Kaiserin Zeoditu I. |
Mit allen bei der Ankunft europäischer Gesandten üblichen Feierlichkeiten wurde im vergangenen November P. Augustin OFM Cap. Als Gesandter des Heiligen Vaters in Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, empfangen. Der Pater, der bereits 17 Jahre früher in ähnlichem Auftrag am Hofe Meneliks erschienen war, überreichte der Kaiserin Zeoditu ein eigenhändiges, künstlerisch ausgestattetes Glückwunschschreiben des Papstes und ein Geschenk in Gestalt eines reich mit Edelsteinen verzierten Medaillons, das die von den Abessiniern so hochverehrte Himmelskönigin darstellt.
Fast ein Jahr hatte die Post infolge des Kriegs gebraucht, von Rom bis Addis Abeba zu gelangen.
Stehend hörte der ganze Hof die Verlesung des päpstlichen Schreibens an, und das sinnige Geschenk, das die Kaiserin mit ehrfurchtsvoller Verneigung küsste, fand allgemeine Bewunderung.
In einer zweiten, noch feierlicheren Audienz überreichte der Pater dem Prinzgemahl (Anm.: stimmt nicht, war ihr Nachfolger, bekannt als Haile Selassie) Ras Tafari im Auftrag des Heiligen Vaters den Orden vom Heiligen Grabe.
In seiner Dankesrede erinnerte der Fürst an die herzlichen Beziehungen Kaiser Meneliks zum Heiligen Vater in Rom und drückte seine Freude darüber aus, diese Bande der Freundschaft auch seinerseits mit Seiner Heiligkeit erneuern zu können.
Gebe Gott, dass die uralte abessinische Kirche nach so vielen vergeblichen Versuchen endlich doch wieder Anschluss an die alte Mutterkirche finde!
(Aus: die katholischen Missionen, 1919)
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