Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 4. August 2012

Wie sich die Maori ihre Rosenkränze verdienen mussten

Maori-Häuptlinge

P. Madan, Missionär des St.-Josephs-Kollegs in Mill Hill bei London, schreibt den 27. September 1887 von St. Joseph’s Whare zu Matata an der Plenty Bay die folgenden Notizen über die Fortschritte der Mission unter den Maori:

„P. Becker ist in der vulkanischen Gegend der heißen Quellen und wird sich wahrscheinlich zu Ohinemutu, ganz nahe an dem Vulkan, niederlassen.
Der Reihe nach besuchte er die verschiedenen kleinen Gruppen von Katholiken, welche in der dortigen Gegend zerstreut leben; alle nahmen ihn mit Freuden auf und wünschten sehnlich, dass Priester kommen möchten.
Ihre Frömmigkeit ist sehr erbaulich; zwei- bis dreimal täglich versammeln sie sich zum gemeinschaftlichen Gebete und kommen gerne zur Beichte, doch die Männer lieber als die Frauen. Unsere Hauptsorge muss dem kommenden Geschlecht gelten. Der schlimme Einfluss der protestantischen englischen Einwanderer ist jetzt viel größer als früher.
In einer Niederlassung leben zwei Drittel der englischen Ansiedler in wilder Ehe mit Maorifrauen, was natürlich den schlimmsten Einfluss auf die Kinder hat.
Nicht nur Missionäre, auch Nonnen für die Erziehung der Mädchen haben wir deshalb notwendig; sie müssen aber bereit sein, von den Almosen zu leben, welche die Maori geben, d.h. von Kartoffeln, Schweinefleisch, Fischen usw. 


Ich bin jetzt zu Whakatane an der Südgrenze meiner Mission. Alle Maori in der Umgegend sind Katholiken; andere, welche zwei bis drei Meilen entfernt wohnen, sind vor einigen Jahren infolge einer vorgeblichen Krankenheilung zu der sogenannten Hauhau-Sekte, einem Gemisch aus Judentum, Protestantismus und Heidentum, abgefallen.
Bei meiner unerwarteten Ankunft am letzten Freitag wurden sofort die hervorragenden Katholiken benachrichtigt, dass am Sonntag Gottesdienst sei.
Zwei Maori boten sich an, mit einem Brief von mir die Katholiken in den entfernteren Niederlassungen aufzusuchen. So kamen vierzig bis fünfzig zur heiligen Messe und zwölf davon empfingen die heiligen Sakramente.
Der alte Katechist von hier wurde von Bischof Pompallier bekehrt und getauft. Sein Sohn, ebenfalls Katechist, besorgte mein Pferd und stellte sein kleines Haus zu meiner Verfügung. 


Jeden Morgen und Abend halte ich einen Unterricht. Bevor ich den Leuten einen Rosenkranz schenke, müssen sie mir die Geheimnisse und die Art und Weise, ihn zu beten, aufsagen und erklären.
Es ist recht erbaulich, zu sehen, wie Greise und alte Mütterchen sich alle Mühe geben, meine Fragen zu beantworten und den Rosenkranz zu beten, und oft eine ganze Stunde reden, bevor sie den Rosenkranz erhalten. 


Während der ganzen Messe werden in der Landessprache Gebete verrichtet und Lieder gesungen, wie es im Rheinland Gebrauch ist. Nach der Kommunion betet der Katechist für alle, welche das heilige Sakrament empfangen haben, eine gemeinschaftliche Danksagung vor.
Der Katechismus ist sehr umfangreich, ausführlicher als die in England gebräuchlichen und fast so groß wie der alte irische Katechismus. Er bietet dem Priester eine ausgezeichnete Grundlage für den eingehenderen Unterricht.


(Aus: die katholischen Missionen, 1888)

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