Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 26. Februar 2017

Zum Sonntag Quinquagesima: Sei sehend!

„Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ (Lk 18, 38)

In der Nähe des göttlichen Heilandes belebt sich der Glaube und die Hoffnung des Blinden. Wir hören, wie er mit aller Zuversicht seine Bitte stellt: „Herr, dass ich sehend werde.“ Um sein Augenlicht bittet der Blinde. Um das eine fleht er, was ihm vor allem nottut zu einem glücklichen Leben. Er verschmäht alles andere, denn was immer er haben könnte, ohne Licht kann er nicht schauen, was er hat. Nicht um Reichtum bittet er, nicht um Ehre, nicht um Brot, nur um das eine: „Herr, dass ich sehend werde.“

Andächtige Christen! Nur eines tut den Heiden not: dass sie sehend werden. Was nützt alles andere, was Kulturreichtum, was Literaturstolz, wenn ihnen das Licht fehlt, um den wahren Wert der Dinge abzumessen. Mache, o Herr, dass sie sehend werden und die Blindheit ihrer Seelen gehoben werde, mit der eitler Götzenwahn sie geschlagen hat; dass sie sehend werden und die Irrwege schauen, ihre Wege der Torheit und der Sünde; dass sie sehend werden und dich als Gott erkennen und Christus, deinen Sohn, den du gesandt hast, und so das ewige Leben haben.

Die Blindheit der Heidenwelt soll gehoben werden durch das Licht des wahren Glaubens. Dieses Licht, andächtige Christen, muss ihnen gebracht, und zwar durch uns gebracht werden. Unser Glaube muss seinen hellen Schein in die Nacht der Heidenwelt tragen: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5, 14). Wir alle sind nach den Worten des hl. Paulus Lichtkinder und Tagessöhne (1 Thess 5, 5), und Lichtträger sollen wir sein der Heidenwelt. „Gesetzt habe ich dich zum Lichte der Heiden, dass du seiest zum Heile bis an das Ende der Erde“ (Apg 13, 47). Diese Worte, die von den ersten Heidenmissionären, den hll. Paulus und Barnabas, geschrieben stehen, gelten auch von jedem Missionär, der mit der Leuchte des Evangelium zu den Heiden hinauszieht, gelten von jedem Christen, der in seiner Glaubensüberzeugung das heilige Missionswerk unterstützt. Nur auf diese Weise kann die Kirche ihre Missionspflicht erfüllen und im Namen ihres göttlichen Stifters auf die Bitte der Heidenwelt antworten.

(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)

Sonntag, 19. Februar 2017

Aktuell: FSSP-Priester in Birma

Kirche in Mandalay (Quelle: Wagaung)

Fr. James Mawdsley, ein englischer Priester der Petrusbruderschaft, der letzten Sommer geweiht wurde, hat Anfang dieses Jahres eine kleine Missionsreise durch Birma gemacht. Für Fr. Mawdsley bedeutet dies eine Rückkehr in ein Land, in dem er unter der Militärdiktatur aus politischen Gründen zu 17 Jahren haft verurteilt und sogar gefoltert wurde (mehr darüber hier).

Begleitet wurde der Priester von einem deutschen Seminaristen der Petrusbruderschaft. Sie kamen nicht mit leeren Händen: Dank der Großzügigkeit deutscher und englischer Gläubigen konnten Spendengelder in Höhe von 13.000 Dollar verteilt werden. Fr. Mawdsley zelebrierte an 13 verschiedenen Orten die alte Messe.

Leider hielt mit der politischen „Öffnung“ vor einigen Jahren auch der „Fortschritt“ in Birma Einzug. Es gibt in dem Land bereits 30 Abtreibungskliniken, denen jährlich 35.000 Kinder zum Opfer fallen.

Einen französischsprachigen Bericht gibt es hier, Fotos der Missionsreise hier.

Montag, 13. Februar 2017

Nachtrag: über die frühen Missionsschwestern

die selige Anne-Marie Javouhey

Neulich habe ich über den Missionseifer der heiligen Maria Magdalena von Pazzi geschrieben. Wie wir gesehen haben, wollte sie selbst in die Missionen gehen. Für eine Ordensschwester, die Anfang des 17. Jahrhunderts starb, war dies ein außergewöhnlicher Wunsch – denn Missionsschwestern gab es damals noch nicht.

Wohl zu den ersten Missionsschwestern gehörte die selige Anne-Marie Javouhey (gestorben 1851), die die Josephsschwestern von Cluny gründete. Als sie bereits 1822 die ersten Mitschwestern in den Senegal führte, sagte sie Folgendes zu ihnen: „Liebe Schwestern, wir werden hier vielleicht 20 Jahre weniger leben als in Europa, aber wie viel Gutes können wir hier tun, wie viel Elend mildern, wie viele Unwissende belehren, wie viele Seelen für Gott gewinnen.“ Die Selige wirkte ab 1828 als Missionarin in Französisch-Guayana.

Schon einige Jahre früher war die heilige Rose Philippine Duchesne in die USA gegangen, die damals noch ein wirkliches Missionsland waren. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gründete Msgr. Kobès, Apostolischer Vikar von Senegambien, eine einheimische Schwesternkongregation (hier und hier).

In China konnten echte Ordensschwestern erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Einzug halten – die Gegebenheiten in dem Land waren vorerst zu schwierig. Hier waren zunächst die chinesischen gottgeweihten Jungfrauen die Stütze der Missionäre. Die katholischen Missionen berichten über die ersten europäischen Ordensschwestern: „1846 kamen zuerst die Barmherzigen Schwestern und St. Pauls-Schwestern von Chartres, 1860 die italienischen Canossianerinnen, 1867 die ‚Helferinnen der armen Seelen‘, 1868 die Josephsschwestern [wohl von Cluny], 1869 die unbeschuhten Karmelitessen, 1875 die Schwestern von der Vorsehung; dazu gesellten sich Dominikanerinnen, Franziskaner Missionsschwestern und in neuester Zeit [1907] die Kleinen Schwestern der Armen, Steyler Missionsschwestern u. a.“

Das waren nur einige Beispiele, die große Frage „Wann gingen die ersten Schwestern in die Mission?“ bleibt für mich zumindest jetzt noch weiterhin ungeklärt. Vielleicht wissen es ja meine lieben Leser. Für einen Kommentar zur Aufhellung dieser Frage wäre ich sehr dankbar.


(Quellen: Dr. Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Band III. Verlag Ferdinand Schöningh; 1908, die katholischen Missionen, 1907, Wikipedia-Eintrag über Anne-Marie Javouhey)

Sonntag, 12. Februar 2017

Widerspenstige getrennte Brüder

Msgr. Miroff

„Mir will scheinen“, so schreibt uns Msgr. Michael Miroff, Titularerzbischof von Theodosiopolis und Administrator der bulgarischen Katholiken von Konstantinopel (Stadt und Bezirk), „es sei viel leichter, die katholische Religion in China und Japan zu verbreiten als hier, wo seit Jahrhunderten das Schisma so tiefe Wurzeln geschlagen und unseren getrennten Brüdern gleichsam in Mark und Bein übergegangen ist.“ So erkläre sich, warum das Bekehrungswerk so langsam fortschreite. Übertritte Erwachsener seien nur vereinzelt und zumeist dem Einfluss der Kinder zu danken, die in katholischen Anstalten erzogen, zu Hause als kleine Apostel wirkten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1909)

Samstag, 11. Februar 2017

Wie sich ein Seminarist den Missionsberuf vorstellt

Der ehemalige Seminarist: Bischof Franz Xaver Geyer, Apostolischer Vikar von Karthum

In meinen Studienjahren im Seminar zu Passau las ich gerne Missionsschriften, besonders auch die „Katholischen Missionen“. Das begeisterte mich für den Missionsberuf. Damals stellte ich mir vor, dass der Missionär zu einem Stamm hingehe, die Leute nach Tausenden um sich sammle, dieser Menge auf einer Anhöhe oder von einem Baume herab predige, sie gleich auf einmal alle taufe und dann weiterziehe.

Jugendliche Phantasie! Die Bekehrung der Seelen muss in geduldiger Arbeit vorbereitet und von Gott im Gebete erfleht werden. Dass unsere Arbeiten unter den Heiden tatsächliche Erfolge versprechen und schon die ersten Früchte gezeitigt haben, sehen wir in allen unseren bisher bestehenden Stationen im Heidenland.


(Aus: die katholischen Missionen, 1909)

Mehr über das Wirken von Bischof Geyer hier.