Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 28. Februar 2014

Das Trappistenleben – Erholung für die Chinesen?

Trappisten in China

Seit 1883 besteht in Nord-Tscheli ein Trappistenkloster, das um 1900 bereits 60 meist chinesische Mönche zählte und recht günstig sich entwickelt hat. 

„Vor einigen Jahren“, so erzählt P. Elias Hopsomer S.J., „machte der Abt des Klosters uns einen Besuch in Hsien-hsien (Südost-Tscheli). Er klagte, dass er von der langen Fahrt ganz zerschlagen sei. Das Schütteln des chinesischen Reisekarrens, die Kost und der Kang (Schlafstelle aus Ziegeln) in den chinesischen Herbergen hatten ihm schlimm zugesetzt. Lächelnd sagte ihm der Missionsobere: ‚Nun sehen Sie, hochwürdigster Herr Abt, das ist das alltägliche Los unserer Missionäre.‘ ‚In diesem Fall‘, meinte der Abt, ‚ist Ihr Leben härter als das unsrige.‘ 

Das Leben der gewöhnlichen Chinesen, so fügte er bei, ist äußerst einfach und bedürfnislos. Das bildet für die in den Orden tretenden Kinder des Landes sogar eine gewisse Gefahr. Als sich die ersten Novizen stellten, versäumte man es natürlich nicht, sie auf die Strengheiten der Regel hinzuweisen. Dies machte aber keineswegs den gewünschten Eindruck. 

‚Zeitlebens‘, so stellte man ihnen vor, ‚werdet ihr weder Fleisch noch Eier zum Essen bekommen‘, ‚O Vater‘, lautete die Antwort, ‚was das Fleisch angeht, so bekommen wir solches zu Hause höchsten zwei- bis dreimal im Jahr zu kosten; und erst Eier, die wurden, wenn die Hühner welche legten, verkauft, um einige Sapeken zu verdienen; die sind zu gut für unsereins.‘ 
‚Ja, aber ihr werdet mit Pflanzenkost und Brot euch begnügen müssen.‘ ‚Herrlich; zu Hause gab es höchstens Hirse; wenn du uns Weizenbrot und ein wenig abwechselndes Gemüse gibst, bekommen wir es besser, als wir’s zu Hause hatten.‘ – ‚Aber bedenkt, die halbe Zeit des Jahres werdet ihr fasten und mit einer einzigen vollen Mahlzeit euch begnügen müssen.‘ ‚O Vater, das sind wir gewohnt; in schlechten Jahren geht es bei uns zu Hause sehr knapp her, und seitdem wir in die Welt gekommen, waren die schlechten Jahre häufig. O das Fasten macht uns wenig Sorge, das kennen wir.‘ So musste die trappistische Strenge vor der chinesischen Genügsamkeit die Segel streichen.

‚Glücklicherweise‘, fügte der Abt hinzu, ‚gibt es noch andere Mittel, um den Beruf zu erproben und die Natur abzutöten, sonst würden unsere Chinesen schließlich noch Trappisten werden, um ein gutes, sorgloses Leben zu führen.‘“

So weit diese interessante Unterhaltung. Im Übrigen wäre die Verpflanzung unserer streng kontemplativen Gebets- und Bußorden in diese Länder ein großer Segen für die dortige Mission. Sie würden zunächst den zahlreichen heidnischen Bonzenklöstern und Lamasereien, die doch nur ein Zerrbild des christlichen Mönchtums darstellen, das wahre Ideal entgegenstellen. 
Sie würden, ähnlich wie die einstigen Mönchsklöster in Europa, im Land und Volk viel leichter und tiefer Wurzel fassen und kräftige Stützpunkte der Mission werden, auf welche sich die Missionäre gelegentlich zur geistigen Erneuerung zurückziehen könnten, und von welchen mit der Zeit auch eine finanzielle Unterstützung der Mission zu erwarten wäre. Es ist unsere feste Überzeugung, dass die älteren Buß- und Gebetsorden gerade in China eine große Aufgabe erfüllen könnten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

Mittwoch, 26. Februar 2014

Die Früchte des koptischen Schismas

Katharinenkloster Sinai (Bildquelle: Berthold Werner)

„(…) Zur geistlichen Lesung oder Betrachtung ist keiner der Mönche verpflichtet. Ein Seelenführer, dem die Gewissensleitung der Mönche obliegt, gibt es in diesen Klöstern nicht. 

Ebenso ist keine bestimmte Zeit zum Sakramentenempfang vorgeschrieben. Bakhum Hanna kannte Mönche, welche zwei oder drei Jahre keine Sakramente empfingen. Der Bischof von Dêr el-Moharreg kommunizierte beispielsweise am Tag seiner Profess, sodann sieben Jahre später am Tage seiner Priesterweihe und das dritte Mal nach zehn Jahren, da er zum Bischof geweiht wurde. Ähnliche Fälle sollen nicht selten sein.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Dienstag, 25. Februar 2014

Die Wichtigkeit des einheimischen Klerus für China

P. Didakus Liu, einheimischer chinesischer Priester am Tag seines silbernen Priesterjubliäums

„Ich denke“, so schreibt uns ein deutscher Missionär aus China, „dass Ihr Buch (Der einheimische Klerus in den Heidenländern) manches beitragen wird zur teilweisen Lösung dieser so schwierigen Frage. 
Nur durch gründliche wissenschaftliche und aszetische Bildung kann man hoffen, aus dem Klerus das zu machen, was er in Europa geworden ist. 
Wenn einmal die Stunde der Gnade auch für die jetzigen Missionsländer schlagen wird, wird der liebe Gott auch dort das Mittel anwenden, dem Europa den jetzigen Stand des Klerus dankt, d. h. er wird auch diesen Ländern einheimische Heilige geben. Was war und was wäre jetzt noch der Klerus in Europa, wenn Gott nicht immer wieder durch Heilige aufgebaut hätte, was infolge menschlicher Schwäche dem Verfall anheim fiel. 

Hier im fernen Osten scheint mir die Heranbildung eines tüchtigen einheimischen Klerus umso wichtiger, als es mit der Zeit europäischen Missionären immer schwieriger werden dürfte, den Einfluss und die Achtung zu bewahren, den sie bis jetzt besaßen. Es ist unglaublich, mit welcher Verachtung die chinesischen Zeitungen von den Europäern sprechen. Täglich wird der Hass geschürt. Ich fürchte sehr, dass nach und nach auch unsere Christen angesteckt werden und wenigstens einer gewissen Abneigung gegen europäische Missionäre Raum geben.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Montag, 24. Februar 2014

„Auch die starkumwallten Städte werden fallen und der Feind verschwinden, sobald es dem Herrn der Heerscharen gefällt“


Westminster Cathedral (Quelle: Diliff) 


Am 28. und 29. Juni sah London eine herrliche Doppelfeier: die Konsekration der neuen prächtigen Kathedralkirche von Westminster und das 60-jährige Jubiläum der Errichtung der katholischen Hierarchie in England. Inniger Dank und freudige Zuversicht waren die Grundstimmung der Feier. Wie die Kirche in England sich entwickelt hat, zeigt der folgende Vergleich:

Zeitpunkt
Kirchen u. Kapellen
Schulen
Priester
Klösterl. Niederlassungen
Um 1850
587
500 verschied. Art

788
70
Um 1910
1760
1064 höhere, ca. 2000 Pfarrschulen mit weit über 300.000 Kindern und Zöglingen
3687
1159

dazu kommt, dass die katholische Kirche heute im öffentlichen Leben eine sehr geachtete Stellung einnimmt und im Parlament wie in den höchsten Staatsstellen ihre Vertreter hat. 
Die Tatsache, dass das britische Weltreich heute wenigstens 12 Millionen Katholiken zählt, gibt auch den 2 Millionen englischen Katholiken einen festeren Rückhalt. 

Die hoffnungsvolle Stimmung klang denn auch kräftig in den Festpredigten durch. „Was die Zukunft betrifft“, so schloss der greise Bischof von Newport, John Hedley O.S.B., seine herrliche Rede, „so schauen wir ihr entgegen mit dem Vertrauen solcher, die da wissen, dass sie der neuen Bundeslade (der wahren Kirche) folgen. 

In welchem Maß und zu welcher Stunde der wahre Glaube in diesem Land hier wieder zu teil wird, vermessen wir uns nicht zu ergründen. Aber wir bleiben fest dabei, dass es für dasselbe kein wahres Glück gibt, bis es die Kirche wieder anerkennt. Wir lassen uns nicht täuschen durch seine materielle Größe, seine Armee, seine Flotte, seinen Reichtum, seinen Handel, seine weithin wehende Flagge. Solche Dinge sind nicht das Christentum und besitzen nicht die Verheißung des ewigen Lebens. 

Nur das Königreich Christi auf Sion kann die Menschheit im Glück und im Unglück retten. Dieses Reich mag zeitweise verdunkelt werden. So ist’s auch mit der Sonne. Wie sie, so kann die katholische Kirche dieser oder jener Nation, diesem oder jenem Geschlecht (d.h. Generation) zeitweise durch die Wolken menschlichen Irrtums oder die Empörung oder Eingriffe menschlicher Willkür und Schuld verhüllt bleiben. Aber durch Gebet und Gnade bricht die ihr angeborene Sichtbarkeit immer siegreich durch. 

Vor uns steht sie klar wie die Sonne, und wir folgen ihr. Und so geschwollen und gewaltig die Flut vor uns sein mag, ihre Wasser werden sich teilen, wenn die Bundeslade sie berührt, und auch die starkumwallten Städte werden fallen und der Feind verschwinden, sobald es dem Herrn der Heerscharen gefällt.“

Dasselbe gilt auch von der Zukunft der Weltmission. Sie gehört uns, mag sie auch fern sein. Gott rechnet nicht mit Jahren und Jahrzehnten, sondern mit Jahrhunderten.

(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Sonntag, 23. Februar 2014

Was deutsche Katholiken während der Nazizeit vom einheimischen Klerus der Missionsländer hielten

"Das deutsche Missionsfeld ist erst dann unser ganzer Ruhm und unsere ganze Ehre, wenn es aufgehört hat, deutsches Missionsfeld zu sein, und einheimischer Leitung untersteht."

(Quelle: Die Weltmission der katholischen Kirche, Ludwig-Missionsverein, Nr. 9/10 1935)

So viel zu den bösen Nazi-Katholiken...

Was der 14. Jahreskongress der katholischen Sioux von der katholischen Lehre zur Ehe sagt


Kongressbeschlüsse:

„3. Wir glauben an die Lehre Jesu Christi bezüglich der heiligen Ehe: Was der  große Geist vereint hat, soll der Mensch nicht trennen. Deshalb verabscheuen wir von ganzem Herzen den Missbrauch, das Band der Ehe zu lösen, und betrachten ihn als einen großen Schandfleck unserer Zeit.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1905)

Samstag, 22. Februar 2014

Da gibt’s was zu staunen – Neubekehrte pilgern zum Grab des hl. Franz Xaver

Basilika Bom Jesus, Alt-Goa, Indien. Die Kirche beherbergt die Reliquien des hl. Franz Xaver (Bildquelle: P.S. Sujay)


Die Ausstellung des Leibes des Heiligen, die, wie bekannt, Ende des letzten Jahres stattfand, war diesmal außerordentlich stark besucht. Der Madras Mail schätzt die Zahl der Leute, die täglich an dem herrlichen Grabschrein in der Kirche Bom Jesus vorüberzogen, auf 15-20.000. Zahlreich waren auch die Missionäre, die mit Gruppen neubekehrter Christen zum Teil aus weiter Ferne herankamen. Beispielsweise führten die Kapuzinerpatres aus Radschputana (heute Rajasthan) im Norden Indiens eine ganze Schar neubekehrter Bhils nach Goa. Hören wir, wie P. Karl O.F.M. Cap. darüber berichtet:

„Am 22. November, 4 Uhr Nachmittags, nahm ich den Schnellzug nach Bombay. Ich hatte 31 Personen, darunter 28 Bhils, bei mir, die mit gekochten und rohen Speisevorräten gut versehen waren. Die meisten dieser Leute hatten gar keine Vorstellung von allem, was außerhalb ihrer Heimat lag, und so erregte alles und jedes ihre Neugierde und ihr Staunen. Umgekehrt zogen meine Wilden auch selbst überall, wohin wir kamen, die Augen auf sich. ‚Woher kommt ihr?‘ wurde gefragt. ‚Wer seid ihr?‘ Erst in Goa, dessen Bevölkerung durch und durch katholisch und voll Ehrfurcht für die Priester ist, gab es Ruhe. Welch ein Gegensatz zu den frechen Heiden und Moslemin in Bombay!

Am 25. November erreichten wir Alt-Goa, und meine Truppe kampierte unter offenem Himmel unmittelbar vor der Kirche Bom Jesus, wo der Leib des glorreichen Heiligen ruht.
Alt-Goa ist heute nur ein Palmenhain, aus welchem hier und dort die prachtvollen Kirchen und verlassenen Klöster (bzw. deren Ruinen) aufragen. 
Die ehemaligen Straßen der Stadt, die man für die Festtage gereinigt hatte, ziehen sich wie Waldwege durch diesen prächtigen Hain. Unter den Wipfeln der Palmen waren Hunderte von Krambuden aufgeschlagen. Der Anblick dieses rasch hingezauberten Basars mitten im Wald machte des Abends mit seinen zahllosen Lichtern einen feenhaften Eindruck.

An allen Wegkreuzungen ragten hohe Kreuzbilder aus Stein, und vor ihnen lagen diese braven Goanesen auf den Knien und sangen wehmütige, aber harmonische litaneiartige Weisen.
Ich musste für meine Bhils sorgen. Budenbesitzer und Pilger zeigten mir in zuvorkommender Weise, wo ich Wasser und Steine zur Herrichtung eines Herdes usw. finde. Andere fragten, wo ich die Nacht zubringen wolle. Auf meine Erklärung, ich wisse es nicht, ich kännte mich nicht aus, führte man mich zum Abendessen in eine kleine Garküche unter den Palmen; ein Kerzenverkäufer lud mich ein, hinter seinem Kramladen unter den Bäumen zu schlafen. Es war nicht so kalt wie in Thandla (Radschputana); aber am Morgen fiel starker Tau, der alles durchnässte. 

Schrein des heiligen Franz Xaver

Um 5 Uhr in der Früh krachte Böllerschuss auf Böllerschuss. Das war das Zeichen zum Aufstehen. Ich eilte in die Kirche Bom Jesus und hatte die Freude, auf dem Grab des hl. Franz Xaver das heilige Messopfer feiern zu dürfen. Das Marmormonument, auf dem der Schrein ruht, ist prachtvoll mit herrlichen Figuren in halb erhabener Arbeit geschmückt; ich habe nie Schöneres dieser Art gesehen.
Nach der heiligen Messe suchte ich meine Bhils auf und bereitete sie zur heiligen Kommunion vor. Ich hörte ihre Beichten, unter den Wipfeln der Palmen auf einem Stein sitzend. 
Da schallten die Glocken von den Türmen; das bedeutete, dass die Prozession beginne; ich stellte meine Leute bei der Kathedrale auf. 

Zuerst kamen die Bruderschaften in ihren eigenartigen Trachten, dann 200 einheimische Seminaristen in Chorröcken. Meine Bhils machten große Augen: also auch Eingeborene konnten Priester werden! Es folgte die Geistlichkeit in Rauchmänteln und Kaseln, darauf fünf Bischöfe, davon drei Portugiesen. Meine Bhils hatten noch nie einen Bischof gesehen; Sie können sich denken, wie sie staunten. Den Schluss machte eine zahllose Volksmenge. Die Kirche Bom Jesus war das Ziel. Nun wurde der Leib des großen Apostels Indiens zur Verehrung ausgestellt. Aber die drängende Volksmasse ist so groß und dicht, dass ich die Hoffnung aufgab, die schöne Zeremonie meinen Wilden zeigen zu können. Ich brachte sie also zur Kathedrale und reiche ihnen dort die heilige Kommunion.
Nachdem wir gemeinsam laut und auf Hindustani unsere Danksagung gebetet, zeigte ich ihnen die Kathedrale und ihre goldschimmernden, mit herrlichen Gemälden, Fresken und Statuen geschmückten Altäre.

Kathedrale von Goa (Bildquelle: Photo by Danny Burke; edit by Kjetil_r)
Ich erklärte ihnen alles. Der kleine Küster führte uns dann in die Sakristei, wo in einem Glasschrank die Reliquien der eingebornen Märtyrer aufbewahrt werden, welche einst mit dem sel. Rudolf Aquaviva und seinen vier Genossen aus der Gesellschaft Jesu auf Salsette den Bekennertod erlitten (15. Juli 1583).
Der wackere Sakristan stieg dann auf einen erhöhten Mauervorsprung und suchte eine Art Truhe zu öffnen, die dort mit anderen Kisten aufgestellt war, fand sie aber geschlossen. Sie enthält die Säbel, Lanzen und andere Waffen, die bei der Ermordung der Blutzeugen gedient hatten. Meine Bhils meinten: ‚Wenn die Leute von Goa die Reliquien der Märtyrer nicht eifriger verehren, dann sollen sie dieselben uns geben. Wir werden sie in unserem Land nach Verdienst in Ehren halten.‘

Ich nahm meine braven Bhils mit, um ihnen noch andere Wunderdinge zu zeigen. Wir sahen die alte Kirche der Franziskaner, gleichfalls prachtvoll ausgestattet und voll von Darstellungen aus der Franziskanergeschichte. O welch schöne Sachen hat unser Orden in Goa zurückgelassen! – ‚Warten Sie noch eine Weile‘, sagte uns ein einheimischer Priester lächelnd, ‚bald werden die Engländer kommen und Goa nehmen, dann können Sie zurückkehren und ihr schönes Kloster in Besitz nehmen.‘

Nach dem Hochamt gelang es mir, den Patriarchen zu treffen, der in liebenswürdiger Weise uns versprach, dass wir am folgenden Tag das Glück haben sollten, die Füße des hl. Franz Xaver zu küssen.
Und wirklich, am Sonntag durfte ich die heilige Messe wieder am Grab lesen und meine Danksagung dicht neben dem Leibe, mit dem Kopf an den Schrein gestützt, machen. Jetzt hatte ich die schönste Gelegenheit, für mein Vaterland und für Dich (der Brief ist an die Mutter des Missionärs gerichtet), für unsere Mission, unseren Orden, unsere Wohltäter, die apostolische Schule und alle unsere Freunde zu beten.

Der Patriarch lud uns zum Mittagessen ein; auf diese Weise konnten wir uns eine schriftliche Erlaubnis verschaffen, mit unseren Neubekehrten bis zu den Füßen des hl. Franz Xaver zu gelangen. Die Volksmenge ist immer so groß und so gedrängt, dass wir nicht daran denken konnten, nur bis zum Schrein vorzudringen, ohne die Wache zu durchbrechen. Der Patriarch selbst zweifelte daran, ob sein Schreiben auf die Polizei, die alle Zugänge in die Kirche bewacht, den gewünschten Eindruck mache.

Da bot der Bischof von Haiderabad sich an, uns zu begleiten. Er wollte um jeden Preis unsere Neubekehrten sehen und ihre Lieder hören und suchte uns persönlich an unserem Lagerplatz auf. Sofort entfalteten wir unser Herz Jesu-Banner und stimmten freudig unsere Lieder an. So gelangen wir in Prozession zur Kirche; der Bischof ging an der Spitze, und aus Rücksicht auf seine Würde ließ man uns durch. So konnten unsere Bhils den heiligen Leib in aller Muße betrachten, die Füße küssen und ihre Andachtsgegenstände anrühren, während die übrige Menge von Morgen früh ab geduldig warten musste, bis die Reihe an sie kam.

Wir kehrten in derselben Weise singend zurück. So sahen die Pilger von Radschputana sich am Ziel all ihrer Wünsche; sie hatten den großen Wundertäter geküsst und dort für ihre noch heidnischen Landsleute gebetet. Ich hoffe zuversichtlich, dass die Bhils nun in Scharen zum Heiland kommen werden. Unsere Neubekehrten sind jetzt stolz darauf, zur großen katholischen Kirche zu gehören, in der trotz der Verschiedenheit der Sprachen und Rassen alle Herze in der Einheit desselben Glaubens und derselben Liebe schlagen.“

Dies ist nur eines aus hundert anderen Beispielen, die zeigen, welche Begeisterung in jenen Tagen in Goa herrschte und welcher Zauber noch immer von dem Grab des Apostels Indiens ausgeht.


(die katholischen Missionen, 1911)

Freitag, 21. Februar 2014

Ein Verein gegen die Todsünde


„Wir haben hier“, so schreibt P. Wibaux S.J. aus Sein-hsien, „eine eigenartige Einrichtung, eine Art Ergänzung zur Bruderschaft vom guten Tod. 
Von den 300 Christen dieses Dorfes empfangen 180 monatlich einmal die heilige Kommunion in der Absicht, um einander die Gnade zu erflehen, sich in dem betreffenden Monat von jeder schweren Sünde freizuhalten, und falls ihnen das Unglück zustoßen sollte, gleich durch eine vollkommene Reue sie gut zu machen.“ 

Das ist wieder einer von den vielen Zügen aus den Missionen, der so manche christliche Gemeinde in Europa beschämen könnte. 
Derselbe Pater rühmt den großen Eifer seiner Christen, die sterbenden Heiden zum Empfang der heiligen Taufe anzutreiben und vorzubereiten.


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Donnerstag, 20. Februar 2014

Ohne Schuld 40 Jahre nicht gebeichtet – Vietnamesische Frauen von Chinesen entführt

Statue der Muttergottes mit Jesuskind vor der Kathedrale von Hanoi (Quelle: Eustaquio Santimano)

Eines Tages begab sich P. Dronet, Missionär in Hanoi, in die Kirche, um dort Beicht zu hören. Vor der Tür der Sakristei wartete auf ihn eine schon betagte unbekannte Frau. 
„Vater“, so sagt sie gleich, „ich möchte beichten; es sind jetzt über 40 Jahre, dass ich es nicht mehr getan.“ Ein verirrtes Schäflein, dachte der Pater, und schickte in der Meinung, die Alte habe inzwischen ihre Religion ganz vergessen, zu den Schwestern, damit sie ihr bei der Vorbereitung hälfen. Aber es fand sich, dass die Alte die christlichen Wahrheiten noch sehr gut kannte und wohl vorbereitet war. 

Tags darauf erfuhr der Pater ihre Geschichte. Sie hieß Anna Nhä und gehörte zur Mission der spanischen Dominikaner in Zentral-Tonking. Während der Verfolgung der 1860er Jahre war sie gefangen nach China entführt und an einen reichen Chinesen verkauft worden. Umsonst suchte sie mehrmals zu entfliehen; sie erregte dadurch nur den Zorn ihres Herrn. Schließlich gab sie sich in ihr Schicksal und wurde gut behandelt. 
Im Herzen blieb sie ihrem Glauben treu und betete täglich zu Gott und zur Mutter des Herrn um Schutz und vorab um die Gnade, vor ihrem Tod noch einmal beichten zu können. 

Ihr Gebet wurde erhört. Während sie einst in einem entfernten Marktflecken sich befand, wurde das Dorf mit allen seinen Häusern und Bewohnern von einer Springflut weggefegt. Sie war also frei und sofort entschlossen, nach Tonking zurückzukehren. Sie begab sich auf den Weg, erreichte in achttägiger Wanderung einen Hafenort am Meer und schiffte sich nach Häphong ein. Von dort begab sie sich nach Hanoi und suchte sofort den Priester auf, um wieder einmal zu beichten. 
Sie hatte in China heimlich 40 kleine sterbende Heidenkinder getauft.

Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt ein anderer Missionär gleichfalls von einer Frau. Auch sie war im Jahre 1896 an einem Markttage von einem chinesischen Kinderhändler entführt worden. Derselbe zog sie auf und verkaufte sie dann für 30 bis 40 Mark an reiche Chinesen. In der Zwischenzeit mussten die kleinen Gefangenen durch harte Arbeit ihr Brot verdienen. 
Während der Nacht wurden sie alle eingesperrt. Ein erster Fluchtversuch wurde durch empfindliche Züchtigung, ein zweiter durch den Tod bestraft. Die Schuldigen wurden in Gegenwart der anderen enthauptet und die Leichen ins Meer geworfen. 
Die Frau hatte sechs solchen Hinrichtungen beigewohnt. Eines Tages musste sie einige Büffel zum Markt treiben. Von einem Hügel aus sah sie eine annamitische Barke auf dem Meer. Sie rief dieselbe an, wurde an Bord genommen und kam so glücklich in ihre Heimat zurück. Auch sie hatte den Glauben treu bewahrt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)

Mittwoch, 19. Februar 2014

Protestantische Franziskaner und Klarissen werden katholisch


Großes Aufsehen erregte der kürzlich erfolgte Übertritt einer protestantischen religiösen Genossenschaft, die unter dem Namen Society of atonement (Sühne-Bruderschaft) bekannt war. Er beweist den starken Zug zur Mutterkirche, der auch in Amerika in weiten Kreisen sich geltend macht.

Der Gründer genannter Genossenschaft war Rev. Lewis Wattson, seit 1885 ordinierter Geistlicher der Episkopalkirche, Rektor von Holy Cross in Kingston, N.Y. und später Haupt der sog. Associate Mission in Omaha. Von jeher von dem Unionsgedanken erfüllt, redigierte er jahrelang die durch ihre katholisierende Richtung bekannte Zeitschrift The Lamp und verfasste mehrere im selben Geist gehaltene Schriften.

Vor etwa zehn Jahren sammelte er eine kleine Schar gleichgesinnter junger Leute um sich, nahm Kleid und Regel des hl. Franziskus an und leitete als Father Paul James Francis das von ihm gegründete Kloster von Graymoor, N.Y., das den ganz katholischen Namen U.L. Frau von den Engeln führte. 

Unweit davon entstand gleichfalls unter seiner Leitung ein Kloster protestantischer Schwestern, die nach der strengen Regel der hl. Klara lebten. Allmählich wurde diesen seltsamen Klosterleuten doch klar, dass die äußeren Formen allein nicht genügten, und dass zum wahren Katholizismus und Franziskanertum der lebendige Anschluss an die alte Mutterkirche unerlässlich sei. 

Father Francis wandte sich also direkt an Pius X. mit der Bitte, ihn und seine Leute unter seinen väterlichen Schutz zu nehmen. Der Papst ging liebevoll auf die Bitte ein und beauftragte den Apostol. Delegaten, Msgr. Falconio, mit der Erledigung der so eigenartigen Angelegenheit. Durch ein besonderes Privileg erhielt die Genossenschaft die Erlaubnis, als religiöses Institut mit seinem alten Namen fortzubestehen.

Am 30. Oktober nahm der hochw. Herr Joseph Conroy, Generalvikar des Bischofs von Ogdensburg, unter Assistenz des hochw. P. Paschal Robinson O.F.M., beide alte Freunde und Gönner der Genossenschaft, in der Klosterkirche von Graymoor die Mitglieder beider Klostergemeinden, im ganzen 18 Personen, in die Kirche auf.  

Sie traten gruppenweise an den Altar und legten hier feierlich ihr Glaubensbekenntnis ab, ein rührend ergreifender Anblick. Tags darauf reichte P. Paschal den Brüdern und Schwestern zum ersten Mal die heilige Kommunion. Am 10. November erschien der Erzbischof von New York, der hochwürdigste Herr Farley, um ihnen die heilige Firmung zu spenden, worauf sie P. Paschal mit dem Ordenshabit des hl. Franz und der hl. Klara bekleidete.


Seit der Zeit leben beide Kommunitäten unter der Regel des seraphischen Ordens. P. Paul Francis bereitet sich zur heiligen Priesterweihe vor. Das Ereignis hat in weiten Kreisen großes Aufsehen erregt und ist sehr geeignet, viele gottsuchende Seelen zum Nachdenken anzuregen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Siehe auch:

Aus einer anglikanischen "Schwester" wird eine echte katholische Schwester

Dienstag, 18. Februar 2014

Protestantische Prediger und andere Europäer fördern den Buddhismus in Sri Lanka



Die Bekehrung der Buddhisten, so schreibt P. Cooreman S.J. aus Galle, wird immer schwieriger. Schuld daran tragen die theosophischen Schwarmgeister und andere Europäer, die nicht genug für den Buddhismus Stimmung machen können. 

Im Januar 1910 trat ein protestantischer Prediger, Rev. Medhurst, von der Baptistensekte, öffentlich zum Buddhismus über und wurde von den Theosophen an die Spitze des buddhistischen Kollegs in Colombo gestellt. 
Vom 13. bis 20. Februar hielt ein anglikanischer Geistlicher, Rev. Moncrieff Scott, in Colombo Konferenzen über den Buddhismus, deren praktische Lehre war: Bleibt bei eurem Buddhismus. Der Herr forderte die Mitglieder auf, sie sollten Bonzen (buddhistische "Mönche") werden und das Volk in seinem buddhistischen Glauben stärken. Welchen Eindruck müssen solche Vorkommnisse auf die heidnische Bevölkerung machen!


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)


Siehe auch:

Europäer als buddhistische „Missionäre“

Montag, 17. Februar 2014

Die Freimaurer und die religiöse Lage auf Kuba und Puerto Rico

El Morro, San Juan, Puerto Rico

„Zum zweiten Mal“, so schreibt uns der hochw. Herr Albert Ströbele, „seitdem Kuba mit Hilfe der Vereinigten Staaten Amerikas sich von Spanien unabhängig gemacht hat, ist vor einigen Monaten im Kongress der Antrag gestellt worden, ein Gesetz zu machen, nach welchem weitere Ordensniederlassungen untersagt, Klostergüter besteuert, das öffentliche Tragen eines Ordenskleides, sowie alle öffentlichen Prozessionen verboten werden sollen. Es liegt auf der Hand, dass die Loge hier ihre Hand im Spiel hat, gerade wie auf der Insel Puerto Rico.

Auf letztgenannter Insel ist aber seit dem Amtsantritt des neuen Bischofs dem Wühlen der Loge durch eine gediegene Monatsschrift (Boroquin) welche in einer Doppelspalte (eine englisch, die andere spanisch) erscheint, ein wertvolles Verteidigungsmittel entgegengestellt worden.

Bischof Jones O.S.A. (Augustiner-Eremiten), ein Amerikaner, irischer Abkunft, ist der rechte Mann am rechten Platz, und es sind deshalb für die Wiederbelebung eines praktischen Katholizismus auf der Insel Puerto Rico größere Hoffnungen vorhanden als in Kuba, wo alle Bischöfe Kubaner und als solche von Kindheit auf an den religiösen Indifferentismus des Volks derart gewöhnt sind, dass sie denselben nicht so beachten wie solche, die von auswärts kommen. 

Bischof Jones war, ehe er Bischof wurde, mehrere Jahre Prior der amerikanischen Augustiner-Niederlassung und Rektor des gleichnamigen Kollegs in Havanna. Daselbst hatte er Gelegenheit, die traurigen religiösen Zustände von Lateinamerika kennen zu lernen und entsprechende Heilmittel zu ersinnen, die er jetzt als Bischof zu praktischer Anwendung bringt, wobei ihm die amerikanisch-deutschen Redemptoristen, welche sein Vorgänger, der jetzige Erzbischof von New Orleans (Blenk), von Nordamerika hat kommen lassen, große Hilfe leisten. 

In dieser Hinsicht ist es zu bedauern, dass der erste Apostolische Delegat von Kuba, der verstorbene Erzbischof Chapelle von New Orleans, den Heiligen Stuhl nicht aufmerksam gemacht hatte, dass ausländische Bischöfe in Kuba mehr erreichen würden als einheimische; Beweise dafür liefern nicht nur Puerto Rico, sondern auch die Philippinen mit ihren neuen amerikanischen Bischöfen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Sonntag, 16. Februar 2014

Der Kampf der Jesuiten gegen die Freimaurerei im Libanon

Unsere Liebe Frau vom Libanon (Quelle: Serge Melki)

„Die augenblickliche Lage im Libanon und in Syrien“, so schreibt uns P. J. Delore, „ist traurig genug. Die Freimaurerei gewinnt in einem Grade an Boden, dass man erschrecken müsste, wenn man nicht auf Gott vertraute. 
In Beirut selbst hat die Loge dieses Jahr eine große Laienschule errichtet, die Elementar-, Mittel- und Handelsschule verbindet. Sie lässt die schlechten Zeitungen selbst vielfach gratis verbreiten. ‚Kauft das Freimaurerblatt‘, hört man die Zeitungsjungen am Bahnhof rufen. 

Bis ins Gebirge hinein schieben sie ihre religionslosen Schulen vor. Wir bieten alles auf, um unsere Stellung zu wahren, gründen Schulen, geben Volksmissionen, errichten Kongregationen, Lesezirkel für die Männer, Konferenzen usw., suchen dem katholischen ‚Beschir‘ (der von Jesuiten redigierten arabischen Zeitung) überall Eingang zu verschaffen und arbeiten uns fast zu Tode. Aber außer der Loge stehen uns noch die Protestanten gegenüber, die Schule auf Schule, Spital an Spital bauen und den Libanon um jeden Preis protestantisieren möchten.“

Die schlimme Lage ist mit eine Folge der französischen Kirchenpolitik. Ehedem stand ganz Frankreich hinter der Mission, zumal im Orient. Heute arbeitet die Regierung derselben mit aller Macht entgegen, die französischen Katholiken aber können nicht mehr die nötigen Mittel aufbringen, und die Katholiken anderer Länder unterstützen lieber ihre eigenen Missionen. 

– Ähnliche Notrufe kommen uns aus anderen französischen Missionen des Orients zu. Es rächt sich jetzt vielfach, dass Frankreich den nationalen Charakter seiner Missionen früher mehr, als gut war, betonte. Andere Länder sind diesem Beispiel gefolgt, und immer mehr scheidet sich das Arbeitsfeld in „französische“, „deutsche“, „belgische“, „italienische“ Missionen.
Gott weiß, wohin diese Nationalisierung des Missionswerks führen wird!


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Siehe auch:

Die Umtriebe der Freimaurer im Libanon

Die melkitische griechisch-katholische Kirche gegen die Freimaurerei

Donnerstag, 13. Februar 2014

Off-Topic: www.romans10seventeen.org (Predigten auf Englisch)

Hl. Völkerapostel Paulus
Hier eine Empfehlung für eine neue Website mit Predigten im Audioformat vom Team von Audio Sancto, wie auch dort ist alles auf Englisch. Hierbei handelt es sich (was ich bis jetzt gesehen habe) um die Predigten eines einzigen Priesters. Für mich der beste Prediger, den ich je gehört habe.





"Ergo fides ex auditu, auditus autem per verbum Christi."

"Also kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber geschieht durch das Wort Christi." (Röm. 10,17)

Mittwoch, 12. Februar 2014

Übertritt von russisch-orthodoxen Priestern zur katholischen Kirche und Schikane von Seiten des Staats

Aleksei Zerchaninov (im Text Alexius Zierczoninow), russisch-katholischer Priester. Eine zeitlang war er Sekretär des ersten russisch-katholischen Exarchen, dem seligen Leonid Feodorov, und starb unter den Sowjets in der Verbannung.

Unter den vielen, die in letzter Zeit im eigentlichen Zarenreich zur katholischen Kirche zurückkehrten Priestern befinden sich auch mehrere ausgezeichnete Geistliche. 
Der eine von ihnen, der hochw. Herr Hondru, war als Mönch auf dem Berg Athos zum Priester geweiht worden und hatte als Missionär der Staatskirche gewirkt. Er trat 1905 zur Mutterkirche über und erhielt auf seine Bitte ausnahmsweise die Erlaubnis, zugleich den lateinischen Ritus anzunehmen, um ungehinderter als Seelsorger wirken zu können. Er ist jetzt Pfarrer zu Ismail im Süden Bessarabiens dicht an der rumänischen Grenze. 

Auch die beiden Seelsorger der russischen Konvertitengemeinde in Petersburg, die hochw. Herrn Alexius Zierczoninow (siehe Bild) und Eustachius Susatow sind Konvertiten. Ihre Gemeinde besteht  aus russischen Katholiken, die auch nach ihrem Übertritt den slawischen Ritus beizubehalten wünschten. Trotzdem sie nur eine kleine Kapelle haben, hat der kirchliche Staatsanzeiger nicht verfehlt, wiederholt auf die hier drohende Gefahr hinzuweisen.

Diesen russischen Priesterkonvertiten mag noch beigezählt werden der hochw. Herr Alexander Sipiagin, ein Neffe des gleichnamigen vor einigen Jahren ermordeten Unterrichtsministers und Mitglied der ersten Duma. Nach deren Auflösung und nach dem Tod seiner Frau wurde Sipiagin katholisch, studierte in Innsbruck und Rom Theologie, empfing 1909 von Bischof Keßler von Tiraspol die Priesterweihe und ist gegenwärtig am Knabenseminar in Saratow tätig.
Die Zahl dieser russischen Priesterkonvertiten würde viel größer sein, wenn nicht der Übertritt mit so großen Schwierigkeiten und Opfern verbunden wäre, zu deren Überwindung ein ganz ungewöhnlicher Mannesmut gehört.

Wie die Gewissens- und Religionsfreiheit in Russland verstanden wird, haben wir früher wiederholt beleuchtet. Hier einige weitere Belege.
Im November 1909 wurden im Gouvernement Korno der hochw. Bischof Cyrtowt und etwa 300 seiner Geistlichen in Anklagezustand versetzt, weil sie die 1905 durch das Ministerium vorgeschriebenen Formalitäten bei der Aufnahme staatskirchlicher Russen in die katholische Kirche nicht erfüllt hätten.

Diese Formalitäten haben einzig den Zweck, die durch den kaiserlichen Ukas im April 1905 gewährte Religionsfreiheit in willkürlichster Wiese zu beschränken, und werden selbst von rechtlich denkenden Beamten als ungerechte Schikanen empfunden. 
So hatten denn auch die Behörden von Korno die Nichtbeachtung jener Formalitäten ruhig hingehen lassen. Sie richteten jetzt an den Minister des Innern ein Gesuch, von der gerichtlichen Verfolgung der katholischen Geistlichen absehen zu wollen, leider umsonst. 

Wie gehässig man vielfach vorgeht, dafür nur ein Beispiel. In einer mittelrussischen Stadt wollte ein armes jüdisches Mädchen katholisch werden. Aber wegen Erledigung der beim Ministerium des Innern zu erfüllenden Formalitäten musste die Taufe fast sieben Monate lang hinausgeschoben werden. 
Kurz vor der Taufe wurde das Mädchen aus der Stadt ausgewiesen mit dem Bedeuten, es habe als Jüdin kein Recht, daselbst zu wohnen. 

Während die russische Staatskirche und Bürokratie so alles aufbieten, der katholischen Kirche die Freiheit zu verkürzen, lässt sie dem Protestantismus ziemlich freie Hand, und derselbe treibt, durch eine geschickt redigierte Presse unterstützt, fast ungestört seine Propaganda. 
Der russische ‚Evangelische Bund‘ besitzt schon fünf russisch geschriebene Zeitungen, verfügt über reiche Fonds und über drei in seinem Dienste stehende Verlagsbuchhandlung.

Diese Propaganda ist umso aussichtsvoller, da die russische Staatskirche wenigstens in den Städten beim Volk immer mehr an Einfluss und Ansehen verliert. „Unsere Kirchen“, so klagt unlängst die „Nowje Wremja“, „sind und bleiben leer, in manchen fehlt es an Priestern, und wo solche da sind, fehlt das Volk. Im Jahr 1909 brachen in 22 russischen Seminarien abermals Unruhen aus und zwangen dazu, sie zu schließen und die aufständischen jungen Herrn zu entlassen. Armes Russland!


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

Dienstag, 11. Februar 2014

Papst Pius X. nimmt anlässlich des Chrysostomus-Jubiläums an der katholisch-byzantinischen Liturgie teil


„Die erste dieser Taten (zu Gunsten der Ostkirche)“, so schreibt die Zeitschrift Roma e l’Oriente, „war die feierliche Assistenz Pius X. beim Pontifikalamt, das von den Orientalen im Vatikan bei Gelegenheit der Festlichkeiten des Chrysostomus-Jubiläums gehalten wurde. 

Der orientalisch-katholische Patriarch der Melchiten, Seine Seligkeit Cyrill VIII., vollzog die feierliche Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, während gleichzeitig mit ihm die Bischöfe und Archimandriten des griechischen Ritus zelebrierten. 

Pius X., bekleidet mit den Gewändern seines Ritus und seiner Würde, umgeben vom Kardinalskollegium und dem ganzen päpstlichen Hofstaat, assistierte von seinem Thron aus. Nach den Vorschriften des Ritus sprach er in griechischer Sprache diejenigen Teile, die der höchste Würdenträger zu sagen hat. So rief er mehrmals segnend den Frieden auf alle herab, lud sie ein, die Herzen zu Gott zu erheben und dem höchsten Herrn Dank zu sagen.


Ein unvergessliches Schauspiel! An diesem Tag stand Pius X. wirklich da als höchstes Haupt aller Kirchen, als Hirte, nicht als Lateiner, nicht als Grieche, sondern als allgemeiner Hirt der Griechen und Lateiner, der katholischen Kirche. An diesem Tag fanden sich unter den Augen des Papstes und zwischen seinen Armen, die zum Segnen erhoben waren, vereint zum feierlichen Akt der katholischen Religion zusammen die lateinische und die griechische Kirche.

Ein solches Schauspiel hat sich seit der unglückseligen Trennung der orientalischen Kirche niemals mehr vollzogen. Diese Handlung erinnerte an die frohen Zeiten, da ein Glaube Rom und den Orient verband und der Nachfolger des hl. Petrus auf dem römischen Stuhl das einzige Zentrum der Kirche war. 
Hätte Pius X. während seines Pontifikats nichts anderes zur Belehrung und Rückrufung der schismatischen Orientalen getan, diese eine Tatsache würde genügen, um den toten Papst unter jene zu rechnen, die in außergewöhnlicher Weise zur Gewinnung der Orientalen beigetragen haben.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1916)

Montag, 10. Februar 2014

Ein senegalesischer Seminarist schildert seine Weihe zum Subdiakonat und Priestertum...eigentlich sollte er Koranschüler werden (Teil 2)

Fortsetzung von hier

Am Karsamstag 1902 erhielt Gabriel Sané endlich zu St. Louis die heilige Priesterweihe. 
„Er ist“, so meldet ein Bericht, „der zehnte Priester, der aus dem Seminar der Mission am Senegal hervorgegangen. Zehn Priester in 50 Jahren, das ist zweifelsohne wenig, und doch hat unsere Mission von allen Missionen Afrikas allein eine so hohe Zahl erreicht. Diese einfache Tatsache beweist mehr, als viele Worte es könnten, wie schwierig die Evangelisierung dieser Länder ist.“

Wieder schüttet Gabriel Sané als neugeweihter Priester dem alten Bischof, Msgr. Barthet, sein Herz aus.  

„Ich komme gleich auf den Karsamstag zu sprechen. Diesmal war ich nicht bloß einfacher Zuschauer und Zuhörer. Ich war der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit. Es war in der Stadt bekannt geworden, dass an dem Tag ein Schwarzer zum Priester geweiht würde. 
Schon von den frühen Morgenstunden an begann das Volk nach der Kirche zu strömen und sie zu füllen. Mit den Christen kamen auch Mohammedaner in großer Zahl.
Eine Menge Neugieriger stand auf dem Platz draußen, da die Kirche nicht alle fasste. Trotz der Länge der Zeremonien hielten alle bis zum Schluss aus, begierig, wie sie waren, einmal eine Priesterweihe zu sehen, für St. Louis ein bisher unerhörtes Ereignis. 

Ich fühlte, dass ich etwas Großem, Erhabenem, Furchtbarem entgegenging, und es fasste mich ein gewisser Schrecken, als ich das Accedat (Es trete hinzu!) des P. Limbour hörte, der den Erzdiakon machte. Scis illum dignum esse? (Weißt du, ob er würdig ist?) Dies packte mich am meisten. War ich würdig? Gott weiß es, er, der mir den Mut und die Kraft gegeben, so weit zu gehen. Die ganz providentielle Führung, die sich in meinem Lebensweg so deutlich zeigte, gab mir Zuversicht, und ich trat vor, misstrauend auf mich, vertrauend auf ihn…

Nach der Feier erbat sich Abbé Louis (ein schwarzer Priester) den Vorrang, zuerst meinen Primizsegen zu empfangen, worauf er als ehemaliger Mitschüler und Vorgänger im Priestertum ein Anrecht hatte. Er vertrat für mich gleichsam St. Joseph von Ngazobil und vor allem das Seminar.

Am Osterfeste sang ich die erste Heilige Messe unter Assistenz des P. Renault, eines alten Senegalesen, und des Abbé Louis. Monseigneur assistierte auf seinem Thron. Die Messe, der Gesang, die Blechmusik der Mittelschule, alles das war ganz danach angetan, um einen zu zerstreuen. 
Allein ich hatte an anderes zu denken. Zum ersten Mal trat ich zum Altar des unbefleckten Lammes, um das hochheilige  Opfer zu feiern. 
Ein Gedanke beherrschte alles: der Gedanke an Gottes Erbarmungen und seine unerforschlichen Wege. Las ich jetzt doch die erste heilige Messe in derselben Stadt, nach welcher ich vor 20 Jahren geschickt worden war, um den Koran besser kennen zu lernen. 
Da hat der Satan eine schwere Niederlage erlitten und der Prophet einen Jünger verloren auf ewig. Unde hoc? (Wie kam das alles?) Gott allein weiß es. Misercordias Domini cantabo (Die Erbarmungen Gottes will ich singen)…

So bin ich denn ein Priester auf ewig. Beten Sie für Ihr Kind, dass es in Wahrheit ein Priester sei und bleibe nach dem göttlichen Herzen.
Vorläufig bin ich in St. Joseph angestellt und gleichzeitig mit der Seelsorge von Mbodien betraut, das ich regelmäßig besuche. Bitten Sie Gott, er möge meine ersten Schritte im Apostolat segnen.“

Gewiss, schöner und wärmer könnte kein weißer Neopresbyter schreiben, und solche Beispiel lassen nur umso mehr bedauern, dass der Berufe noch so wenige sind.


(Aus: Der einheimische Klerus in den Missionsländern, von Anton Huonder S.J., 1909, mit Imprimatur)

Später sollte dieser eifrige Priester als erster schwarzer Feldkaplan im ersten Weltkrieg fallen. 

Sonntag, 9. Februar 2014

Ein senegalesischer Seminarist schildert seine Weihe zum Subdiakonat und Priestertum...eigentlich sollte er Koranschüler werden (Teil 1)

Erst 1901 sah St. Joseph von Ngazobil (ein Ort mit Seminar) wieder einmal eine Frucht des Seminars reifen.

Es war der schon genannte Häuptlingssohn, Gabriel Sané, der nach 20-jähriger Vorbereitung endlich die Subdiakonatsweihe empfing. Die ganze Bevölkerung von Joal, Fadiut, Ndianda und Mbodien strömte herbei; bis von Dakar her kamen die Festbesucher. 
Hören wir, wie der Neugeweihte selbst am 11. September 1901 dem abwesenden Bischof, Msgr. Barthet, seine Eindrücke schildert. Der Brief zeigt uns, dass auch ein Neger der höchsten und edelsten Gefühle fähig ist und sie entsprechend auszudrücken versteht.

„Hochwürdigster Herr! Ich bin zum Subdiakon geweiht worden und empfinde das Bedürfnis, Sie mein Glück teilen zu lassen, Sie, der mir ein wahrer Vater gewesen ist….Wie soll ich Ihnen die süßen und tiefen Gefühle meines Herzens beschreiben? Keine Feder vermag so etwas auszudrücken. Als ich, auf dem Boden ausgestreckt, Msgr. Kunemann auf mich die Segnungen Gottes herabflehen hörte, da wiederholte ich aus tiefstem Herzensgrund seine Bitte und sagte:
‚O Herr, erhöre ihn, denn es ist ein Vater, der für sein Kind bittet.‘ 

Ja, dieser Augenblick, in welchem ich Gott das Opfer meiner selbst brachte und mich ohne Vorbehalt ganz dem Dienste des Altars weihte, hat in mir eine unauslöschliche Erinnerung hinterlassen.
Gepriesen sei der Herr, der mich wie durch ein Wunder der Sekte Mohammeds entriss; denn wie Sie wissen, war ich einer seiner Jünger, ehe ich Christus mich hingab. Wie und warum hat er mich an sich gezogen und berufen? Wie kam es, dass ich seinem Rufe folgte? Das ist ein Geheimnis, aber ein Geheimnis der Barmherzigkeit.“

Dann beschreibt er den Hergang und die Pracht der Feierlichkeit und fährt fort. 
„Seit den 20 Jahren, da ich hier (In St. Joseph von Ngazobil) bin, hatte ich oft Gelegenheit, einem Pontifikalamt beizuwohnen, ja ich glaube, es waren wenige, bei denen ich nicht selbst amtierte. 
Allein diesmal bestand meine Aufgabe nicht darin, dem Bischof Stab oder Mitra zu reichen. Es war mein eigenes Ich, das ich Gott darbrachte. Unser Herr hat sich gewürdigt, mich aus meinen Brüdern auszulesen, um ganz ihm anzugehören, ganz sein Diener zu sein, einzig dem Dienst seines Altares geweiht. In Wirklichkeit war mein Opfer längst gebracht, ich hatte es bloß zu erneuern.

So bin ich denn Subdiakon und hoffe bald die Stufen des Altars als Priester zu ersteigen. Wir wären dann unserer sieben (schwarze) Priester, von denen einige beinahe schon Greise sind.

Um mich herum sehe ich junge Brüder meines Volkes, die Gott berufen zu haben scheint. Es sind neun im Knabenseminar; davon fünf aus Kasamansa, das glücklich sein wird, eines seiner Kinder am Altar zu sehen, damit es dort auf seine Landsleute Gottes Segnungen herabflehe. Möge Gott meine jungen Brüder beschützen und erhalten! Ich werde täglich für sie beten. Sie stehen noch gar weit von ihrem Ziele, und ich habe so viele gesehen, die berufen, aber nicht auserwählt waren. 
Beten auch Sie, geliebter Vater, für diese Kinder, die ja auch die Ihrigen sind, denn ich zweifle nicht: Sie tragen dieselben alle in Ihrem Herzen. 
Beten Sie auch für mich armes, kleines Geschöpf; der Herr möge seine Huld mir schenken, auf dass ich ein wahrer Missionär werde nach dem Herzen Jesu.“

(Aus: Der einheimische Klerus in den Missionsländern, von Anton Huonder S.J., 1909, mit Imprimatur)

Fortsetzung hier

Samstag, 8. Februar 2014

Mar Ivanios, ein deutscher Missionsarzt, der heilige Albertus Magnus und Papst Pius XI.

Diener Gottes Erzbischof Mar Ivanios (Quelle: Malankara Syrian Catholic Church)

Gegen Ende des vorigen Jahres traf Dr. Jacoby mit Gemahlin in Trivandrum ein. Er war von Erzbischof Mar Ivanios gewonnen worden. Die Bürgerschaft bereitete ihm einen öffentlichen Empfang. 

Im Anschluss daran segnete der Erzbischof die dem hl. Albert d. Großen geweihte Armenapotheke ein. Dafür hatte er Reliquien des Heiligen aus Köln erhalten. Der Heilige Vater sandte zur Einweihung telegraphisch seinen Segen. 

Außer in dieser Armenapotheke, die sich zum einem Krankenhaus entwickeln soll, wirkt der Missionsarzt zu Nellikkakuzhi, südlich von Trivandrum, in einem Krankenhaus, das der Erzbischof den Protestanten abgekauft hat.


(Aus: die katholischen Missionen, 1937)

Donnerstag, 6. Februar 2014

Ein freimaurerisches „Präsidentchen“ und fragwürdige Tiere

„Über die politisch-religiösen Zustände  Ecuadors“, so schreibt uns (12. November 1904) der hochw. Reinhard Herbrand, „ist wenig Gutes zu melden. Von Tag zu Tag Gerät Ecuador mehr vom Regen in die Traufe. 
Schon der Präsident Alfaro (1895-1900) war als Freimaurer ein geschworener Feind von allem, was nur an die katholische Kirche erinnert. 

Sein Nachfolger Leonidas Plaza, welcher im nächsten Jahr (1905) vom Präsidentenstuhl heruntersteigt, wurde anfangs für besser gehalten als Alfaro, hat sich aber nachträglich noch als bedeutend gottloser gezeigt. 
Mit Gewalt führte er die Zivilehe ein. Für seine Person genügte ihm das noch nicht. Sein Lebenswandel ist so schamlos und unsittlich, dass er bis jetzt, trotz aller Anstrengung, noch keine Lebensgefährtin finden konnte, selbst unter den liberalen und radikalen Damen der Hauptstadt nicht.

In seinem Mensaje (Abschiedsrede) erklärte dieser saubere Herr die katholische Kirche für einen ‚alten, morschen Baum, den ein Landmann im Begriffe stehe, mit der Axt zu fällen, weil der Baum weder Blätter, Blüten und Früchte trage noch Schatten werfe‘. ‚Und dieser Landmann‘, fügte er höhnend hinzu, ‚ist die Regierung von Ecuador‘. 
Wäre die Sache nicht so traurig für Ecuador, man könnte lachen über dieses Präsidentchen. Er hat bloß die Elementarschule durchgemacht, und war dazu, wie mir einer seiner Mitschüler sagte, noch einer der letzten. 
Und der will sich unterfangen, die katholische Kirche mit Stumpf und Stiel auszurotten. Dass es dem Mann aber damit voller Ernst ist, zeigt er durch die Tat. 

Bereits ließ er die Güter der ‚toten Hand‘ (der Klöster) mit seiner ‚lebendigen Hand‘ im Staatssäckel verschwinden, so die Haciendas der Mercedarier- und Dominikanerpatres. Die Nonnen von gleichen oder verwandten Orden zwang er, in einem Kloster zusammenzuleben. 
Die dadurch frei werdenden Gebäude gebrauchte er für Kasernen oder sonst ‚wohltätige‘ Zwecke. Überhaupt erklärte er das Klosterleben für Sklaverei der schlimmsten Sorte, die man unbedingt abschaffen müsse. 

Noch viel Schlimmeres sagt er in seinem Mensaje, welches vor mir liegt. Alle ausländischen Priester und Religiosen sind bereits angewiesen, im Zeitraum von 90 Tagen Ecuador zu verlassen. Wenn der liebe Gott da nicht eingreift, wird sich dann bald der heiße Wunsch der Liberalen Ecuadors erfüllen. Eines ihrer Blätter, El Carechi, fasste denselben in folgende Worte:

Venga clero nacional,
aunque sea un animal.

Das heißt:

Wir wollen ‘nen Klerus von hier,
Und wär‘ es auch nur ein Tier.

Leider verlässt dieses Tier ab und zu schon seine schmutzige Höhle. Ja, traurig sieht es aus in der Republik Garcia Morenos. Da herrscht die liberale Freiheit in ihrem ganzen Umfange: Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung, alle Laster zeigen sich ohne Scheu und jegliche Behelligung auf offener Straße, Ehrlichkeit und Treue müssen sich verbergen. 

Wohl gibt es viele und gute Priester im Land; aber kaum treten sie für die heilige Sache ein, so müssen sie ins Gefängnis wandern oder das Land verlassen. 

Von den Bischofssitzen des Landes sind nur zwei besetzt: Riobamba mit einem 80-jährigen Greis, dem hochw. Herrn Andrade, und Ibarra mit dem hochw. Herrn Gonzalez Suarez. (...)
Wer soll da Ecuador wieder aufhelfen?“


(Aus: die katholischen Missionen, 1905)