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Donnerstag, 3. Mai 2012

Die brutale Aussetzung und Tötung unerwünschter Kinder in der Mongolei

Gegenüber dem sei es aus Unwissenheit oder Bosheit so oft ausgesprochenen Zweifel, ob die Berichte der Missionäre über die grausame chinesische Sitte der Kinderaussetzung auf Wahrheit beruhen, muss immer wieder auf diese nur zu traurige Tatsache hingewiesen werden. 


„Unser Werk der heiligen Kindheit (Anmerk.: Gebetsbruderschaft hauptsächlich für westliche Kinder, um durch Gebete und Almosen ausgesetzte Kinder in China zu retten, zu taufen und katholisch zu erziehen; Bild einer Beitragskarte von 1955 hier) hat sich dieses Jahr“, so schreibt der hochwürdige Apostol. Vikar der Südwest-Mongolei, Msgr. Alfons Bermyn, aus seiner Residenz Ol-schö-king-ti, „außerordentlich entwickelt, haben wir doch in den Findelhäusern oder bei Ammen nicht weniger als 2300 Kinderchen, die von ihren Eltern ausgesetzt oder verlassen wurden.
Täglich werden neue Findlinge gebracht, die oft bereits von den Hunden oder den hierzulande frei umherlaufenden Schweinen übel zugerichtet worden sind.
Im Dorf Aboatu, einer neugegründeten Gemeinde, hat P. Benoni De Wilde vor einigen Tagen erst vier Kinderchen aufgelesen, welche von den Schweinen bereits angefressen waren. Auf dem Wege von Fologai nach dem 25 Minuten entfernten Wangensi hörte die Frau des Kao-pao-juta im nahen Felde ein Wimmern. Sie ging dem Ton nach, und bald bot sich ihren Augen ein schreckliches Schauspiel dar.
Zwei riesige Hunde stritten sich um den Leib eines kleinen Mädchens; der eine hatte es am Arm, der andere am Bein gepackt. Die linke Wange war bereits halb weggefressen. 

Bloß dem Zuge ihres Mutterherzens folgend warf sich die Christin auf die beiden Bestien, die einen Augenblick erschreckt, ihre Beute fahren ließen. Die Frau wickelte das Kind in ihre Schürze und eilte zum P. Zech, gefolgt von den beiden drohend knurrenden Hunden.
Viele Kinder werden lebendig begraben. 

In Fologai wurden mehrere von Christen wieder ausgescharrt. Zuweilen setzt man die Kinder, nachdem man sie erst mit Öl bestrichen, dem Sonnenbrand aus.
Der Kindermord ist hier leider allgemein im Schwange und wird von dem Mandarinen nicht bestraft. Die meisten bekehrten Frauen gestehen reumütig, dass auch sie in der Vergangenheit sich in dieser Hinsicht verfehlt haben. 

Oft hörte man heidnische Kinder untereinander Gespräche führen, wie folgt: ‚Mein Vater hat mein kleines Schwesterchen unserem Hunde vorgeworfen‘; oder ‚Meine Mutter hat mir gesagt, ich würde bald ein neues Brüderchen oder Schwesterchen bekommen. Falls es ein Brüderchen sei, werde sie es behalten, falls ein Schwesterchen, fortwerfen.‘
Niemand hält sich hier über solche alltäglichen Vorkommnisse auf. Das Leben eines Kindes gilt für nichts. In diesem Teil des Landes entledigen sich die Leute oft auch der neugeborenen Knaben, falls sie bereits 2-3 haben.
Zuweilen bricht man den Kindern, ehe man sie aussetzt, die Beine. Unlängst hatte ein Christ von Fologai ein solches Knäblein aufgelesen. Als der Vater des Kindes davon hörte, kam er und sagte: ‚Wirf das Kind wieder fort; es wird zeitlebens unglücklich sein, denn ich habe ihm die Schenkel gebrochen.‘ 

So ist kein Mangel an Findlingen. Wir könnten noch mehrere Heime damit füllen, denn man bringt uns Kinder von 2 bis 3 Stunden in der Runde.
Auch die alten Leute, die einmal über die 60 sind, werden von ihren Familien oft verstoßen. Wir haben ihrer schon über 600 aufgenommen. Dieses Werk der Barmherzigkeit wird auch von den Heiden gern gesehen.“


In einem zweiten Brief erzählt der Bischof noch mehr Fälle der beschriebenen Art. 

Am Dorfrand findet sich ein Kind mit abgefressenen Armen, ein anderes mit tiefen Löchern im Kopf. Der Bischof selbst sieht im blutgerötet Schnee am Wegesrand die halb abgenagten Knochen und den halbzerfressenen Schädel eines Kindes usw. Wenn dieses Aussetzen schon in gewöhnlichen Zeiten Brauch ist, kann man sich denken, wie es zu Zeiten der Teuerung und Hungersnot hergeht. Dann werden auch die größeren Kinder, besonders Mädchen, massenhaft um Spottpreise verkauft.

Es wäre verkehrt, aus der erwähnten Sitte einen Schluss auf das Volk im Allgemeinen zu machen. 

Die chinesische Bauernbevölkerung im mongolischen Grenzgebiet ist sonst gut und braucht nur durch das Christentum aufgeklärt und veredelt zu werden, um in ganz treffliche Christen sich zu verwandeln.


(Aus: die katholischen Missionen, 1912)

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