Britische Artillerie in Kamerun |
Nachdem ja in den Medien anlässlich dieses
zweifelhaften Jubiläumsjahrs zum Ausbruch des ersten Weltkriegs viel über das
große Völkermorden berichtet wird, ist vielleicht auch eine Serie über den
Krieg in den Missionen angebracht, der wohl kaum von der Presse behandelt
werden wird. Nachfolgend ein Bericht aus der deutschen Kolonie Kamerun:
Die Mission der der Pallottiner in Kamerun ist
durch die Engländer und Franzosen beinahe vollständig vernichtet. Bis zum 8.
Dezember 1914 waren sieben Stationen ihrer Missionäre beraubt, darunter auch
die Station Engelberg, die 40–50 Waisenkinder, meist Säuglinge, beherbergte. In
Duala, Marienberg, Edea und Engelberg beschlagnahmten die neuen Herren sämtliche
Viehbestände und plünderten Duala und Edea vollständig aus. Selbst die
Gotteshäuser wurden nicht geschont. In Edea erbrachen die Soldaten die
Tabernakel, zerschlugen Altartische und Statuen, schütteten die heiligen Öle zu
Boden und raubten Kelche und Paramente. Der gesamte Materialschaden der Mission
betrug Anfang Dezember weit über 100 000 Mark.
Vom Missionspersonal wurden 2 Brüder, die
unter Waffen gewesen, als Kriegsgefangene nach Dahomey (im heutigen Benin)
gebracht, 6 Patres, 2 Laienbrüder und 3 Schwestern mussten nach Deutschland
zurückkehren, 25 Missionäre und Schwestern wurden nach der Insel Fernando Poo
transportiert, wo sie beim spanischen Bischof Coll mit größter Zuvorkommenheit
Aufnahme fanden. So stehen also 7 Hauptstationen mit wenigstens 77 Nebenschulen
und 7600 Schülern verlassen und 11 000 Katholiken und 6000 Katechumenen sehen
sich auf sich selbst angewiesen. Zwar haben die Missionäre von Fernando Poo aus
beim englischen Oberkommandierenden in Duala, General Dobell, Protest
eingelegt; aber die Worte der Glaubensboten werden einstweilen ungehört
verhallen. Der Staatssekretär Dr. Solf hat sowohl der Propaganda in Rom als den
Pallottinern in Limburg sein Beileid wegen der Zerstörung des 25-jährigen
Friedenswerks ausgedrückt. (…)
(Aus: die katholischen Missionen, 1915)