Bei der während der Herbstmonate vorigen
Jahres in Damaskus herrschenden Cholera haben neben den Missionären auch die
Barmherzigen Schwestern wieder ihren gewohnten Mut und heroischen Opfergeist
bewiesen. Wie Engel des Erbarmens durcheilten sie die Stadt bis in die letzten
schmutzigen Winkel, um die unglücklichen Opfer der furchtbaren Seuche
aufzusuchen. Türken, Juden und Schismatiker sahen mit ehrfurchtsvoller
Bewunderung dieses Schauspiel unbegreiflicher, selbstloser Liebe, die in umso
helleres Licht trat, da die meisten Ärzte aus Furcht ihren Posten verlassen
hatten und die Schwestern auch hierin für sie eintraten. Soweit uns bekannt,
sind die Schwestern selbst von der Seuche unberührt geblieben.
„Die Türken namentlich“, so schreibt Schwester
Gelasia, die Oberin in Beirut, „wissen nicht Worte des Dankes genug zu finden.
Sie haben an ihre Landsleute hierher geschrieben, und dieselben werden eine
Deputation an mich schicken, um zu danken. Unsere Schwestern sind sehr mutig,
wie immer. Möge der liebe Gott sie gesund erhalten, wie auch die Missionäre,
die von einem Sterbebett zum anderen eilen…Auch hier in Beirut wird die Cholera
erwartet. Sollte Gott diese Prüfung über uns verhängen, so werden wir
versuchen, das Beispiel unserer Mitschwestern in Damaskus in der Pflege dieser
Unglücklichen nachzuahmen.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1892)
(Aus: die katholischen Missionen, 1892)