Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 30. Juni 2012

Das Blut der Märtyrer ist der Samen des Christentums


Wenige Monate sind verflossen, seit P. Angelus Palic O.F.M. in Djakova (Albanien) von fanatischen Montenegrinern (Schismatiker) um seines Glaubens willen ermordet wurde. Über die Einzelheiten haben die Tagesblätter ausführlich berichtet.
Der Bau der Sühnekirche, die auf der Todesstätte errichtet werden soll, ist kaum begonnen und schon kommt aus China die Kunde von einem neuen Märtyrer aus dem seraphischen Orden, dem P. Franz Bernat, Missionär in Ju-lin-fu (Nord-Schensi). Die näheren Umstände seines Todes berichtet sein Mitarbeiter in Ju-lin-fu, P. Perera O.F.M. (Vgl. Franciscan Herald 1913, S288 ff.).


Am Feste des hl. Antonius von Padua (13. Juni) ritt P. Bernat mit einem chinesischen Diener zur nächsten Missionsstation. Unterwegs, in dem Städtchen Tschen-ma-sie, wurden sie plötzlich von einer Rotte Revolutionäre umringt, die dem Diener befahlen, sogleich abzusteigen. Als dieser sich weigerte, bedeutete ihm P. Bernat, niederzuknien und seine Seele Gott zu empfehlen. Der Diener gehorchte.
Kaum hatte er sein Gebet begonnen, als ihm einer der Mordgesellen das Messer in den Nacken stieß. Im selben Augenblick drangen auch schon zwei andere mit gezückten Schwertern auf den Pater ein. Ruhig wehrte P. Bernat sie mit beiden Händen ab und bat: „Wartet noch, ich habe noch einige Worte zu sagen.“
Nur wenige Augenblicke ließ man ihm zu einem stillen Gebet, da stürzte sich einer der Revolutionäre von hinten auf ihn und spaltete ihm das Haupt.

Welche Absichten die Mörder lenkten, wissen wir nicht genau; eines jedoch steht nach dem einstimmigen Zeugnis seiner Mitbrüder und seines Bischofs fest: P. Bernat hat wie ein Heiliger gelebt und wie ein Heiliger gewirkt.
Am 14. März 1876 in einem katalanischen Städtchen geboren, machte er seine Studien bei den Franziskanern, trat 1891 zu Vich bei Barcelona ins Noviziat, empfing 1900 dort die heilige Priesterweihe und arbeitete mit große Erfolg in der Seelsorge.
Von heiligem Eifer beseelt, bat er bald nach seiner Weihe die Oberen, ihn in die Mission nach China zu schicken, wo der Boxerkrieg die Reihen der Missionäre stark gelichtet hatte. Doch da er daheim nicht entbehrlich war, wurde ihm erst im August 1908 dieser Wunsch erfüllt.
Fünf Jahre lang arbeitete er unermüdlich für seine Katechumenen und Waisenkinder. Wie seine Mitbrüder und sein Oberhirte, Bischof Ibanez, ausdrücklich bezeugen, soll er viele Wunder, besonders Heilungen, gewirkt haben.

Ein schönes Zeugnis für seinen glühenden Seeleneifer sind die herrlichen Worte, die er kurz vor seinem Tode zu seinem Mitbruder, P. Perera, sprach: „Wollen wir viele Christen heranbilden, dann müssen wir zuerst Märtyrer haben. Wenn dieses Land mit dem Blute eines Märtyrers getränkt ist, dann wird es überreiche Frucht bringen. Perera, wer von uns beiden wird der erste sein?“

Das Märtyrerblut ist geflossen; für China betet in dieser Stunde der Entscheidung ein neuer Fürsprecher am Throne Gottes.



(Aus: die katholischen Missionen, 1914)

1 Kommentar:

  1. Dieser Text stammt aus der digitalisierten Ausgabe (284/ 12.12.1913) der Godesberger Volkszeitung. Ich bin darauf gestoßen, als ich über meinen Großvater Joseph Roth (1896-1945, kath. Märtyrer) forschte und forsche (die Entstehung der Godesberger Zentrumspartei, deren Vorsitzender mein Großvater war). Es ist so unglaublich deprimierend, wie die Stadt Bonn mit dem Gedenken an meinen Großvater umgeht. Zum 75. Todestag bekam ich vom Bonner OB auf meine Frage, was die Stadt den zum Gedenktag zu tun gedenke, folgende lapidare und enttäuschende Antwort: Er (mein Großvater) sei ja kein Ehrenbürger der Stadt (wie hätte er das denn als größter NS-Gegner zu Lebzeiten werden sollen?). Daher sehe sich die Stadt Bonn (Godesberg ist seit 1969 Teil der Stadt Bonn!) hier nicht zuständig. Ausserdem liege sein Ehrengrab (!!!) in Godesberg. Also solle ich mich an die dortigen Stellen wenden. So ist dann der "Ehrengedenktag" verstrichen, ohne dass sich jemand dafür interessierte. Bis Heute gibt es in Friesdorf (Teil der ehem. Stadt Bad Godesberg, wo er gelebt und gestorben ist) in der Kirche keinen einzigen Hinweis auf beide Märtyrer aus dem Ort. In Godesberg ebensowenig und von Bonn ganz zu schweigen. Für die Bonner ist mein Großvater "nur" ein Godesberger, für die Godesberger "nur" ein Friesdorfer und für die riesdorfer "nur" ein zugezogener Kölner. Leider hat der katholische Märtyrer und NS-Gegner Joseph Roth in der Bevölkerung keinen Rückhalt.

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