Am 13. Juli d. J. hat in Herzogenbusch der Diözesanprozess in Sachen Seligsprechung des Dieners Gottes Petrus Donders aus der Kongregation des allerheiligsten Erlösers (Redemptoristen) seinen Anfang genommen. Er war Missionär in Surinam. Unsere Leser werden gerne einen kurzen Abriss seines Lebens erhalten; wir folgen dabei dem ausführlicheren Bericht der Katholiske Missiën (Jahrg. 1900, S. 94 ff.).
P. Donders wurde am 27. Oktober 1809 zu Tilburg, einer Stadt in der holländischen Provinz Nordbrabant, von frommen, aber armen Eltern geboren. Schon als Kind äußerte Peter das lebhafte Verlangen, einmal Priester zu werden. Seine Gesundheit war jedoch so schwach, dass von einem regelmäßigen Schulbesuch keine Rede sein konnte.
Als er etwas größer und stärker geworden war, musste er seine Eltern in der Sorge um den nötigen Lebensunterhalt unterstützen. Er wurde Weber. Voll Gottvertrauen und fröhlichen Mutes ging er an die Arbeit. Aber der Erfolg seiner Bemühungen war nichts weniger als befriedigend.
Wenn der junge Donders seine Webstücke einlieferte, so klagte der Meister, dass seine Hände doch gar ungeschickt und er ein armer Stümper in der Arbeit sei. „Aber man muss ihm durch die Finger sehen,“ fügt er dann bei, „weil er so viel mit dem lieben Gott verkehrt.“
Das Verlangen und die Hoffnung, Priester zu werden, gab Peter inzwischen nicht auf. Aber seine dürftigen Verhältnisse und der Mangel an geistiger Begabung waren lange Zeit unüberwindliche Hemmnisse. Dank den Bemühungen seines Pfarrgeistlichen erhielt er endlich im Sommer 1831, im Alter von 22 Jahren, eine Stelle als Bedienter im Knabenseminar zu St. Michiels-Gastel, mit der Befugnis, die freie Zeit den Studien zu widmen. Mit letzteren wollte es, trotz allen Eifers, lange nicht recht voran.
In allen Fächern war er einer der letzten; nur im Katechismus und in der Biblischen Geschichte hatte er stets einen der ersten Plätze. Fleiß, Ausdauer und Gebet überwanden jedoch alle Schwierigkeiten. Nach sechs Jahren wurde ihm die Aufnahme in das Priesterseminar gewährt, nachdem er sich zweimal vergeblich um Zulassung in eine religiöse Genossenschaft bemüht hatte.
Am 5. Juni 1841 empfing er die heilige Priesterweihe. Sein feurigstes Verlangen war nun, als Missionär in einem fernen Lande am Heil der Seelen zu arbeiten. Bald reiste er dann auch in die Mission von Surinam ab und landete am 1. September 1842 bei Paramaribo, der Hauptstadt.
Seine erste Tätigkeit bestand darin, dass er den Kindern Katechismusunterricht erteilt. Denn er sah bald ein, dass es ein vergebliches Bemühen wäre, aus der so tief im Lasterleben versunkenen Bevölkerung einen tüchtigen Kern zu einer eifrigen, wahrhaft katholischen Gemeinde zu bilden. Die Jugend musste vor der Verderbnis bewahrt und auf den guten Weg geleitet werden. Mit unverdrossenem Mut gab er sich jeden Morgen diesem Werk hin und ließ sich nie durch Ungeduld oder Überdruss davon abhalten.
Einen Beweis seines Heldenmutes gab er im Jahr 1851, als das gelbe Fieber mit außerordentlicher Heftigkeit in Paramaribo wütete. Nicht bloß war das geräumige Spital mit Kranken überfüllt; es gab auch sonst in der Stadt fast kein Haus, das nicht einen oder mehrere beherbergte.
Inmitten der allgemeinen Not ging der eifrige Priester umher, um den Leidenden zu helfen, den Sterbenden beizustehen, die Weinenden zu trösten, den Verstorbenen die letzet Ehre zu erweisen und die Gesunden vor der Ansteckung zu bewahren. Dreimal besuchte er täglich die Kranken im Spital, darauf die in der Stadt, so dass der ganze Tag, die brennend heiße Mittagsstunde nicht ausgenommen, ein ununterbrochener Krankenbesuch war.
Denen, welche ihn auf die ihm und seiner Herde drohende Gefahr hinwiesen, antwortete er: „Ich bin nicht verpflichtet zu leben, wohl aber, mein Amt zu versehen.“ Endlich wurde auch er vom gelben Fieber ergriffen.
Aber mehr bekümmerte ihn das Los seiner unglücklichen Kinder als das eigenen. Wie gerne hätte der liebevolle Seelenhirt sein Leben hingegeben, wenn er dadurch den strafenden Arm Gottes von ihnen hätte abwehren könne!
Nach vierwöchentlichem Leide genas er indes wieder, und kaum hatte er das Krankenbett verlassen, so nahm er mit ungebeugtem Mut die Besuche wieder auf, um durch Wort und Tat die unbeschreibliche Not zu lindern.
(Aus: die katholischen Missionen,
1901)
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