Kathedrale von Nagasaki (Quelle: Kzhr) |
„Am 9. Juni“, schreibt die deutsche Schwester Maria Colomba aus dem Aussätzigenheim in Biwasaki, „spendete der neue Bischof von Nagasaki unseren Aussätzigen die heilige Firmung. Da die Kapelle zu klein ist, um alle Hausinsassen fassen zu können, wurde an der offenen Verandaseite ein Bretterverschlag angefügt, der sich, mit weißem Papier überdeckt und mit Girlanden und Fähnchen geziert, ganz hübsch ausnahm.
Ein paar Aussätzige, die sich nicht helfen konnten, wurden auf provisorische Lager gebettet.
Es war rührend zu sehen, wie die Kranken sich gegenseitig auf dem Weg zur Kapelle halfen. Da trug z. B. ein Blinder, dessen Füße noch ziemlich gut sind, einen Lahmen, und dieser lenkte den Blinden. Beide lachten herzlich, während sie so dahinschritten. Andere führten und unterstützen sich mit größter Vorsicht. In der Kapelle schien jeder bemüht, dem anderen ein gutes Plätzchen zu sichern.
Während der heiligen Messe reichte der Bischof allen die heilige Kommunion, wobei die meisten Tränen der Freude vergossen. Zwei, deren Füße im Gelenk bereits abgefallen sind und die sich infolgedessen nur äußerst mühsam fortbewegen konnten, rutschten auf den Knien bis zur Kommunionbank. Der Anblick war erschütternd.
Wie glücklich die armen Leute sich fühlten, lässt sich kaum beschreiben. Den Tag schlossen sie mit dem gemeinsamen Rosenkranzgebet für die Wohltäter im fernen Deutschland.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1914)