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Sonntag, 9. Februar 2014

Ein senegalesischer Seminarist schildert seine Weihe zum Subdiakonat und Priestertum...eigentlich sollte er Koranschüler werden (Teil 1)

Erst 1901 sah St. Joseph von Ngazobil (ein Ort mit Seminar) wieder einmal eine Frucht des Seminars reifen.

Es war der schon genannte Häuptlingssohn, Gabriel Sané, der nach 20-jähriger Vorbereitung endlich die Subdiakonatsweihe empfing. Die ganze Bevölkerung von Joal, Fadiut, Ndianda und Mbodien strömte herbei; bis von Dakar her kamen die Festbesucher. 
Hören wir, wie der Neugeweihte selbst am 11. September 1901 dem abwesenden Bischof, Msgr. Barthet, seine Eindrücke schildert. Der Brief zeigt uns, dass auch ein Neger der höchsten und edelsten Gefühle fähig ist und sie entsprechend auszudrücken versteht.

„Hochwürdigster Herr! Ich bin zum Subdiakon geweiht worden und empfinde das Bedürfnis, Sie mein Glück teilen zu lassen, Sie, der mir ein wahrer Vater gewesen ist….Wie soll ich Ihnen die süßen und tiefen Gefühle meines Herzens beschreiben? Keine Feder vermag so etwas auszudrücken. Als ich, auf dem Boden ausgestreckt, Msgr. Kunemann auf mich die Segnungen Gottes herabflehen hörte, da wiederholte ich aus tiefstem Herzensgrund seine Bitte und sagte:
‚O Herr, erhöre ihn, denn es ist ein Vater, der für sein Kind bittet.‘ 

Ja, dieser Augenblick, in welchem ich Gott das Opfer meiner selbst brachte und mich ohne Vorbehalt ganz dem Dienste des Altars weihte, hat in mir eine unauslöschliche Erinnerung hinterlassen.
Gepriesen sei der Herr, der mich wie durch ein Wunder der Sekte Mohammeds entriss; denn wie Sie wissen, war ich einer seiner Jünger, ehe ich Christus mich hingab. Wie und warum hat er mich an sich gezogen und berufen? Wie kam es, dass ich seinem Rufe folgte? Das ist ein Geheimnis, aber ein Geheimnis der Barmherzigkeit.“

Dann beschreibt er den Hergang und die Pracht der Feierlichkeit und fährt fort. 
„Seit den 20 Jahren, da ich hier (In St. Joseph von Ngazobil) bin, hatte ich oft Gelegenheit, einem Pontifikalamt beizuwohnen, ja ich glaube, es waren wenige, bei denen ich nicht selbst amtierte. 
Allein diesmal bestand meine Aufgabe nicht darin, dem Bischof Stab oder Mitra zu reichen. Es war mein eigenes Ich, das ich Gott darbrachte. Unser Herr hat sich gewürdigt, mich aus meinen Brüdern auszulesen, um ganz ihm anzugehören, ganz sein Diener zu sein, einzig dem Dienst seines Altares geweiht. In Wirklichkeit war mein Opfer längst gebracht, ich hatte es bloß zu erneuern.

So bin ich denn Subdiakon und hoffe bald die Stufen des Altars als Priester zu ersteigen. Wir wären dann unserer sieben (schwarze) Priester, von denen einige beinahe schon Greise sind.

Um mich herum sehe ich junge Brüder meines Volkes, die Gott berufen zu haben scheint. Es sind neun im Knabenseminar; davon fünf aus Kasamansa, das glücklich sein wird, eines seiner Kinder am Altar zu sehen, damit es dort auf seine Landsleute Gottes Segnungen herabflehe. Möge Gott meine jungen Brüder beschützen und erhalten! Ich werde täglich für sie beten. Sie stehen noch gar weit von ihrem Ziele, und ich habe so viele gesehen, die berufen, aber nicht auserwählt waren. 
Beten auch Sie, geliebter Vater, für diese Kinder, die ja auch die Ihrigen sind, denn ich zweifle nicht: Sie tragen dieselben alle in Ihrem Herzen. 
Beten Sie auch für mich armes, kleines Geschöpf; der Herr möge seine Huld mir schenken, auf dass ich ein wahrer Missionär werde nach dem Herzen Jesu.“

(Aus: Der einheimische Klerus in den Missionsländern, von Anton Huonder S.J., 1909, mit Imprimatur)

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