Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 16. Juni 2014

Einheimische Karmeliterinnen in Vietnam




Eine recht interessante Mitteilung über den Zug der einheimischen Frauen hier in Tonking (heute der Norden Vietnams) zum Ordensleben entnehmen wir dem Brief der Karmelitesse Schwester Amata von Jesus aus Hanoi. 

„Wir haben hier einen neuen Karmel errichtet, weil derjenige von Saigon (West-Cochinchina) bei den zahlreichen Anmeldungen einheimischer Mädchen nicht mehr genügte. Wir haben also diese Mutteranstalt geteilt, indem wir eine gute Anzahl annamitischer (d. h. vietnamesischer) Schwestern als Kern einer neuen Klostergemeinde hierher verpflanzten. 

Kaum war sie hier eingerichtet, als auch bereits eine Anzahl tongkingesischer Mädchen sich meldete, die das Verlangen hatten, sich Gott zu weihen. Wir finden einen großen Trost darin, dieselben nach unserem besten Wissen und Können im religiösen Leben zu erziehen. Es ist aber schwer zu sagen, in welcher Armut diese guten Kinder zu uns kommen. Wir haben alle unsere Mittel erschöpft, um den Anfang eines Klosters zu bauen. Und doch wäre es so notwendig, eine Mauer um unser Kloster aufzuführen, um die Bösewichter fernzuhalten. Das fordert aber eine große Summe. Wir müssen uns also auf die Vorsehung verlassen.“

Diese Bitte wird durch eine in Hanoi wohnende französische Dame unterstützt: „Die Karmelitessen haben hier ein Kloster gegründet und es vorderhand mit einer Bambushecke umfriedigt, indem sie darauf rechneten, dieselbe später durch eine solide Mauer zu ersetzen. Inzwischen sind aber bereits die Diebe eingedrungen und haben gestohlen, was ihnen in die Hände fiel. Jede Nacht müssen die Nonnen zwei Wächter anstellen. Man hat hier für sie zusammengelegt, soviel man konnte; allein Sie wissen, dass die Kolonisten nicht reich sind.“ 

Hier wäre für manche gut gestellte Klostergemeinde eine schöne Gelegenheit, den armen Schwestern im fernen Tongking eine Freude zu machen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1897)