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Samstag, 16. November 2013

Will die katholische Kirche die Menschen dumm halten? (Teil 2) – die Missionare und die Naturwissenschaften

Matthäus Ricci S.J.

Im letzten Eintrag haben wir gesehen, wie die Missionare sich besonders um die Sprachen verdient gemacht haben, heute wollen wir einen Blick auf die Naturwissenschaften werfen. Die Zahl der Ordensleute, die sich in den Missionen den Naturwissenschaften gewidmet haben, ist im Vergleich zu der Zahl der europäischen Forscher mit Ordenszugehörigkeit eher klein, aber trotzdem nicht einfach zu übergehen.

Dies liegt sicherlich an den äußeren Umständen in der Mission, die es meist nicht erlauben, größere wissenschaftliche Forschungen anzustellen, die sich nicht auf das Gebiet der Sprachen erstrecken.

Vor allem die Jesuiten haben sich sehr um Mathematik und Astronomie verdient gemacht, weshalb nur ein kleiner Abriss über ihre vielfältige wissenschaftliche Tätigkeit gegeben wird.

Dominikaner:

Die Dominikaner versehen auch heute noch die „Ustê“, die University of Saint Thomas in Manila, die 1645 von Papst Innozenz X. bestätigt wurde. 1905 hatte sie sechs Fakultäten (Theologie, Philosophie und Literatur, Naturwissenschaften, Rechtswissenschaft, Medizin, Pharmazeutik). Die UST zählt unter ihren ehemaligen Schülern und Professoren zahlreiche heilig- und seliggesprochene Dominikaner, die in Asien als Märtyrer gestorben sind.

Jesuiten:

Matthäus Ricci S.J., Missionär in China (+1610): Verfasser mathematischer und philosophischer Schriften in chinesischer Sprache. (siehe Bild)

Johann Adam Schall S.J., Missionär in China (+1666): Ab 1645 Präsident des mathematischen Tribunals am kaiserlichen Hof in China, schrieb zusammen mit P. Jakob Rho Schriften astronomischen und mathematischen Inhalts auf Chinesisch.

Weitere Mathematiker und Astronomen am chinesischen Hof waren Christian Wolfgang Herdtrich S.J., kaiserlicher Mathematiker in Peking, P. Slaviczeck S.J. (+1735), Astronom, sowie eine Reihe von Jesuiten, die bis zum Tod von Joseph d’Espincha S.J. (+1788) Präsidenten des mathematischen Tribunals waren.

Die Jesuiten versorgten die staatlichen Sternwarten in Peking (1668).
Bereits im 16 Jhd. wendeten sich die Jesuiten gegen den astrologischen Aberglauben.

P. Verbiest S.J. erstellte eine Weltkarte mit chinesischen Inschriften (1674).

Samuel Fritz S.J. erstellte eine Karte des Amazonas (1690).

Wichtige geographische Entdeckungen in Nordamerika machten die Patres Marquette und Kino (17. Jhd.).

Die Patres Cordero S.J. , Gaubil S.J. und D’Incarville S.J. erstellten im 18. Jhd. Herbarien der chinesischen Pflanzen.


Franziskaner:

P. Joseph Giraldi O.F.M., Missionar in Nord-Schensi: Sendung von neuen Pflanzenarten nach Europa (1890).

Johannes Piano di Carpine O.F.M. (+1252) und sel. Oderich von Ponderone O.F.M. (+1331): Beschreibung Innerasiens.

Elektus Zwinger O.F.M., Guardian in Betlehem: Veröffentlichte die botanische Schrift „Blumenbuch des hl. Landes“ (1661).

Lazaristen:

Armand David C.M. (+1900), Missionar in China: Verfasste zusammen mit E. Oustalet das Werk Oiseaux de la Chine sowie einen Atlas mit 180 kolorierten Karten, erfasste 800 chinesische Vogelarten, verfasste das Buch Plantae Davidianae über die Pflanzenwelt Nordchinas und errichtete in Peking, Savon und im Mutterhaus in Paris naturwissenschaftliche Museen.

P. Raux C.M. (+1801) folgte einer langen Liste von Jesuiten (siehe oben) als Präsident des mathematischen Tribunals in Peking.

Väter vom heiligen Geist:

Theophil Klaine C.SS.P., Missionar im Kongo: Pflanzenforschung; entdeckte die ertragreiche Kautschuk-Liane Landolphia Klainii, die nach ihm benannt ist.

Weiße Väter:

Msgr. August Hacquard M.Afr., Apostolischer Vikar der Sahara und des französischen Sudans (+ 1901): Erforschung des Nigers.

P. Brard M.Afr.: Abhandlung über den Viktoria-Nyansa.

Gesellschaft des Göttlichen Wortes (Steyl):

Damian Kreichgauer: Behandelte die Äquatorfrage in der Geologie (1902).

Pariser Missionsseminar:

P. André Soulié (gemartert 1905): Sammelte in Tibet über 7.000 einheimische Pflanzenarten. Fing als erster Europäer ein Exemplar der Schwarzen Stumpfnase (Rhinopithecus bieti, benannt nach Bischof Felix Biet).


(Quelle: Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Dr. Max Heimbucher, Verlag Ferdinand Schöningh, 1907)