Triumph des heiligen Peter Chanel, die Engel halten die Marterwerkzeuge, Keule und Axt |
Fortsetzung von hier
Die größte und
wohl begründete Angst der christenfeindlichen Häuptlinge war die Vernichtung der
alten „Religion“. Auch hatte der König in seiner bisherigen Rolle als Abgott
seiner Untertanen nun zu fürchten, dass mit der Einführung der katholischen
Religion sein fast unumschränkter Einfluss gefährdet würde.
Pater Chanel
war zwar als sanftmütig und geduldig bekannt, er konnte aber auch sehr fest
auftreten. Augenscheinlich wurde er einmal vor einer Versammlung der
Einheimischen mit einer Frage versucht, als er unter anderem über die Natur
Gottes sprach. Einer aus der Versammlung stand auf, und fragte, ob nicht
Riuliki den wahren Gott in der Brust trage. Riuliki war selbst zugegen. Pater
Chanel erwiderte: „Nein, meine Freunde, Jehova, der einzig wahre Gott, wohnt
nicht in den Herzen derer, die sich weigern, ihn kennen zu lernen.“
Einige
Zuhörer gaben wohl zu, dass Pater Chanel mit seinen Erklärungen der
katholischen Religion Recht hatte, aber die Furcht vor dem König erstickte den Samen der Wahrheit in vielen Herzen.
Die Situation
der Missionare verschlimmerte sich zusehends. Die Diebstähle wurden immer
dreister, und wenn die beiden Männer ihr karges Mahl zu sich nehmen wollten,
geschah es manchmal, dass eine ganze Horde in die Hütte eindrang und verlangte,
mitzuessen, sodass kaum etwas übrig blieb. Die Lage wurde so schlimm, dass die
beiden Missionare ihren Haushund schlachten mussten.
Auch die Katechumenen wurden von der christenfeindlichen Partei bedroht. Trotzdem hatten einige junge Männer den Mut, die Missionare weiter mit Essen zu versorgen.
Auch die Katechumenen wurden von der christenfeindlichen Partei bedroht. Trotzdem hatten einige junge Männer den Mut, die Missionare weiter mit Essen zu versorgen.
Eines Tages,
am Vorabend des ersten Jahrestags des Friedens auf Futuna hielt der Rat der
Alten in der Hütte der Missionare eine Versammlung ab.
Br. Nizier hielt sich
wohl in oder bei der Hütte auf und hörte die Worte „die beiden müssen
verschwinden, es ist des Königs Wille.“ Gleich ging der Bruder zum Heiligen,
der bei der Feldarbeit war und sagte zu ihm: „was plagen Sie sich noch länger,
Hochwürden! Morgen müssen wir ja doch sterben.“
Auf die folgende Erzählung des
Gehörten antwortete der Pater ruhig „nun wohl“. Auch gab es Gerüchte, dass man
alle Katechumenen ermorden wollte, um jede Spur des Christentums auszutilgen.
Obwohl Musumusu, der Hauptfeind Pater Chanels, dem König unter anderem vorstellte, dass seine Macht schwinden würde, zögerte dieser noch, gegen die Missionare vorzugehen.
Obwohl Musumusu, der Hauptfeind Pater Chanels, dem König unter anderem vorstellte, dass seine Macht schwinden würde, zögerte dieser noch, gegen die Missionare vorzugehen.
Doch die
Bekehrung von Riulikis ältestem Sohn Maitala führte eine baldige Entscheidung
herbei. Der König war erbittert über die Bekehrung und bedrohte seinen Sohn,
konnte diesen aber nicht vom Christentum abbringen.
Mehr oder weniger mit Gutheißung, allerdings wohl mit einigem inneren Zwiespalt erlaubte er die Ermordung des Priesters. Musumusu fragte Riuliki, was er tun solle, worauf dieser antwortete: „Du fragst, was zu tun sei; tue was du willst. Ich habe jenen Menschen liebgewonnen, als ich mit ihm zusammenlebte. Ich sage nicht: Erschlage ihn! Ich sage auch nicht: tue es nicht! Tue, was du willst!“.
Mehr oder weniger mit Gutheißung, allerdings wohl mit einigem inneren Zwiespalt erlaubte er die Ermordung des Priesters. Musumusu fragte Riuliki, was er tun solle, worauf dieser antwortete: „Du fragst, was zu tun sei; tue was du willst. Ich habe jenen Menschen liebgewonnen, als ich mit ihm zusammenlebte. Ich sage nicht: Erschlage ihn! Ich sage auch nicht: tue es nicht! Tue, was du willst!“.
Musumusu setzte sich mit den anderen Häuptlingen in Verbindung, wovon einige
noch zurückschreckten und meinten, es solle nur gegen die Gläubigen vorgegangen
werden, worauf er erwiderte, dass so das Christentum nicht verschwinden würde,
solange der Priester noch lebe. Als er sagte, dass der König es erlaubt hätte,
war die Ermordung entschieden.
Zunächst
wurden einige Katechumenen von der Bande überfallen und übel zugerichtet,
darunter der Sohn Riulikis, Maitala, und seine Schwester Flore. Bei dem Kampf
holte sich Musumusu eine Verletzung an der Nase. Die Mordbande zog weiter zur
Hütte der Missionare. Auf dem Weg versuchte der Greis Galugalu vergebens, sie
zu ermahnen, den Mord nicht zu begehen.
P. Chanel war
mit einer Fußverletzung allein in der Hütte, da Bruder Nizier einige Tage bei
Thomas Boog auf der anderen Seite der Insel verbrachte.
Filitika, einer der
Verschwörer, der später selbst in den Prozessakten zur Seligsprechung aussagte,
trat in die Hütte, und bat Chanel, ihm ein Heilmittel für Musumusu zu geben,
der auf die Frage des Missionars vorgab, sich beim Abschlagen von Kokosnüssen
verletzt zu haben. Chanel holte das Heilmittel, während Filitika einen Packen Linnenzeug stahl. Pater Chanel merkte dies und rief: „Filitika, du stiehlst in
meinem Haus?“. Dieser antwortete nicht.
Als der Heilige heraustrat, sah Pater
Chanel, wie sich die Bande an seinen Sachen zu schaffen machte. Musumusu rief
ihnen ärgerlich zu, dass sie nicht klauen, sondern den Priester töten sollten.
Fitilika ergriff Pater Chanel und sagte zu einem anderen, er solle mit der
Keule zuschlagen. Pater Chanel wehrte mit dem Arm ab, der dabei zerschmettert
wurde.
Ein zweiter Schlag traf seine Schläfe. Als zwei Katechumenen P. Chanel
in seinem Blut liegen sahen, blickte er sie freundlich an und sagte „Malie
fuai, loku mate“ – „es ist gut für mich, dass ich sterbe“. Nach einer
Auseinandersetzung mit dem Katechumenen Ramusigano, der Pater Chanel schützen
wollte, versetzte Musumusu dem Märtyrer mit einer Axt den tödlichen Schlag und
spaltete dessen Kopf.
Obwohl es ein
wolkenloser Sonnentag war, hörte man zur Zeit von P. Chanels Tod einen lauten,
donnerähnlichen Knall, der die Insulaner in Angst versetzte und später von
vielen Zeugen unter Eid bestätigt wurde.
Pater Chanels Leichnam wurde vom
König und Musumusu begraben und seine Hütte niedergerissen, so dass keine Spur
mehr von der Mission blieb. Musumusu und seine Gefolgsleute triumphierten und
schmähten das Christentum. In den geraubten Messgewändern führten sie heidnische
Tänze auf.
Doch auf einmal war die Freude vorbei: der Bruder des Königs starb plötzlich,
der fettleibige Riuliki selbst wurde von einer aussatzähnlichen Krankheit
befallen und magerte in kurzer Zeit zu einem Skelett ab, während er bei lebendigem
Leibe verfaulte. Seine Götzen, zu denen er getragen wurde, konnten ihm
natürlich nicht helfen.
Nach Riulikis Tod folgte ihm Musumusu auf dem Königsstuhl; er konnte seine Macht aber nicht festigen. Anfang 1842 tauchte ein französisches
Kriegsschiff auf, um die Leiche des Missionars abzuholen.
Sam-Keletoni, einer
der Anführer der Besiegten, der nach dem Krieg auf Rat P. Chanels nach Wallis
geflüchtet war, befand sich ebenfalls auf dem Schiff und wurde auf das Drängen
des französischen Kapitäns mit den anderen Vertriebenen aufgenommen und als
Oberhäuptling von Sigawe eingesetzt. Er konnte seinen Einfluss nun nutzen, um
den Götzendienst abzuschaffen. Pater Chanels Leichnam wurde nach Neuseeland
gebracht.
Die Stelle seines Martyriums wurde als heilig verehrt. Das gesamte Volk verlangte nun den christlichen Unterricht und einen Priester. Einige Monate später kam Msgr. Pompallier auf die Insel, und man gab ihm die Befugnis, die politischen Verhältnisse zu ordnen. Er erklärte, dass die Insel für zwei Könige zu klein sei, und deshalb sollten sie einen aus ihrer Mitte als einzigen König wählen. Sam-Keletoni ging aus der Wahl als Sieger hervor und wurde bald darauf getauft. 10 Tage später folgten 114 bereits gut unterrichtete Landsleute, denen Msgr. Pompallier auch gleich das Sakrament der Firmung spendete.
Die Stelle seines Martyriums wurde als heilig verehrt. Das gesamte Volk verlangte nun den christlichen Unterricht und einen Priester. Einige Monate später kam Msgr. Pompallier auf die Insel, und man gab ihm die Befugnis, die politischen Verhältnisse zu ordnen. Er erklärte, dass die Insel für zwei Könige zu klein sei, und deshalb sollten sie einen aus ihrer Mitte als einzigen König wählen. Sam-Keletoni ging aus der Wahl als Sieger hervor und wurde bald darauf getauft. 10 Tage später folgten 114 bereits gut unterrichtete Landsleute, denen Msgr. Pompallier auch gleich das Sakrament der Firmung spendete.
Jean-Baptiste (tonganisch: Soane Patito) Pompallier, erster Apostolischer Vikar von Zentralozeanien, Kirchenfenster in Lapaha, Tonga (Quelle: Tau'olunga) |
Wieder
bewahrheitete sich das Sprichwort „Das Blut der Märtyrer ist der Samen des Christentums“.
Selbst die Frau von König Riuliki, die eine erbitterte Feindin von P. Chanel
war, bekehrte sich und auch Musumusu bat nach einigen Umtrieben das Volk
öffentlich um Verzeihung, bekehrte sich aufrichtig und starb eines erbaulichen
Todes.
Die Reliquien
des hl. Peter Chanel wurden über Neuseeland und Australien nach Lyon in das
Mutterhaus der Maristen gebracht. 1985 wurde die letzte Reliquie, der Schädel,
wieder nach Futuna überführt.
Am 17.
Dezember 1889 wurde Peter Chanel von Papst Leo XIII selig-, am 12. Juni 1954
vom ehrwürdigen Papst Pius XII heiliggesprochen. Die etwa 15.000 Einwohner von
Wallis und Futuna sind heute laut CIA
World Factbook zu 99 % katholisch.
Pater Chanel ist der einzige Heilige Ozeaniens (wenn man Australien außen vor lässt) und der Patron dieser Region. Möge er für seine Kinder und für uns bitten!
Kapelle bei Poi zu Ehren des Märtyrers |
(Quelle: die katholischen Missionen, 1890)