6. Dezember 2015

Erster Priester aus der Mission des Instituts Christut König

Bild von Serge-Patrick Mabickassa

Am 26. November, dem Fest des heiligen Abts Sylvester, wurde Diakon Pierre Bivouli aus Gabun von Kardinal Burke in Florenz zum Priester geweiht. Er ist der erste Priester aus der Mission des Instituts Christus König und Hohepriester in Gabun.

Alle Fotos der Weihe und der Primizmesse gibt es nun auf der Seite des Instituts (einfach auf die Beispielfotos klicken).

Samstag, 28. November 2015

Zum ersten Adventssonntag: der Schrei der Heidenwelt


Ein Ruf, ein Schrei tönt aus der Heidenwelt an unser Ohr. Es ist die Sehnsucht nach Gott, das Verlangen nach dem Erlöser. Während du, christliches Volk, diese heilige Adventszeit in süßer Erinnerung an die Großtaten deines Heilandes feierst, während du die Gefühle heiliger Sehnsucht nach ihm erweckst und das ganze Glück der innigen Vereinigung mit Gott in deinem Herzen trägst, siehe, da harrt draußen, außerhalb deiner heiligen Kirche, die Heidenwelt, da rufen 900 Millionen Menschen [damalige Zahl der Nichtkatholiken] mit sehnendem Verlangen nach ihrem Erlöser, und es ist mir, als ob zu dir gewendet die Heidenwelt die Hände erhebend flehte: Sende das Lamm, den Beherrscher der Erde! Erwecke deine Macht und komm, uns zu erlösen! Bekehre uns und zeige dein Angesicht, so wird auch uns geholfen sein! Wende dich doch und sieh, und such heim diesen Weinberg und bau ihn aus! Tauet, ihr Himmel, von oben, die Wolken mögen regnen den Gerechten; die Erde tue sich auf und sprosse den Heiland! [Hinweis auf die Texte der Antiphon Rorate Caeli]

Dem Völkerapostel erschien einst im Traum ein heidnischer Mazedonier, der flehend die Hände ihm entgegenstreckte mit den Worten: „Komm herüber und hilf uns!“ – Komm herüber und hilf uns, so fleht die Heidenwelt auch in unsren Tagen. Welche Antwort werden wir geben? O wir können und dürfen keine andere Antwort geben als jene, die ausgesprochen liegt in den Worten des heutigen Evangeliums: „Richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil nahe ist eure Erlösung!“

Diese Antwort geben wir durch unsere Beteiligung an dem heiligen Missionswerke. Richtet euch auf, die ihr in Finsternis und Todesschatten sitzet, erhebt eure Häupter in freudiger Hoffnung. Eure Sehnsucht nach Gott soll gestillt, euer Verlangen nach dem Erlöser soll erfüllt werden. Seht, schon erhebt das christliche Volk seine Hände zum Gebet und Opfer für das Missionswerk. Schon sind seine Söhne und Töchter auf dem Wege, um als Missionäre zu euch zu kommen, um euch zu helfen und um den Weinberg des Herrn auszubauen. Schon erheben sich in eurer Mitte Kirchen und Kapellen, deren Glocken einen frohen, gnadenreichen Advent verkünden und auf deren Altären das Lamm, der Beherrscher der Erde, geopfert wird. „Richtet euch auf und erhebet eure Häupter!“ Das ist die gute Adventsbotschaft, die wir durch unseren Missionseifer der Heidenwelt geben. „Nahe ist eure Erlösung!“ Das ist die große Adventshoffnung, die wir den Heiden durch unsere Missionsliebe bringen, denn durch das Missionswerk sollen an den Heiden auch die Verheißungen des Herrn erfüllt werden.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)


Freitag, 27. November 2015

Wie sehr die heilige Theresia von Lisieux die Mission liebte



„Ich möchte, wie die Propheten und Kirchenlehrer, die Seelen erleuchten, ich sehne mich danach, die Erde zu durcheilen, deinen Namen zu predigen und in heidnischen Ländern dein glorreiches Kreuz zu errichten, o mein Geliebter. Aber ein einziges Missionsgebiet könnte mir nicht genügen. Mein Wunsch wäre, allen Erdteilen zugleich das Evangelium zu verkünden, bis in die entlegensten Inseln. Und nicht nur einige Jahre wollte ich Missionär sein, sondern ich hätte es von Anfang der Welt sein mögen und möchte es sein bis ans Ende der Zeiten.“


(Aus: Das Leben der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, von Msgr. Laveille, deutsche Ausgabe)

Mittwoch, 25. November 2015

Der Vater der Missionäre



Am 19. November schied in Paris ein 83-jähriger Greis aus diesem Leben, zu dem einst Kardinal Richard gesagt hatte: „Ihnen fehlt die Bischofsweihe, aber Sie sind mehr als Bischof; Sie sind der Vater aller oder doch beinahe aller Bischöfe der Gesellschaft der auswärtigen Missionen.“ Dieser Mann war Prosper Bernard Delpech, der langjährige Vorsteher des Pariser Seminars.

Prosper Bernard war geboren am 9. April 1827 zu St. Antonin in der Diözese Montauban. Er entstammte einer ziemlich begüterten, aber nicht sonderlich religiösen Familie, und der Jüngling hatte einen harten Kampf durchzufechten, bis er am 21. Juli 1850 die Priesterweihe empfangen und am 25. September desselben Jahres ins Pariser Missionsseminar eintreten durfte. Der Grundgedanke, der ihn von Jugend an beherrschte, war, sich opfern für Christus und die Seelen; aber er sollte seine Kräfte auf einem ganz anderen Lebenspfad als denen eines Missionärs in den Heidenländern für die Mehrung des Gottesreiches aufbrauchen. Nur drei Jahre wirkte er außerhalb Frankreichs im großen Generalkolleg von Pulo-Pinang in Hinterindien. Dann wurde er nach Paris zurückberufen, um sich als einer der Direktoren an der Leitung des Missionsseminars zu beteiligen.

Zuerst wurde Delpech, der glänzende Studien gemacht hatte, der Lehrstuhl der Moral anvertraut. Bald gesellte sich zu dieser Arbeit die Leitung der Aspiranten des Seminars, und am 18. Oktober 1865 erfolgte seine Ernennung zum Assistenten. Drei Jahre später stand er an der Spitze des ganzen Seminars.

Die Stellung des Vorstehers einer solchen Vereinigung von Weltpriestern, die, ohne durch das feste Band der Gelübde und Ordensregeln verknüpft zu sein, an einem gemeinsamen großen Werk zusammenwirken, bedarf ungewöhnlicher Umsicht und Mäßigung, eines feinen Taktes und tiefer Selbstverleugnung, um bei aller Initiative keine Übergriffe in die Freiheiten anderer zu begehen. In welchem Maße Delpech diese Eigenschaft besaß, beweist die Tatsache, dass die Wahlstimmen nach Ablauf der ersten dreijährigen Amtsperiode noch zehnmal sich auf seine Person vereinigten und er also über 33 Jahre die Geschicke des Seminars leitete.

Es ist unmöglich, seine Verdienste während dieser langen Amtsdauer auf kurzem Raum auch nur annähernd zu würdigen; wir können nur die Hauptleistung andeuten. Von Anfang an richtete der hochw. Herr Delpech sein Augenmerk auf endgültige Festlegung des Reglements der Gesellschaft. Diese Arbeit bedurfte langer Studien und setzte die Geduld auf manche harte Probe. Umso größer war daher die Freude, als im Jahr 1890 von Rom die Genehmigung der verbesserten Regel einlief.

Zur Hebung der Missionstätigkeit rief er höchst glückliche Werke ins Leben. Im Jahr 1869 führte er eine neue Klasse von Laien-Gehilfen ein, die den Missionären die materiellen Sorgen erleichtern sollten. Zur Schonung und Aufbesserung der Gesundheit seiner Missionäre errichtete er drei Sanatorien, eines 1874 in Hongkong, das zweite Ende der achtziger Jahre in Montbeton in Frankreich und das dritte 1899 zu Wellington in der Diözese Coimbatur (Indien). Für die geistlichen Bedürfnisse sollte das 1883 in Hongkong eröffnete Exerzitienhaus dienen, während zur Gewinnung reichlicherer Unterstützungen der Geschäftsgang in geregelte Bahnen gelenkt und 1901 in Saigon eine neue Prokur geschaffen wurde (…)

Was Delpech den einzelnen Missionären und Seminaristen war, entzieht sich der näheren Kenntnis. Wie aber sein Bild in den Herzen der 2.500 Missionäre und 85 Bischöfe, die durch seine Hand gingen, lebte, drückte das kurze Wort aus, das Bischof Biet, Apostol. Präfekt von Tibet, 1900 gelegentlich des fünfzigjährigen Priesterjubiläums des Vorstehers sprach. „Alfons Rodriguez“, sagte er, „hat die christliche Vollkommenheit in vier Bänden geschrieben; wir besitzen den fünften Band, die christliche und apostolische Vollkommenheit.“

Der Lebensabend des ehrwürdigen Greises war schmerzensreich; aber nie kam eine Klage über seine Lippen. Fast ohne Todeskampf schlummerte er in der Frühe des 19. November hinüber, gerade als die Glocke die Hausgenossen zum Gebet rief.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Sonntag, 22. November 2015

Mission und Flüchtlingskrise

Quelle


Die Massen von Flüchtlingen, die seit spätestens Sommer dieses Jahres ununterbrochen nach Zentraleuropa strömen, sind zum größten Teil keine Katholiken. Das klingt zwar wie ein Allgemeinplatz, ist aber wohl der wichtigste Fakt in der gesamten Thematik. Seien es nun die muslimischen oder orthodoxen Syrer, die muslimischen Afghanen, Gambier, Pakistanis und Somalis oder die orthodoxen Eritreer, alle sind noch keine Glieder der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche (siehe hierzu Professor Georg May über die alleinseligmachende Kirche). Was machen wir da?

Als Laien wohl zunächst in dieser Sache beten, wie dies auch früher als Hauptaufgabe der Laien im allgemeinen Missionsapostolat hervorgehoben wurde. Doch bei Priestern geht es noch weiter, es geht um die direkte Mission, wie Bischof Christian Schreiber (1872–1933) in seinem Vortrag über die Missionspflicht herausarbeitete:

Ohne Einschränkung auf einen bestimmten Ort oder einen bestimmten Menschenkreis wird dieses Missionierungsgebot dem Priester bei der Priesterweihe auferlegt. Darum muss der Priester grundsätzlich alle Menschen missionieren. Selbstverständlich an erster Stelle diejenigen, deren Seelsorge ihm in einem abgegrenzten Bezirk durch den Bischof angewiesen wird.

Ein Spaziergang ist es nicht, aber unser Herr wird sicherlich seine treuen Priester nicht verlassen, die zur Rettung der unsterblichen Seelen arbeiten. Unterstützen wir als Laien die Priester durch unser Gebet, damit am Tag des letzten Gerichtes zu der „großen Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern und Nationen“ (Offb. 7, 9) möglichst viele der Asylbewerber gehören, die jetzt zu uns kommen.

Deus lo vult – Gott will es!

Samstag, 21. November 2015

Zum letzten Sonntag nach Pfingsten: Weltmission und Weltgericht


Die Weltmission findet ihren endgültigen Abschluss im Weltgericht. Da wird sowohl die Opferfreudigkeit und Pflichttreue im Angebot als auch die Bereitwilligkeit in der Annahme zum Austrag gebracht werden.

An jenem Tag werden wir uns Gott und seinen Missionären gegenüber zu verantworten haben, wie wir das göttliche Angebot durch die Mission entgegengenommen, wie wir mit dem Heilsgut gewirkt, wie wir dasselbe bewahrt haben. Jene Männer, die wir heute als unsere Apostel und Patrone verehren, einen Bonifatius, einen Ludgerus, einen Kilian, sie werden dann mit Christus über uns Gericht halten. Und deshalb drängt der echte Missionsgeist zuerst und zunächst dahin, im eigenen Herzen, im eigenen Vaterland das heilige Glaubenslicht rein und hell und werktätig zu erhalten. An jenem Tag werden aber auch wir mit und durch Christus von jenen Völkern Rechenschaft fordern, zu denen durch unsre Vermittlung das göttliche Angebot in der Mission gekommen ist. Der Heller der armen Witwe zum Besten der Mission bis zum letzten Blutstropfen, den unsere Missionäre im Dienst der Mission vergossen haben, wird da aufgezählt werden vor den Augen der ganzen Menschheit, und jene werden sich zu verantworten haben, um derentwillen es geschehen. Nichts wird vergessen bleiben. Der Herr des Weinberges wird einem jeden nicht nach seinen Erfolgen, sondern nach seinen Werken vergelten. Der letzte Gerichtstag ist der große Abschluss, der große Erntetag der Mission.

Und der Erntetag! Wird er sich lohnen? Andächtige Christen! Nur einem der Menschen war es vergönnt, den Ernteertrag im Geiste zu schauen. Es war der Seher von Patmos. Mit seinem Adlerauge ereilte er jenen Tag, und in seiner Offenbarung, nachdem er die Bezeichneten aus den zwölf Stämmen Israels aufgezählt, schreibt er: „Nach diesen sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; sie standen vor dem Throne und vor dem Lamme, angetan mit weißen Kleidern, und hatten Palmen in ihren Händen“ (Offb. 7, 9).

Sehet da den Missionsertrag, sehet da die herrliche Erntegarbe aus dem Arbeitsfeld der Weltmission! Und der Lohn dieser Missionsarbeit? Der Herr selbst hat ihn uns gezeigt. „Ich selbst“, so spricht er, „werde dein überreicher Lohn sein!“ (Gn. 15, 1). O er selbst, Gott in seiner Herrlichkeit, wird der überreiche, süße Schnitterlohn an jenem Erntetag uns sein! „Es spricht der, welcher dies bezeugt. Ja ich komme schnell. – Amen. Komme Herr Jesus! Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen.“ (Offb. 22, 20–21)


(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Montag, 16. November 2015

Off-topic: Interview mit Ryan Grant von Athanasius Contra Mundum

Priester im KZ Dachau
Anfang Oktober hat mich Ryan Grant vom bekannten amerikanischen Blog Athanasius contra Mundum eingeladen, in seiner Podcast-Serie Audio Sapere über die Verfolgung der Kirche im Dritten Reich zu sprechen. Die Tonqualität ist anfangs auf meiner Seite nicht so gut, wird aber später besser. Das Interview ist sicherlich auch für alle Leser interessant, die mein anderes Blog über die Verfolgung der Kirche unter dem Hitler-Regime regelmäßig lesen. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Ryan, der seine kostbare Zeit zur Verfügung gestellt hat.


Interview 024 – Constantine Molitor on the Persecution of the Church in Germany under the Third Reich (der Name ist ein Pseudonym)



Sonntag, 15. November 2015

Große Missionsbischöfe: „Auch ich!“ – Msgr. Jean Louis Joseph Dérouet C.S.Sp., Apostolischer Vikar von Loanga


In Französisch-Unterkongo sank am 4. März der Apostolische Vikar von Loango, Bischof Jean Louis Joseph Dérouet im kräftigen Mannesalter von 48 Jahren ins Grab (geb. 31. Januar 1866). Mit 24 Jahren (1891) war er als Mitglied der Genossenschaft der Väter vom Heiligen Geist nach Afrika abgefahren. Bischof Carrie, einer der ersten Missionspioniere am Kongo, erkannte sofort die Talente, die den jungen Glaubensboten auszeichneten, und behielt ihn in der Zentralstation zurück. Hier sollte er an der Lösung der großen Frage zur Heranbildung eines einheimischen Klerus mitwirken, und er hatte die Freude, sieben Schwarze zur Priesterwürde führen zu dürfen. Er leitete als Oberer die Posten Buanza und Sette-Cama und von 1906 an die ganze Mission Loango. Seine Erhebung zum Apostolischen Vikar erfolgte im Jahr 1907. Seine Tätigkeit als Bischof kann, wie einer seiner Mitarbeiter im Weinberge des Herrn schreibt, zusammengefasst werden in den Satz: „Allen konnte er antworten, den unermüdlichen Missionären, den Sprachenforschern, den Theologen, den Predigern, den Männern der Feder und dem schlichten Manne mit dem Handwerkszeug: Et ego! ‚Auch ich!‘ [Anspielung auf 2 Cor 11,22] Oder vielmehr, er brauchte diese Antwort nicht zu geben; das waren allbekannte Tatsachen.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1915)

Samstag, 14. November 2015

Der heilige Josaphat: ein Leben für die Union

Die Reliquien des hl. Josaphat im Petersdom in Rom (Quelle)

Johannes Kuncewicz ward zu Wilna 1580 geboren und trat ebendaselbst 1604 unter dem Namen Josaphat in das Basilianerkloster der heiligen Dreifaltigkeit. Vom heiligen Geist selbst geleitet, übte er sich in dem tiefgesunkenen Kloster in inbrünstigem Gebet und großer Abtötung, gleichzeitig eifrig ernstem Studium ergeben, das ihn zum Verteidiger der Union (der Vereinigung der Orthodoxen mit dem Stuhl Petri) befähigte. Sein Beispiel blieb nicht ohne Früchte; bald blühte das Kloster in Wilna auf und zwei neue Klöster konnten durch den Heiligen von dort aus gegründet werden. 

Einen ebenso hochbegabten als frommen Gefährten im Werke der geistigen Neubelebung der ruthenischen Kirche erhielt der Heilige in seinem Freund Joseph Belamin Rutski. Derselbe hatte seine Studien im griechischen Kolleg zum Rom gemacht, war 1603 nach Wilna zurückgekehrt und 1607 ebenfalls in das Dreifaltigkeitskloster eingetreten. Nach dem Tod des greisen Metropoliten Pociey, der die Union mitbegründet und ihre Fahne 15 Jahre lang hochgehalten hatte, bestieg Rutski 1614 den Metropolitansitz. Auf sein Betreiben wurde der hl. Josaphat, so sehr dessen Demut sich sträubte, zum Koadjutor von Polozk und Bischof von Witebsk erhoben. Am 12. November 1617 empfing derselbe zu Wilna die Bischofsweihe. Unter der gemeinsamen Wirksamkeit dieser beiden Männer war zu Anfang 1620 die Union in ganz Weißrussland siegreich durgeführt.

Ernstere Kämpfe hatte sie aber in Rot- und Kleinrussland zu bestehen. Rutski hatte zwar feierlich von dem Stuhl von Kiew Besitz ergriffen. Basilianer aus der Schule des hl. Josaphat sollten daselbst den Kern der geistigen Neugestaltung bilden. Der Vorsteher ihrer Schaar, Anton Hrekowicz, wurde von den wütenden Schismatikern 1618 im Dnjepr ertränkt. Sie schlugen ein Loch in die Eisdecke und stießen den Blutzeugen hinein unter dem Geschrei: „Du bist ein Unierter und willst unsere Religion verraten!“ Als er sich am Rande des Eises festhalten wollte, hieben sie ihm die Arme ab und höhnten: „Ruf den Papst an!“ während die Wellen des Dnjepr den Ertrinkenden unter die Eisdecke rissen.(…)

Der hl. Josaphat hatte inzwischen dem Sturm zu trotzen, den sein Gegenbischof Smotrycki losließ. Immer höher gingen die Wogen des Aufruhrs, bis ihm endlich der Heilige zum Opfer fiel. Am 12. November 1623 wurde Josaphat in Witebsk grausam ermordet, seine Leiche schmählich entehrt und endlich in die Wogen der Dwina versenkt.

Der Martertod des Heiligen übte einen gewaltigen Eindruck auf die Lateiner in Polen und war die Ursache, dass die Union nicht fallen gelassen wurde, während des Verbrechen von Witebsk anderseits die Sache des Schismas mit Schmach bedeckte. Der Tod des hl. Josaphat war die Rettung der Union, die bis zum Sturze Polens in allen Stürmen bestehen blieb.(…)

St. Josaphat (Quelle)


(Aus: die katholischen Missionen 1886)

Donnerstag, 12. November 2015

Die Mission in Island (Teil 2)

Die katholische Kathedrale von Reykjavik, die Christ-König-Basilika. Bei ihrer Einweihung 1929 war sie die größte Kirche des Landes. (Quelle)

Fortsetzung von hier

Eine unlängst zur katholischen Kirche übergetretene Dame hatte keine Ruhe, bis sie das römische Missale (das Messbuch des Priesters) durch einen des Lateins kundigen Protestanten hatte untersuchen lassen. Sie hatte nämlich immer gehört, dass der Priester bei der heiligen Messe über das anwesende Volk durch gewisse Zaubersprüche und Beschwörungsformeln den Fluch herabrufe. Nun konnte sie sich selbst überzeugen, wie sehr das gerade Gegenteil der Fall war.

Die tiefgewurzelten Vorurteile gegen die katholische Kirche erklären dann auch das Aufsehen und den Schrei der Entrüstung, der sich vorläufig noch fast bei jeder Konversion erhebt. Der „Unglückliche“ wird als Apostat betrachtet und dementsprechend selbst von den eigenen Eltern und Geschwistern behandelt. Es braucht wirklich Mut, um trotzdem den Schritt zu tun. Gott sei gelobt, fehlt es nicht an solchen mutigen, großherzigen Seelen. Übrigens wird die feindselige Stimmung in dem Maße schwinden, wie die noch recht kleine Zahl isländischer Katholiken wächst.
Die Hauptaufgabe der Mission besteht vorläufig darin, den Schutt der alten Vorurteile langsam wegzuräumen, und in dieser Hinsicht ist der Erfolg handgreiflich. Die arme kleine Kapelle ist jeden Sonntag angefüllt und kann oft die Leute nicht fassen. Der Isländer ist sehr wissbegierig, und diese Wissbegier oder Neugier füllt die Kirche. Man will sehen, was dort vor sich geht, und hören, was gesagt wird. So kommen viele unter den Einfluss des aufklärenden Lichts.

Gerade unter den hervorragendsten, geistig bedeutendsten Männern des Landes zählt die katholische Kirche einige aufrichtige Freunde und Bewunderer. Man höre z. B., wie der gefeierte vaterländische Dichter und protestantische Prediger Mathies Jochumson im „Nordei“, dem ersten isländischen Blatte, sich ausspricht: „Alles, was man gegen die gebenedeite Mutter, die erhabene Kirche, vorbringt, ist Unwahrheit, Lüge und Verleumdung. Alles, was die katholische Kirche, diese Versammlung der Heiligen, predigt und lehrt, hat kein anderes Ziel als Heiligung der Seelen.“
Der Obere der katholischen Mission hatte den Dichter gebeten, einige Kirchenlieder ins Isländische zu übersetzen. „Was Sie schreiben“, so erwiderte derselbe, „entspricht ganz der Wahrheit. Unsere einheimische Literatur ist reich an Dichtungen zu Ehren Mariens, und es ist daher für den isländischen Dichter sehr leicht, Lieder zu Ehren U.L. Frau zu verfassen oder zu übersetzen, und ich habe nie verstehen können, warum unser ‚heiliger‘ Vater Luther ihre Verehrung so gewaltig geächtet hat.“

Eine kräftige Stütze der Predigt bietet Spital und Schule. Das erste beweist, dass die katholische Kirche das Liebesgebot des Meisters nicht vergessen hat, die zweite, dass sie keine Feindin der Bildung und des Fortschritts ist. Beide Anstalten sind in den Händen der St. Josephsschwestern von Chambery trefflich aufgehoben. Diese haben sich die allgemeine Liebe und Verehrung in hohem Grad gewonnen. Der Ruf ihres Spitals ist weit ins Land gedrungen, und oft werden Kranke aus weitentlegenen Gegenden hergebracht trotz der Nähe protestantischer Krankenhäuser. Der frühere Stiftsamtmann von Reykjavik veröffentlichte sowohl über Spital wie Schule überaus wohlwollende lobende Aufsätze in der Presse. Auch die Schule hat sich aus sehr ärmlichen Anfängen heraus recht günstig entwickelt. Man vergesse nicht, dass Reykjavik eine Stadt von 10.000 Einwohnern ist und ganz modern eingerichtete Schulen besitzt. Das armselige katholische Schülchen erregte daher anfangs nur Spott; man dachte sicher, es würde aus sich selbst wieder eingehen. Nur sehr wenige Familien verstanden sich dazu, ihre Kinder der Schule anzuvertrauen. Aber die trefflichen Erfolge brachten bald eine Wendung. Der frühere Stiftsamtmann und mehrere angesehene Familien, ja selbst protestantische Prediger sandten ihre Kinder. Heute zählt sie 56 Kinder; es ist die höchste Zahl, die in dem kleinen unansehnlichen Bau Platz hat.

Die Lage der Mission ist also eine recht günstige; es ist nur zu bedauern, dass sie bisher die Mittel nicht aufbringen konnte, um ein würdigeres Gotteshaus und ein stattliches Schulgebäude aufzuführen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)