Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 31. Oktober 2014

Ein chinesischer Seminarist und eine große Versuchung


Zum Kapitel Einheimischer Klerus dürfte folgende Mitteilung, die wir einem Brief des hochw. P. Hesse S.V.D. aus Jendschoufu entnehmen, nicht ohne Interesse sein.
Am 14. August erhielt der chinesische Seminarist Johannes Dschau von Bischof Henninghaus die niederen Weihen. Im Lauf des Vormittags besuchte er auch P. Hesse, um ihm für seine Assistenz bei der Weihe zu danken. Der Pater gratulierte ihm, dass er treu ausgehalten habe, während so viele seiner Mitalumnen wieder umgekehrt und anderen Berufen nachgegangen sein.

„Pater“, erwiderte der junge Mann, „du weißt nicht, wie viele Gefahren den Seminaristen drohen. Das sind alles junge Leute, leichte wankelmütig in ihren Entschlüssen, ohne große Erfahrung. Die Welt macht auf ihre Herzen so leicht tiefen Eindruck; das habe ich an mir selber erfahren. Als das Seminar 1900 in Kiautschou war, machten wir öfters Spaziergänge vor die Stadt. Da trafen wir auch deutsche Soldaten an, die sich mit uns in ein Gespräch einließen. Weil sie kein Chinesisch und wir kein Deutsch kannten, so examinierte mich der Sergeant im Latein: ich bestand die Prüfung nicht ganz gut, da ich damals erst fünf Jahre im Seminar war [es handelte sich wohl zunächst um ein Knabenseminar, wo erst später Latein gelernt wurde]. Dann zog er mir seine Uniform an, setzte mir den Helm aufs Haupt und sagte auf Latein: ‚Bleib doch nicht mehr im Seminar, komm zu uns; da trägt man eine schöne Uniform und kann Geld verdienen, das ist doch viel schöner und besser, als Seminarist sein…‘ Pater, das war eine große Versuchung für mich; aber ich danke Gott, dass ich sie ausgehalten habe.“

Mittags nahm der Neugeweihte im Speisesaal der Priester das Essen ein, zugleich mit dem hochw. Herrn Bischof und den Priestern, wie es an Weihetagen Sitte ist; er genierte sich nicht wenig, denn ein europäisches Besteck hatte er wohl noch nie in seinem Leben in der Hand gehabt, d. h. er hatte bisher immer mit seinen Essstäbchen gegessen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Ein Blindenheim in Bagdad


In den europäischen Ländern ist dank der vereinigten Bemühungen von Staat und Kirche für die Blinden gut gesorgt. Und doch ist hier die Blindheit verhältnismäßig nicht so häufig. Nach statistischen Erhebungen kommt in Frankreich, England, Russland und Deutschland durchschnittlich 1 Blinder auf 1100 Personen. Dagegen ist im Orient die angeborene oder durch schlimme Augenkrankheiten herbeigeführte Blindheit außerordentlich stark verbreitet. Nach dem Karmelitermissionär P. Leo Michael vom Heiligen Kreuz finden sich z. B. in Bagdad auf 145.000 Einwohner 4.000, und zwar kommt je ein Blinder auf 35 Moslemin, auf 111 Israeliten und auf 133 Christen. Und doch gibt es im türkischen Reich, soweit P. Leo erfahren konnte, nur drei Blindenschulen, in Konstantinopel, Jerusalem und Bagdad. 

In dieser Stadt unternahmen es die Karmeliter-Patres, den Unglücklichen die Wohltat einer Schulbildung zu verschaffen. 
P. Peter von der Mutter Gottes brachte aus Frankreich das Blindenalphabet mit erhöhter Schrift, System Braille, und Schreibbretter mit. P. Johann, heute Erzbischof von Bagdad und Apostol. Delegat für Mesopotamien, übertrug das Alphabet ins Arabische und lehrte zunächst einige christliche Blinde lesen, schreiben, rechnen und etwas Musik. Damit war die Blindenschule eröffnet. Die ersten Schüler wurden Lehrer und unterrichteten ihre Leidensgenossen. Das Werk zog die öffentliche Aufmerksamkeit und Teilnahme auf sich. Um die Anstalt noch besser in stand zu setzen, reiste P. Peter nach Frankreich und lernte die ganze Einrichtung eines Blindeninstituts dort kennen. Nun konnte auch in Bagdad das Programm erweitert und Handwerkskurse für Weberei, Wollkämmerei, Mattenflechterei, Korbflechterei mit Weiden und Stroh eröffnet werden. So lernen die Blinden ihr tägliches Brot gewinnen und zugleich einen nützlichen Beruf üben. 

Noch fehlte ein eigenes Heim für Frauen. Man wandte sich an die Öffentlichkeit, und Christen, Juden und Moslemin steuerten dazu bei. Die Mission selbst spendete trotz ihrer Schuldenlast 100 türkische Pfd. (etwa 1900 M.). So konnte ein eigenes Frauenheim mit Schlaf- und Arbeitssaal errichtet werden. Leider war es bisher noch nicht möglich, für dasselbe geschulte Schwestern zu bekommen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Der Priestermissionsbund


Nach neuester Schätzung gehören dem Missionsweltverband [unio cleri pro missionibus] der Priester 100.000–110.000 Mitglieder an. Das ist ein Heimatheer von gewaltiger Macht, wenn jeder Priester dem Grundgedanken des Bundes entsprechend durch Gebet und durch das Wort, durch Belehrung und Ermunterung das Missionswesen in seinem Wirkungskreis fördert. Und dies ist erst ein Bruchteil der Gesamtpriesterschaft der Welt. Von Monat zu Monat werden Tausende neuer Mitglieder gewonnen, und es steht zu hoffen, dass schließlich die Mehrheit der Priester dem Bund angehören wird, der dann als einfussreichste Heimatorganisation gelten kann.

(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

Sonntag, 26. Oktober 2014

Das Klagelied eines „Missionsnarrs“

Christkönigsstatue in Kerala, Indien (Quelle)

Die 19 Jahrhunderte ihrer Geschichte hindurch hat sich die Kirche bemüht, den letzten Willen ihres Stifters: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker – zu erfüllen. Niemals ist sie ihrer Aufgabe untreu geworden, und wenn unter der Ungunst der Zeiten ihre Anstrengungen zu erlahmen drohten, hat sie sich immer wieder aufgerafft und mit verjüngter Kraft das Werk der Heidenbekehrung aufgenommen. Ihre edelsten Söhne und Töchter haben dieser hehren Aufgabe ihr Leben geweiht, in allen Jahrhunderten und in allen Zonen, unter unsäglichen Mühen und Leiden, bis in den Tod getreu. Vor den Augen des Kundigen entrollt sich ein herrliches Gemälde von Glaubenseifer und christlichem Heldentum, geeignet, Herz und Sinn zu erheben und mit inniger Liebe zur Kirche, der Braut Christi zu erfüllen. Es ist zu bedauern, dass dieses großartige Bild dem katholischen Volk noch zu wenig bekannt ist.“ – P. Alfons Väth S. J. im Artikel „Missionsgeschichte“ des Jahrgangs 1925 der katholischen Missionen.

Zunächst einmal: was hat es mit dem Titel „Das Klagelied eines ‚Missionsnarrs‘“ auf sich? Ursprünglich war „Missionsnärrin“ (Wortspiel auf „Missionärin“) anscheinend eine Beleidigung, die die sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska, die Gründerin der St. Petrus-Claver-Sodalität zur Förderung der afrikanischen Missionen, aufgrund ihres Missionseifers im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts über sich ergehen lassen musste. Es hat mich nie jemand so bezeichnet, dennoch wende ich diesen Namen für diesen Artikel auf mich selbst an, da auch ich dieses Desinteresse an dem glorreichsten Kapitel der Kirchengeschichte schmerzlich wahrnehme.

Die heutige Kirchenkrise wird von den wenigen Katholiken, die sich noch um die Kirche und ihren Glauben kümmern, ihren Ursachen und Hauptsymptomen nach unterschiedlich bewertet, wobei sich bestimmte Priester und Laiengruppen besonders der Wiederherstellung der alten Liturgie verschreiben, wie etwa Una Voce, und andere (wiederum wenige) die modernen Irrtümer in Schrift und Wort zu bekämpfen suchen, so z. B. die traditionellen oder konservativen Blogs, Zeitschriften usw. Oft überschneiden sich diese Gruppen natürlich. Auffällig dabei ist, dass die Mission und die  Bekehrung von Nichtkatholiken viel zu wenig thematisiert wird, und noch weniger, dass es einst eine blühende Missionsarbeit der Kirche gab, die um jeden Preis wieder restauriert werden muss, denn nur so wird man der Bekämpfung der Kirchenkrise in ihrem ganzen Umfang gerecht. Schließlich ist ein Hauptmerkmal dieser Kirchenkrise, dass sowohl die ewigen Wahrheiten von Tod, Gericht, Himmel und Hölle sowie die Tatsache, dass die katholische Religion die alleinseligmachende ist, aus dem Denken der Katholiken verdrängt wird.

Ich habe kürzlich einmal bei Google die Schlagwörter „katholische Missionen“ und „Catholic missions“ eingegeben. Raus kam größtenteils kaum etwas brauchbares, auf englischsprachigen Seiten wurden ständig Websites von Organisationen angeboten, die anscheinend mit unserer „Bahnhofsmission“ oder ähnlichen Einrichtungen vergleichbar sind. Knapp daneben ist auch vorbei. 

Eine weitere Suche unternahm ich auf dem Blog Rorate Caeli, der sich bekanntlich als größter traditioneller Nachrichtenblog versteht und darüber hinaus häufig Artikel über bestimmte Aspekte der Kirchenkrise bringt. Die Suche nach „missions“ brachte allerdings nur wenige verwertbare Treffer und kaum einen Artikel, der sich nur den echten, auf die größere Ehre Gottes und die Seelenrettung ausgerichteten Missionen und ihrem Untergang seit dem 2. Vatikanischen Konzil widmet, was für ein recht altes Blog mit einer starken Betonung der Kirchenkrise erstaunlich ist. Anscheinend vermisst kaum jemand diese Missionen, was nicht schwer nachzuvollziehen ist, schließlich war und ist die Missionsgeschichte den Katholiken kaum bekannt, wie schon P. Alfons Väth S.J. in dem Eingangszitat beklagte, allerdings gilt dies für das Jahr 1925 deutlich weniger als für das Jahr 2014.

Kürzlich erschien in dem Monatsheft einer großen traditionalistischen Gemeinschaft ein Artikel über Märtyrer. Lobenswert war dabei die Erwähnung der Märtyrer des spanischen Bürgerkriegs, der religiösen Verfolgung in Mexiko und der Sowjetzeit. Jedoch fehlte völlig der Bezug auf die Märtyrer in den Heidenmissionen, wobei diese sicher einen großen Teil der Katholiken ausmachen, die für den Glauben gestorben sind. Beispielsweise geht man bei den Christenverfolgung (Christ = Katholik) in Vietnam und Japan im 16. und 17. Jahrhundert von sechs- bzw. siebenstelligen Opferzahlen aus. So verstrich wieder eine Gelegenheit, den Gläubigen dieses wichtige Thema nahezubringen. Und so zahlreich sind die Möglichkeiten, die Priester verstreichen lassen, die Gläubigen über dieses Thema aufzuklären. So hörte ich dieses Jahr eine Predigt über den hl. Vinzenz von Paul, wo auch die von ihm gegründete Gemeinschaft, die Lazaristen, erwähnt wurde. Mit keiner Silbe würdigte der Prediger in seiner Ausführung über diese Kongregation die umfangreiche Missionstätigkeit, die sie in China, Äthiopien, Madagaskar oder Costa Rica entfaltete und das auch noch, obwohl sie offiziell Congregatio Missionis, die Kongregation der Missionen, heißt. Leider war dieses Erlebnis keine Ausnahme. Seit meiner Bekehrung im Jahr 2010 habe ich bei kaum einer Predigt überhaupt eine Andeutung zur Mission gehört.

All das könnte man ja noch unter Geschmack, Vorlieben und persönlichem Interesse abbuchen, wenn da nicht die unleugbare Tatsache der allgemeinen Missionspflicht wäre, die besonders im frühen 20. Jahrhundert häufig und deutlich hervorgehoben wurde. So wurde dieses Thema damals in einzelne Katechismen aufgenommen, Bischöfe hielten Vorträge darüber und eifrige Laien, wie Aloys Fürst zu Löwenstein, richteten auf Katholikentagen flammende Aufrufe an den Klerus, die vielen Seelen in den Heidenländern nicht zu vergessen, die sonst verloren gingen. 

Besonders aber waren sich die Päpste ihrer großen Pflicht und Verantwortung für die Rettung der Seelen bewusst. Man denke nur an die Missionsenzykliken und Apostolischen Schreiben von Leo XIII. (Sancta Dei Civitas, Catholicae Ecclesiae) oder Benedikt XV. (Maximum Illud) oder die ergreifende Predigt von Papst Pius XI. an Pfingsten 1922. Jedem der Päpste von Leo XIII. bis Pius XI. wurde der Titel „Missionspapst“ beigelegt, und das ganz zu recht, denn in ihren Regierungszeiten nahmen die Missionen einen erstaunlichen Aufschwung. Pius XI. wollte noch mehr tun als sein Vorgänger, Benedikt XV., um dieses Titels noch würdiger zu sein. Unter den heutigen Umständen scheint das alles fast wie ein Märchen, das zu schön ist, um wahr zu sein.

Abschließend möchte ich sagen, dass jedem Katholiken, dem an seinem Glauben und seiner Kirche gelegen ist, die Mission nicht gleichgültig sein darf. Kein Laie muss sich ins nächstbeste Flugzeug nach Afrika oder Asien setzen, um den Glauben zu predigen; dennoch sollte er der Missionspflicht je nach Fähigkeit mit Almosen an Organisationen, die wirklich noch den wahren Glauben verbreiten wollen, Gebet sowie Aufklärung über die Missionsgeschichte und Förderung von (Missions-)Berufungen in der eigenen Familie nachkommen. Das ist alles nicht meine Privatmeinung, sondern das, was eifrige Priester, Bischöfe und Päpste früher den Gläubigen ans Herz gelegt haben. Auch wenn man sich besonders einem bestimmten Glaubensthema widmet, darf doch nie der letzte Wille unseres Königs Jesus Christus: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker aus den Augen gelassen werden. Schön brachte es P. Robert Streit O.M.I. auf den Punkt, als er 1928 schrieb:

„Unsere Zeit ist das Missionsaufgebot der elften Stunde. Um ihre große Missionsaufgabe zu erfüllen, hat die Kirche jedes Herz und jede Hand notwendig. Die katholische Weltmission rechnet auch auf dich. Willst du müßig dastehen den ganzen Tag?“

Samstag, 25. Oktober 2014

Großartiger eucharistischer Kongress in Mexiko


Die eucharistische Woche in der Hauptstadt Mexikos, 4 bis 10. Oktober 1924, kann Veranstaltungen ähnlicher Art in anderen Ländern würdig an die Seite treten. Unter südlicher Prachtentfaltung und mit einer Begeisterung, deren nur der bewegliche Südländer fähig ist, jubelte hier das wahre Mexiko, das von gottesfeindlichen Machthabern häufig so schwer vergewaltigte katholische Volk, seinem eucharistischen Heiland entgegen.

Ein Jahr lang bereiteten Ausschüsse in allen Bistümern die großen Tage vor. Alle Städte bis zu den kleinsten Dörflein herab hatten ihren eucharistischen Tag, um die Mittel für eine möglichst glänzende Veranstaltung zu sammeln. Die Hauptfeier fand naturgemäß in der Stadt Mexiko statt; aber das ganze Land feierte mit, und die Bischöfe der kleinen mittelamerikanischen Freistaaten bekundeten ihre Teilnahme durch Glückwunschschreiben und Entsendung von Vertretern.

Ein erhebendes Schauspiel leitete am 4. Oktober den Kongress ein. Von 6 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags pilgerten 100.000 Kinder zur Wallfahrtskirche U. L. F. von Guadalupe, dem Nationalheiligtum Mexikos und Mittelamerikas. Festlich geschmückt zogen die Kinderscharen unter Gesang in die Kirche, wo sie der hl. Messe beiwohnte und einer Predigt lauschten, um dann singend wieder heimzukehren, anderen Kinderscharen Platz machend. Auch der 1. Kongresstag, der 5 Oktober, war ein Tag der Kinder, die in ihren Pfarrkirchen zum Tische des Herrn schritten. Am Nachmittag wurde sodann der Kongress in Gegenwart von 25 Bischöfen, von Vertretern der Kapitel aller Bistümer und der katholischen Verbände unter ungeheurem Andrang des Volkes in der Kathedrale von Mexiko feierlich eröffnet. Es fand zunächst die Segnung der goldenen, im Schmuck der Edelsteine prangenden „Sühnemonstranz“ statt, zu deren Kosten ganz Mexiko begeistert beigesteuert hatte. In ihr wurde während der Woche das Allerheiligste Tag und Nacht zur Verehrung ausgesetzt. 

Die Feier eines jeden Tages eröffnete ein Pontifikalamt unter Assistenz aller übrigen Bischöfe. Am Montag huldigten die Arbeiter ihrem Heiland. Am Dienstag waren es die mittleren und höheren Stände, wobei im Hochamt ein Riesenchor von 4000 Kindern die Choralmesse sang. Am Nachmittag versammelten sich die Priester, desgleichen die Frauenbünde zu wichtigen Beratungen. In der ersten öffentlichen Generalversammlung am Abend lauschten im Narcissustheater 10.000 Personen den feurigen Ansprachen und kirchenmusikalischen Darbietungen und empfingen am Schluss von dem in der Mitte des Raumes aufgeschlagenen Altar aus den eucharistischen Segen. Nachdem am Mittwoch die Drittordensmitglieder und am Donnerstag die Frauen dem Heiland gehuldigt hatten, folgte am Donnerstagabend die zweite öffentliche Versammlung. Hier wurde unter begeisterter Zustimmung die Bitte um die Seligsprechung Pius X., des Papstes der hl. Eucharistie, zum Beschluss erhoben. In der Nacht auf den Freitag hielten die Bischöfe und Priester die Ehrenwache vor dem Allerheiligsten. Am Freitag den 10. Oktober kam nach der Generalkommunion verschiedener Vereine unter großen Feierlichkeiten der Kongress zum Abschluss.

Die mächtige Glaubenskundgebung hat wieder gezeigt, dass das mexikanische Volk im Herzen gut katholisch ist. Sollte es ihm nicht auch gelingen, die Gewaltherrschaft der Christenfeinde zu stürzen und in der Schule wie im öffentlichen Leben die Religion Christi zur Geltung zu bringen?

(Aus: die katholischen Missionen, 1924)

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Ein Hoch auf die Missionsschwestern

Die Schwestern von Molokai mit den aussätzigen Mädchen (die hl. Marianne Cope ist wohl die erste Schwester von links)

Die Missionsschwester ist die helfende Liebe im Dienste der Mission. Überall, wo erbarmende, tröstende und unterweisende Liebe auf dem Missionsfeld notwendig ist, da ist auch der Platz der katholischen Missionsschwester. Sie ist der Engel der Barmherzigkeit, der helfend und tröstend in die Not und das Elend der Heidenwelt hinabsteigt. Sie ist der Engel der guten, frohen Botschaft, der Erlösung und Heil dem geknechteten Frauengeschlecht in den Heidenländern verkündet. Sie ist der lichte Engel der Reinheit, der rettend und aufrichtend durch die Nacht und den Sumpf des Heidentums schreitet. In der katholischen Missionsschwester schaut und bewundert die Welt die Majestät der christlichen Liebe.
Das harte Missionskreuz, von zarten Frauenhänden getragen, der schwere Missionskampf, von starken Frauenseelen geführt, das große Missionsopfer, von heldenmütigen Frauenherzen gebracht – das ist Heldentum, das nur in der Weltmission der katholischen Kirche zu sehen ist. Die Missionsschwester ist die zarte, duftende Blüte des katholischen Weltapostelwerkes.


(Aus: P. Robert Streit O.M.I.: Die Weltmission der katholischen Kirche. Zahlen und Zeichen auf Grund der Vatikan. Missionsaausstellung 1925, Verlag der Oblaten, Hünfeld, 1928)

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Ein herzliches Vergelt's Gott...

...an dieser Stelle an Galahad bei Gloria TV für die zahlreichen Links auf mein Blog, seitdem hat meine Leserzahl deutlich zugenommen!

Montag, 20. Oktober 2014

Papst Pius' XI. Programm in einem Satz


„Unser Vorgänger ist der Missionspapst genannt worden; Wir wollen es noch mehr werden.“ 

(Aus: die katholischen Missionen, 1925)




Sonntag, 19. Oktober 2014

Der frühe Film im Dienst der Mission


Auf der Studenten-Missionstagung in Dayton wurde ein Film von mehreren Tausend Fuß Länge vorgeführt, der das Leben und Treiben der eingeborenen Christen von Uganda und das Wirken der Missionare zeigte. (Amerikanisches Familienblatt 1921, 250.) Es wird ferner gemeldet, dass von einer amerikanischen Gesellschaft Filmaufnahmen in den afrikanischen Missionen gemacht wurden, und zwar auf den Missionsfeldern der Weißen Väter, der Missionare von Mill-Hill und der Väter vom Heiligen Geist.


(Aus: die katholischen Missionen, 1922)

Freitag, 17. Oktober 2014

Wer ist für die Sioux der „Groß-Angreifer“?

Das Schloss des „Groß-Angreifers“ (Quelle)

Kein geringerer als Franz Xaver, der diesen Namen wohl verdient. Da die Sioux anscheinend alles Fremde irgendwie in ihre Sprache zu übersetzen pflegten, erhielt der größte Missionar der Neuzeit den Namen „Watekpeya Tanka“ (der „Groß-Angreifer“). So war auch die Sioux-Ausgabe eines Bildbands überschrieben, der 1922 in vielen verschiedenen Sprachen erschien. 
Schön erklärte mit dessen Hilfe der Katechist Alex einigen jungen Männern den Seeleneifer des hl. Franz Xaver: „Schaut auf Xavers Schloss; großmächtig, reich – und das hat Watekpeya Tanka (der Groß-Angreifer) alles dran gegeben, um in die große Welt zu gehen und Seelen zu retten. Seht, er sucht Seelen, lehrt sie die Lehren des Heilandes und baut seine Kirche auf!“…


(Quelle: die katholischen Missionen, 1925)

Dienstag, 14. Oktober 2014

„Tugendpreis“ der französischen Akademie für Missionsschwester

Medaille von Montyon (Quelle: Roi.dagobert)

Wohltuend berührt der Verfolgung der Orden gegenüber die Nachricht, dass die Französische Akademie den Tugendpreis Montyon [„Prix de vertu“] im Wert von 3000 Fr. einer Missionsschwester zuerkannt hat. Es ist die beinahe siebzigjährige Schwester St. Karl aus der Genossenschaft der Unbefleckten Empfängnis von Castres, die sich seit 1860 in Französisch-Kongo im Dienst der Mission opfert. Mit großer Willenskraft schuf sie, obwohl fast aller Mittel bar, ein Spital, ein Aussätzigenheim und eine Armenapotheke. Die Zeit, welche sie von der Pflege der Schwarzen und der europäischen Matrosen im Spital erübrigte, benutzte sie, um die ärmsten und verlassensten unter den Eingeborenen aufzusuchen. Als ein geheimnisvolles Wesen war „die weiße Frau“ im ganzen Land mit religiöser Scheu geachtet und geliebt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Sonntag, 12. Oktober 2014

Wie apostolische Armut aussieht (Teil 2)

Forsetzung von hier

Der chinesische Handelsgeist lässt sich diese Gelegenheiten nicht entgehen. Kleine Verkäufer von Zuckerrohrstengeln, Melonenkernen und anderer guter Dinge postieren sich hier und dort und machen bei dem Andrang von Leuten gute Geschäfte. Solange der Bischof an einem Ort weilt, bildet er das eine, große Tagesgespräch und den Mittelpunkt des ganzen Interesses für alle Chinesen in der Runde. Alles erregt ihre Aufmerksamkeit; jede Bewegung wird beobachtet und gedeutet, jedes Wort mit Bemerkungen begleitet, die Kleider, die Züge, die Gestalt, der Bart, das Alter, alles bildet den Gegenstand zahlloser Fragen und wissbegieriger Erörterungen. Anfangs kommen einem solche Geduldproben recht hart an, und der Unwille ist oft nahe daran, überzufließen. Man sucht sich den Blicken zu entziehen. Aber wie und wohin? Die Wände bestehen aus schlecht gefugten Balken oder Brettern, die Ritzen und Spalten für hundert neugierige Augen offen lassen. Die Fenster sind viereckige Öffnungen, die nur durch ein mit Papier überklebtes Gitterwerk geschlossen werden können. Kaum hat man sich ins Zimmer zurückgezogen, so ist auch schon das Papier an zahlreichen Stellen heimlich durchlöchert, die Löcher mehren und vergrößern sich immer mehr, und durch jedes Loch spähen zwei neugierige Augen hinein, um den unglücklichen Insassen in alle Ecken zu verfolgen und zu beobachten. Und ist ein Neugieriger befriedigt, so nehmen gleich zwei andere Augen seine Stelle ein. Man muss die Nacht abwarten und auch dann hat man erst Ruhe, wenn das Licht ausgelöscht ist.

Die Betsäle oder Oratorien werden in den meisten Fällen einfach für 1–2 Jahre gemietet, und daher lassen sich baulichen Umänderungen u. dgl. nicht gut anbringen. Reiche Leute geben ihre Wohnungen nicht leicht dazu her, da eine solche Kapelle gleich zu Mittelpunkt einer starken Bewegung wird, eine zahlreiche Menge anzieht und daher für die übrigen Hausbewohner oder die Nachbarn recht unbequem werden kann. Man muss sich also mit der Wohnung schlichter Leute zufrieden geben. Was aber den Missionär bei solchen Gelegenheiten drückt, ist weniger die Armut und Unbequemlichkeit, als vielmehr der Gedanke, wie wenig solche Lokale dem Zweck einer Kapelle entsprechen und wie wenig würdig sie die Erhabenheit der christlichen Religion vor Augen stellen, zumal im Vergleich mit den oft prächtigen Pagoden daneben, in denen die zahllosen Götzenfratzen höhnisch zu lachen scheinen.

Um die Christen zu trösten, erzählt man ihnen immer wieder von Betlehem und von der Liebe des Weltheilands zur Armut und zu den Armen. Aber es bleibt doch der Wunsch nach etwas Besserem, und er steigert sich in schmerzlicher Weise da, wo bereits die Protestanten vorgedrungen und einen ihrer Tempel hingesetzt haben. Immerhin, die Hauptsache ist, dass die Leute trotz allem kommen und zahlreich von allen Seiten kommen, so dass der Raum meist lange nicht genügt.

Tatsächlich sind die Bekehrungen seit den letzten Wirren zahlreicher denn je zuvor. In dem einen Distrikt Weng-tschu zählt man über 500 Neugetaufte, während früher die Jahreszahl für die ganze Mission höchsten auf 300 kam. Freilich macht diese Zunahme der Bekehrung den Mangel an ordentlichen Kapellen erst recht fühlbar. Die reiche Ernte fordert Scheunen, um die Garben unterzubringen. Eine wirkliche Kapelle ist eine greifbare, dem wahren Gott und der wahren Religion gebrachte Huldigung, ein Leuchtturm, ein Haus des Heils; sie ist das „Herz einer Christengemeinde, von dem der warme Pulsschlag ausgeht.“ Man will ja keine stattlichen Kirchen, wie z. B. die St. Paulskirche in Weng-tschu, welche die ganze Stadt beherrscht; es genügt ein einfach schlichter Bau, der aber gut 200–300 Christen fassen kann. Eine ordentliche Kapelle zieht die Heiden an und erleichtert den Frauen den Besuch, die in jene engen Betsäle mit ihrem Gedränge schon der Schicklichkeit halber sich kaum hineinwagen.

Wenn diese Armut seiner Mission dem Bischof auf seiner Rundreise auch manchmal recht drückend auf die Seele fiel, so fehlten doch auch die Tröstungen und Lichtblicke nicht. Die Bekehrungen sind zahlreich, die Bevölkerung zeigt sich fast überall friedlich und wohlgesinnt, die Mission hat in vielen Orten Eingang gefunden, die ehedem eine sehr feindliche Haltung einnahmen. Wiederholt wurde dem Bischof gegen seinen Willen ein militärisches Geleit gegeben, und auch seitens der Mandarine fand er fast ausnahmslos freundliche Aufnahme. „Aber“, so schließt der Bischof, „auf allen Erlebnissen der langen Reise machte sich immer und immer wieder ein Wunsch mächtig geltend: Kapellen, Kapellen! Kapellen, um Gott würdiger zu verehren, um die Heiden anzuziehen; Kapellen, um die Neubekehrten unter Dach zu bringen.“ Das ist die Kirchennot in der großen Diaspora der Heidenwelt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Samstag, 11. Oktober 2014

Wie apostolische Armut aussieht (Teil 1)

Msgr. Paul-Marie Reynaud C.M.

In den Hafenorten und den bedeutenderen Städten Chinas sehen wir die katholische Mission fast überall schon durch stattliche Kirchen und schöne Anstalten vertreten. Anders ist es vielfach auf dem flachen Land, in den kleineren weit zerstreuten Außenposten. Hier trägt die Mission mancherorts noch ein recht ärmliches Gewand, und hier fühlt der Missionär oft genug die ganze Bitterkeit der apostolischen Armut. Solche Erfahrungen hat vor einiger Zeit auch der Apostol. Vikar der Lazaristenmission von Tschekiang, Msgr. Reynaud, auf einer weiten Rundfahrt durch seinen Sprengel gemacht.

„Wir sind aus den Katakomben in die Scheunen gestiegen“, so fasst er seinen Eindruck zusammen. Die Kapellen der neueren Christengemeinden gleichen in der Tat großenteils armseligen Scheunen und sind so niedrig, eng und dunkel, dass man darin kaum aufrecht stehen kann. „Wenn ich sitzend predige, so sehe ich einen großen Teil der Zuhörer nicht; stehe ich auf, so habe ich sicher einen Balken vor Mund oder Augen. Es kostet große Anstrengung, will man sich in diesem Labyrinth von Balken und Pfosten seiner Zuhörerschaft mit den glattrasierten Köpfen überall verständlich machen.“

Um bei der Firmung die Mitra aufzusetzen und nicht mit dem Kopf anzustoßen, musste der Bischof seinen Sitz in die Mitte unter den Dachfirst verlegen. Hier geht es allenfalls. Er sei aber selten ohne Beule am Kopf aus diesen „Kapellen“ herausgekommen. Sehr oft sind dieselben bloß ein größeres Zimmer in einem chinesischen Haus. Bei der heiligen Messe oder dem Hochamt spendet dann die nahe Küche den Weihrauch, da sie von der Kapelle nur durch eine schlecht gefügte Bretterwand getrennt ist und der Rauch abzieht, wo er gerade eine Öffnung findet. Alles hustet bei dem Qualm, der in dem niedrigen, dicht gefüllten Raum erstickend wirkt.

Eine harte Probe für den Bischof war der geradezu unbezähmbare, dreiste Vorwitz, der den Chinesen eigen ist. Das Bischofszimmer bestand in den meisten Fällen aus einem Raum, der gleichzeitig als Sprech-, Ess-, Rauch- und Schlafzimmer, außerdem als Durchgang für die Dienerschaft und als Tummelplatz der Hühner, Hunde, Katzen, Schweine diente. Das alles geht noch an. Aber die Menge der sich zudrängenden Leute, meist noch Heiden, die um jeden Preis den großen Mann sehen wollen, macht die Lage oft fast unerträglich. Das ist ein Gedränge! Jedes Plätzchen ist besetzt. Stühle, Tische werden erklommen, um besser sehen zu können. Jeder verteidigt seinen Standort gegen den Nachdrängenden. Es ist keine Kleinigkeit, da Ruhe und Ordnung zu schaffen, falls im selben Raum auch noch Gottesdienst, Predigt oder Christenlehre gehalten werden soll. Den ganzen Tag gibt’s keine Ruhe. Eine Gruppe Neugieriger löst die andere ab. Es sind Leute aus allen Ständen und Klassen, Männer und Frauen, Jung und Alt, „Gelehrte“, Kaufleute, Bauern und Tagelöhner. Alle wollen den Bischof sehen, ihm ihre Aufwartung machen, und alle kommen vor allem, um ihn gründlich von oben bis unten zu mustern.

(Aus: die katholischen Missionen, 1904)

Fortsetzung hier

Dienstag, 7. Oktober 2014

Dear anglophone readers:

Even if you don't understand the posts in German, please keep checking my Twitter account (@DieMissionen) for links to content in English (E-books, sermons etc.) that might be of interest to you.

God bless,

Konstantin

Montag, 6. Oktober 2014

Bilder: Missionsbischöfe aus der Congregatio Missionis (Lazaristen)


Erzbischof Augustin-Pierre Cluzel, apostolischer Delegat in Persien  (1882). Stattliche Stola!
Msgr. Jean-Jacques Crouzet (1933) war nacheinander Apostolischer Vikar in Äthiopien und Madagaskar. Er setzte einen äthiopischen Priester, Abba Pietro, auf Madagaskar ein, von dem er sagte, er arbeite soviel wie drei französische Missionare und würde von den Einheimischen wegen dem ähnlichen Charakter und der dunklen Hautfarbe besser angenommen als die europäischen Priester.
Nochmal Msgr. Crouzet

Msgr. Jean-Joseph-Georges Deymier, Erzbischof von Hangzhou (1956)


Msgr. Johann Baptist Wang (†1951), Bischof von Ankwo. Was gibt es Passenderes, als im Land der Seide eine Cappa Magna zu tragen! 

Sonntag, 5. Oktober 2014

Chinesische Rompilger

Msgr. Melchior Sun C.M., Bischof von Ankwo, zuvor Apostol. Präfekt von Lixian. Er gehörte zu den ersten sechs chinesischen Bischöfen, die Pius XI. weihte. Zuvor gab es in der Geschichte erst einen chinesischen katholischen Bischof, Luo Wenzao (+ 1691).

Unter Führung der beiden einheimischen Apostolischen Präfekten, des Franziskaners Odorich Tscheng und des Lazaristen Melchior Sun, trafen im Mai 600 chinesische Pilger in der Ewigen Stadt ein. Ein Ereignis für Rom und für China.


(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

Samstag, 4. Oktober 2014

Großes Franziskus-Fest bei den Menominee-Indianern in Wisconsin


Im Jahr 1882 kam P. Blasius Krake nach Keshena und übernahm Schreiber dieses [P. Zepyhrin Engelhardt O.F.M.] die Leitung der Mission als Oberer. Bekanntlich fiel in dasselbe Jahr die 700-jährige Gedächtnisfeier der Geburt des hl. Franziskus von Assisi. Der P. General des Franziskanerordens hatte gemäß der Bewilligung des Heiligen Vaters Leo XIII. eine dreitägige Andacht in allen Kirchen des Ordens vorgeschrieben, um dieses wichtige Ereignis feierlich z begehen. Demgemäß wurde diese Feierlichkeit auch in Keshena vorbereitet. Wir lassen hier einen Auszug aus dem lateinischen Bericht über die stattgehabte Feier folgen:

„Das Zentenarium unseres hl. Vaters Franziskus ist auch in Keshena bei den Indianern des Stammes der Menominees unter großem Zulauf des Volkes und mit aller möglichen Feierlichkeit begangen worden. Um die Festlichkeit zu erhöhen, wurde bei dieser Gelegenheit das 40-stündige Gebet eingeführt. Diese Andacht, sowie auch das Leben und Wirken des hl. Franziskus war den Indianern bisher gänzlich unbekannt und daher auch die Erklärung der Festlichkeiten in der Sprache der Indianer recht schwer. Nicht ohne Furcht und Zagen verkündeten deshalb die Patres in den verschiedenen Missionsstationen einen Monat vorher die 700-jährige Jubelfeier, sowie die des 40-stündigen Gebets. Doch kamen die Indianer während der dreitägigen Feier zahlreich aus allen Teilen der Reservation nach Keshena, sowohl um das allerheiligste Sakrament auf eine ihnen früher unbekannte Weise zu verehren, als auch an der Verherrlichung des hl. Vaters Franziskus Teil zu nehmen.

Alle besuchten wiederholt die Kirche und sehr viele empfingen andächtig die heiligen Sakramente der Buße und des Altars, obschon manche noch drei Tage vorher am Patronatsfest des hl. Michael zu den heiligen Sakramenten gegangen waren. Damit während der Aussetzung des Allerheiligsten nicht eine genügende Anzahl Anbeter fehle, beteten oder sangen einige Familien, deren Namen auf einer Tafel verzeichnet standen, der Reihe nach Gebete oder Gesänge in ihrer Muttersprache. Die Kirche, der Hochaltar und das Bild des hl. Vaters Franziskus waren von den Mitgliedern des Frauenvereins auf möglichst herrliche Weise geschmückt. Täglich war um 9 Uhr feierliches Leviten-Hochamt, bei welchem zwei Laienbrüder und mehrere Indianer-Messknaben dienten und die Indianer eine Choralmesse des römischen Graduale ohne Orgelbegleitung sangen.

Täglich hielt der P. Präses eine kurze Anrede über das Geheimnis und die Anbetung des allerheiligsten Sakraments in der Sprache der Indianer, mit Ausnahme des letzten, des eigentlichen Festtages, des 4. Oktober, wo eine längere Predigt über das Leben des hl. Franziskus und über die drei von ihm gestifteten Orden stattfand, in welcher namentlich der dritte Orden desselben weitläufiger erklärt und die Frömmeren unter den Menominees zum Anschluss an denselben eingeladen wurden. Diese Predigt hatte denn auch den glücklichen Erfolg, dass bald nachher zwei wahrhaft fromme Witwen als die ersten Töchter des hl. Franziskus das Kleid des dritten Ordens empfingen. Abends um 7 Uhr war Vesper, bei welcher die Antiphonen, Psalmen und Hymnen von den Indianern abwechselnd gesungen und der Gelegenheit entsprechende Unterweisungen vom P. Präses in der Menominee-Sprache erteilt wurden. Nach dem Segen mit dem Allerheiligsten gingen die Patres mit den Chorknaben zum schön geschmückten Bild des hl. Franziskus, um daselbst den Hymnus zu Ehren des Heiligen Vaters zu singen.
Mit großem Trost sahen die Patres, dass die Indianer während aller drei Tage besonders zur Vesper und zum Segen die Kirche zahlreich besuchten und während einer Stunde oder länger vor ihrem im allerheiligsten Sakrament gegenwärtigen Gott ihre Gebete verrichteten. 

Am Schluss der Festlichkeit, am Abend des dritten Tages, war, wie am Anfang, Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Kirche, an der sich alle Anwesenden, brennende Kerzen in ihren Händen tragend, beteiligten. Der Anblick dieser Prozession war wunderschön. 
Man wurde unwillkürlich an die Wohnung der Engel erinnert, wie der P. Präses auch den Indianern am Schluss andeutete, indem er diese zugleich ermahnte, so zu leben, dass sie verdienten, den himmlischen Chören einst beigezählt zu werden. Die Indianer staunten und verhielten sich wie stumme Bewunderer. 
Zwei Worte nur fanden sie, um ihrem Staunen Ausdruck zu geben: ‚Käz onät! Käz onät!‘ d. h., ganz schön! ganz schön!‘ Nie zuvor hatten sie ähnliches gesehen. 

Nach dem Segen mit dem Allerheiligsten wurde dem versammelten Volk der päpstliche Segen erteilt, dann das Scheiden des hl. Franziskus mit dem Franziskus-Lied gesungen und die ganze Feier mit dem Te Deum beschlossen. So endete die 700-jährige Jubelfeier des hl. Franziskus unter den Menominees. 
Für den glücklichen Verlauf derselben sei Gott und der unbefleckten Mutter Gottes Lob und Ehre; der hl. Vater Franziskus aber möge die Mission seiner Söhne unter den Menominee-Indianern beschützen und erhalten!“


(Aus: die katholischen Missionen, 1885)

Freitag, 3. Oktober 2014

Zum 88. Jubiläum der Seligsprechung des äthiopischen Märtyrers Abba Ghebre Michael


Heute ist nicht nur das Fest der h. Theresia von Lisieux, der Patronin der Missionen, sondern auch der 88. Jahrestag der Seligsprechung des äthiopischen Priesters und Märtyrers Ghebre Michael durch Pius XI am 3.10.1926.

Ghebre Michael wurde im Jahr 1788 in Mertule Mariam im Norden des heutigen Äthiopiens geboren. Er wurde koptischer Mönch und war bereits damals für seine Gelehrtheit angesehen und zeichnete sich durch echte Wahrheitssuche aus. 

Durch den Kontakt mit dem heiligen Apostol. Vikar von Abessinien, Justinus de Jacobis, bekehrte er sich nach einer gemeinsamen Romreise im Jahr 1844, wurde bedingungsweise von de Jacobis getauft und am 1.1.1851 zum Priester geweiht. Er verfasste in Ge’ez, der liturgischen Sprache Äthiopiens, eine Grammatik, ein Wörterbuch und einen Katechismus und arbeitete im Seminar in Alitiena an der Heranbildung des einheimischen Klerus. Dem Lazaristenorden, aus dem der hl. Justinus de Jacobis stammte, gehörte er nicht offiziell an, er wird aber von den Lazaristen wie einer der ihren verehrt. 

Besonders ausgeprägt war sein Wunsch, sein irrendes Volk zu bekehren.
Auf Betreiben des schismatischen Patriarchen Abuna Salama, eines echten Katholikenhassers, wurde er gefangengenommen und sollte durch Drohungen und Versprechungen zur Aufgabe des katholischen Glaubens gebracht werden. Doch er blieb standhaft. Auf das Angebot von Reichtümern, wenn er den Glauben des Patriarchen annehmen würde, erwiderte er bloß: „Ich will weder deinen Glauben noch deinen Besitz.“ 

Die Foltern, die er über sich ergehen lassen musste, waren extrem, unter anderem wurde er mit Giraffenschwänzen gepeitscht, deren Haare hart wie Drähte waren. Einmal wurde er so sehr geschlagen, dass man dachte, er würde sterben, doch Ghebre Michael stand wie durch ein Wunder ohne eine sichtbare Verletzung auf. 
Der Kaiser verurteilte ihn schließlich zum Tode, allerdings wurde diese Strafe durch Einspruch des britischen Konsuls in das lebenslange Tragen von Fesseln umgewandelt. 

Bei einem Gefangenenmarsch brach der ehrwürdige Greis schließlich entkräftet zusammen und starb am 28. oder 29. August 1855.


Seine Seligsprechung erfolgte über ein Jahrzehnt vor der des hl. Justinus im Jahre 1939, sein Festtag ist der 30. August. Möge der sel. Ghebre Michael ein Fürsprecher für die Einheit der Kirche, die Bekehrung der Schismatiker und die Verteidigung der katholischen Wahrheit sein!


(Quellen: Lexikon für Theologie und Kirche, Band IV; Blessed Ghèbre-Michael: “The truth will make you free” von James Cahalan C.M., Serie über den hl. Justinus de Jacobis)

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Der hl. Arnold Janssen als Förderer der Engelsverehrung


(…) Schließlich möchte ich auch noch eine recht lieblich anmutende Eigentümlichkeit der Steyler Aszese erwähnen, die ganz deutlich auf den Stifter zurückgeht. Die Gesellschaft pflegt vor allem die Andachten zum Hl. Geist, zum Göttlichen Wort und zum Hlgst. Herzen Jesu, zu den Erzengeln und den hl. Engeln überhaupt. Das waren die Lieblingsandachten Arnold Janssens, und er hat sie seinen [geistigen] Söhnen als Erbe hinterlassen. Wir müssen ihm danken, dass er die Verehrung des Hl. Geistes so nachdrücklich in Erinnerung brachte – dies Verdienst gebührt übrigens auch der Genossenschaft der Väter vom Hl. Geist – und die drei Erzengel und alle seligen Schutzgeister der Menschen zu Ehren erhob.


(Aus: die katholischen Missionen, 1926)