Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 20. Januar 2014

Kreuz und Quer durch die Prärie von Dakota (Teil 1)

 
Badlands, South Dakota (Quelle: Wereldburger 758)

In einem Brief aus Holy Rosary Mission schildert P. Th. H. Grotegeers S.J. eine 250 engl. Meilen weite Missionsreise, die er vom 16.-26. April gemacht und die ein kleines Bild von dem Missionsleben in diesen Strichen bietet.

Am 16. April kommt per Telefon ein Krankenruf zu einem schwer erkrankten Indianermädchen namens Maria Mato Gleska d.h. Gefleckter Bär. Sofort wird das Wägelchen angespannt, und fort geht’s durch die endlose Prärie. 
Nach einer Fahrt von 50 Meilen ist abends Allen, ein kleiner Ort mit Bethaus, erreicht. Da in dem weiten Gebiet die katholischen Indianer und Kolonisten in kleinen Gruppen zerstreut wohnen, wird eine jede Fahrt benutzt, um bei dieser Gelegenheit möglichst vielen den Trost der Religion zu bringen. 
In Allen werden also die Kranken besucht und in dem einsamen Bethaus wieder einmal die heilige Messe mit Kommunion gefeiert. Gleich darauf heißt es weiter durch Unwetter und Schneegestöber, möglichst rasch, um nicht zu spät zu kommen. Eine kurze Rast bei einer katholischen Familie wird benutzt, um ein allerliebstes dreijähriges Knäblein zu taufen, das die Leute gerade an Kindes Statt angenommen.

Um 9 ½ ist endlich das Missionswägelchen am Ziel. Der „Gefleckte Bär“ wohnt mit seinen Eltern in einem Wigwam. „Das Mädchen war zwölf Jahre alt, seit sechs Jahren ein Krüppel und hatte drei Tage fast unaufhörlich Lungenblutungen. 
Vor etwa fünf Jahren war sie protestantisch getauft worden, hatte aber jetzt den sehnlichsten Wunsch, katholisch zu sterben. Deshalb war sie ganz glücklich, als der Schwarzrock eintrat. 
Mein Begleiter und ich unterrichteten sie den ganzen Tag mit Hilfe eines sehr zweckmäßig angeordneten Bildes, „Die zwei Wege“ genannt, welches eine Länge von etwa sechs Fuß hat und die ganze Geschichte unserer heiligen Religion in ihren Hauptzügen sowie die Hauptwahrheiten derselben darstellt. 
Dieses Bild wurde schon im 18. Jahrhundert von den alten Jesuitenmissionären in Kanada mit großem Erfolg gebraucht. Mit Hilfe dieses und anderer Bilder es uns ohne besondere Mühe, dem Mädchen die notwendigsten Kenntnisse beizubringen. 
Dann betete ich mit Maria, taufte sie bedingungsweise, hörte ihre Beichte, gab ihr die letzte Ölung, den Sterbeablass und endlich das Skapulier. 
Jetzt war sie überglücklich und fürchtete den Tod nicht mehr. Ich versprach ihr noch, nach zwei Tagen ihr wo möglich auch die heilige Kommunion zu bringen.“ 

Zu diesem Zweck ist erst das nächstgelegene Kirchlein in Bear Creek aufzusuchen. Von hier aus macht der Missionär erste einen Bogen über Bussard Basin, taufte dort ein kleines Kind, stärkt einige hungrige Schäflein mit dem Brot des Lebens und bringt dann von Bear Creek aus dem sterbenden Mädchen, das inzwischen von einem Katechisten noch weiter unterrichtet worden, die zugleich als Wegzehrung dient. 

Vom Sterbebett fährt der Schwarzrock zurück nach Bear Creek, hört abends Beichte bis 11 Uhr, hält des Morgens Sonntagsgottesdienst, bei dem zum ersten Male das neue Harmonium erklingt und tauft danach ein ehrwürdiges Paar. Der Mann ist schon über 60 Jahre alt. Aber die Taufgnade macht beide wieder jung. 
Die Anwesenden singen ein begeistertes Danklied und wünschen den Täuflingen nach Indianersitte, durch kräftigen Händedruck, Glück und Segen. 

Ein unerwarteter Vorfall hält den Missionär noch fest. „Kaum hatten sich die Leute aus der Kirche entfernt, als ich zu einer Frau gerufen wurde, die auf dem Heimweg plötzlich hingefallen war und regungslos dalag. Ich betete ihr ins Ohr und gab ihr dann die letzte Ölung. Nach etwa einer Stunde kam sie wieder zu sich.“


In Polato Creek gelingt es, eine katholische Mutter mit ihren beiden bereits protestantischen getauften Kindern der Kirche zurückzugewinnen und auch den Vater und einige andere im Ort günstig zu stimmen. In einem Privathaus wird kraft eines den Missionären zugestandenen Privilegs das heilige Opfer gefeiert und einigen Nachzüglern die Osterkommunion gereicht, dann ein Achtzigjähriger versehen.

(Aus: die katholischen Missionen, 1908)

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