Fortsetzung von hier
Endlich als die Dajaks merkten, dass der Missionär nichts von ihnen
verlange, dass er dagegen stets bereit sei, ihnen nach Kräften zu helfen,
besonders wenn Krankheit und Unglück über sie kam, dass seine Hütte ihnen stets
offen stehe und dass er jedermann freundlich aufnehme, begannen sie, Vertrauen
zu fassen und seiner Versicherung Glauben zu schenken, dass er ihr Freund und
sein einziger Wunsch sei, ihnen Gutes zu tun.
Als er es so weit gebracht, nahm
er eine Anzahl Knaben zu sich in seine Hütte auf, um sie so besser erziehen zu
können. Er unterrichtete sie nicht bloß in der christlichen Lehre, sondern auch
im Lesen und Schreiben, indem er das Singhi, das kein Alphabet hat, in
römischen Lettern niederschrieb.
Späterhin ließ er mit den Mitteln, die ihm
sein Vater zur Verfügung stellte, auch Schwestern kommen für den Unterricht der
Mädchen. Sein Vater übernahm auch die Kosten für den Bau und die Ausschmückung
einer Kapelle, eines Schulhauses usw.
Während er mit Eifer sich vor allem der Kinder annahm, tat er
gleichzeitig alles, um die Lage des armen Volkes überhaupt aufzubessern. Er
verteilte an die Kranken Arzneien, von denen die Leute vor seiner Ankunft gar
keine Kenntnis hatten; er führte unter ihnen den Kaffeebau ein und war gerade
daran, auch die nötigen Rinder und Ochsen zu beschaffen, um die Leute das
Pflügen zu lehren, als der Tod ihn wegraffte.
Ich war viele Jahre hindurch sein Oberer und kannte als solcher ihn und seine Lebensweise sehr genau. Auf Grund dessen kann ich versichern, dass ich ihn stets mit tiefer Verehrung als einen heiligmäßigen, eifrigen, wahren Priester Gottes betrachtet habe. Dies war auch der Hauptgrund, weshalb ich, zumal ich wusste, dass die anderen Missionäre ebenso dachten, ihn zum Apostol. Pro-Präfekten ernannte, als dringende Geschäfte mehrere Jahre lang meine Abwesenheit verlangten. Er verwaltete das Amt in der vollkommensten Weise.
Als sein Oberer
hatte ich ihn bloß in einer Sache zu tadeln; das war die äußerste Selbstvergessenheit
und Schonungslosigkeit, mit der er sich und seine Gesundheit behandelte. Es
kommt ja oft vor, dass einige unserer Missionäre halb verhungern und selbst das
Notwendigste entbehren, weil ihnen die Mittel ausgegangen. Dies war aber bei
ihm nicht der Fall, da seine Eltern aufs freigiebigste ihn unterstützten.
Trotzdem fristete er sein Leben mit der allerärmsten Kost, die sich denken
lässt, und schien sich und seine leiblichen Bedürfnisse völlig zu vergessen.
Abgesehen von der Zeit der heiligen Messe ging er stets barfuß, obschon er über
felsigen, steinigen Grund und durch Sumpf und Morast zu wandern hatte, und
schlief auf bloßem Boden.
Durch seinen Tod hat die Borneo-Mission einen ihrer besten Missionäre verloren. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen, um seinen Lohn unter den Engeln und Heiligen zu empfangen, und er wird nun seine liebe Mission am Thron Gottes vertreten.“
Wie der jetzige Ober der Mission, P. Dunn, schreibt, starb P. Westerwoudt als Opfer des Gehorsams. Er hatte den Auftrag, den Laienbrüdern Exerzitien zu halten. Obschon durch eine Erkältung und starkes Fieber geschwächt, führte er die Arbeit, ohne ein Wort zu sagen, unter großer Anstrengung zu Ende. Dann brach er zusammen.
Umsonst wurde er nach der Hauptstation Kuching gebracht und
hier aufs sorgfältigste gepflegt. Das Malariafieber und eine Lungenentzündung
zehrten den letzten Rest seiner Kräfte in wenigen Tagen auf.
Ich brauche nicht
zu sagen, dass er nach einem solchen Leben, wie er es geführt, in seinen letzten
Stunden überaus glücklich und in den heiligsten Willen Gottes vollkommen
ergeben war und bis zum letzten Atemzug die heiligsten Namen Jesu und Mariä auf
den Lippen führte.“
Er starb am 13. April d.J., erst 37 Jahre alt. Sein Tod war für seine Eltern und Anverwandten, die ihn auf das zärtlichste liebten, ein harter Schlag. Allein auch sie konnten mit jener altchristlichen Familie ihrem Martyrersohn auf den Grabstein die Worte setzen:
Er starb am 13. April d.J., erst 37 Jahre alt. Sein Tod war für seine Eltern und Anverwandten, die ihn auf das zärtlichste liebten, ein harter Schlag. Allein auch sie konnten mit jener altchristlichen Familie ihrem Martyrersohn auf den Grabstein die Worte setzen:
Felix – In – Pace
Vivas – In – Deo – Beatus.
Ruhe, Felix (Glücklicher), in Frieden.
Lebe selig in Gott.
(aus: die katholischen Missionen, 1899)