Die Wiederherstellung des alten katholisch-koptischen Patriarchats als Mittel zur Wiedervereinigung dieses Volkes und Ritus mit der wahren Kirche war eine der Lieblingsschöpfungen des verstorbenen Papstes*. Deswegen haben auch diese Blätter die koptische Mission so oft ihren Lesern empfohlen. Schon an und für sich wäre die Wiederrückgewinnung einer Kirche, deren Geschichte bis in die apostolische Zeit zurückgeht, deren Patriarchen einst einen so ehrenvollen Platz im Orient einnahmen, und die heute noch eine Million Christen unter einem (schismatischen) Patriarchen und 18 Bischöfen umfasst, ein außerordentlich wertvoller Gewinn.
Aber gewisse andere Erwägungen lassen die Wichtigkeit der koptischen Mission in ganz neuem Lichte erscheinen.„Der ganze Teil Afrikas zwischen dem Äquator und Tripolis“, so schreibt P. Nourrit S.J., „hat, abgesehen von den Christen in Abessinien und Ägypten (und Nord-Nyanza), eine entweder heidnische oder vorwiegend muselmannische Bevölkerung.
Die Eroberungen, die der Islam in diesen Länderstecken zwischen den großen Seen und dem Mittelmeere macht, sind geradezu erschreckend. Der ganze Ost- und Zentralsudan mit den Königreichen Bagirmi, Wadai, Sokoto, Bornu scheint ihm verfallen zu sein. Die mit heldenmütigen Opfern begründetet Mission der Väter vom Sudan (Söhne des heiligen Herzens) mit ihren wenigen vereinzelten Posten wird diese Gefahr nicht bannen können. Und so besteht die Befürchtung, dass dieser ganze afrikanische Nordwesten eines Tages mohammedanisch erwache. An dem Tage aber wäre der christlichen Evangelisation in diesen unermesslichen Länderstrecken das Tor hoffnungslos verschlossen.“
*Papst Leo XIII.
(Aus: Die katholischen Missionen, 10/1903)
Diese Vorhersage ist ja schon lange eingetroffen, bedingt durch die Gleichgültigkeit der Europäer gegenüber der Religion ihrer Väter. Mittlerweile werden wir selbst von den zig Millionen
Moslems in Europa durch Da`Wa missioniert, bei gleichzeitigem Schweigen unserer Bischöfe dazu. Das hätten sich die Missionare damals
wohl nicht träumen lassen.
Was den großteils immer noch schismatischen
Kopten in einem Ägypten blühen wird, dass wie es aussieht, demnächst von
Moslembruderschaft und Salafisten, die beide leichter unter der Bezeichnung „echte
Moslems“ zusammenzufassen sind, reigiert wird, das wird sich recht bald zeigen. Wer die knapp 1400 Jahre
islamischer Geschichte in Nordafrika kennt, hat diesbezüglich keine Hoffnungen.
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