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Samstag, 15. Dezember 2012

Beruf zum Missionsleben, angeregt durch das Lesen der „katholischen Missionen“


Am 11. Juni 1889 starb zu Puoli, in der Mission von Südschantong (China), im Alter von erst 32 Jahren der hochwürdige Herr Karl Lieven, Priester aus der Missionsgesellschaft von Steyl. Mit ihm ging eine überaus hoffnungsvolle Kraft der jungen Mission zu Grabe.
Seinen Beruf zum apostolischen Leben verdankte er, wie er selbst erzählte, der Lesung der „Katholischen Missionen“. Als er eines Tages als junger Gymnasiast in Emmerich bei einer dortigen Buchhandlung vorüberging, gewahrte er an dem Schaufenster ein Heft der Monatsschrift „Die katholischen Missionen“. „Nimm und lies“, glaubt er eine Stimme in seinem Inneren zu vernehmen. Rasch entschlossen tritt er ein, bestellt sich die erwähnte Monatsschrift und vertieft sich in die Lesung der ebenso interessanten als vielfach ergreifenden Berichte aus den verschiedenen Missionen.
Was er da über das leibliche, besonders aber geistliche Elend so mancher noch heidnischer Völker Asiens, Afrikas usw. las, ergriff mächtig sein von Natur aus zartfühlendes, edles Herz. Bald reifte unter diesen Eindrücken in ihm der Entschluss, sein Leben der Rettung dieser unglücklichen Heiden zu weihen und selbst Missionär zu werden.
Im weiteren Verfolg dieses Plans fiel seine Aufmerksamkeit auf das nahegelegene Missionshaus in Steyl. Durch anhaltendes Gebet und durch Beratung mit seinem Seelenführer und anderen frommen Männern suchte er Erleuchtung in dieser entscheidenden Frage.
„Jeden Sonntag seit Weihnachten“, so schreibt er an seine Familie, „bin ich zur heiligen Kommunion gegangen und haben jeden Abend den Rosenkranz gebetet, damit der liebe Gott mich seine Stimme vernehmen lasse, ob er mich für diesen schweren Beruf bestimmt hat.“ … In den heiligen Exerzitien, die er zu demselben Zweck in Steyl mitmachte, kam er zum endgültigen Entschluss.
Am 1. Mai 1880, an einem Samstag, trat er in das Missionshaus ein, wurde 1884 zum Priester geweiht, und reiste am 1. Januar 1885 in die Mission von China, wo er nach vierjähriger Arbeit die Krone des Lebens erlangten.


(aus: die katholischen Missionen, 1890)

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