Auch ein geborener Inder ist unter den
Oberhirten, die uns das vergangene Jahr entriss. Dr. Aloysius Pareparampil (es gibt verschiedene Schreibweisen des Namens),
Bischof von Ernakulam. Einem altberühmten syrisch-katholischen Geschlecht
entstammend, 1847 geboren, empfing Pareparampil 1870 die Priesterweihe. Als
Geheimschreiber des Bischofs von Kottayam machte er eine Reise nach Rom und
besuchte bei dieser Gelegenheit alle wichtigen Länder Europas. Seinen
Bemühungen ist die 1896 von Leo XIII. vorgenommene Gründung der drei syrischen
Bistümer Südindiens zum Teil zu danken. Der Papst ernannte ihn zum Bischof von
Ernakulam und unterstellte ihm einen Teil der syrischen Katholiken der Eingeborenenstaaten
Kotschin und Travankore.
Der neue Oberhirte zeigte, was von einer sorgfältig
ausgewählten und erzogenen indischen Priesterschaft zu erwarten ist. Sein schon
in früher Jugend hervortretendes tief wurzelndes geistliches Leben, seine Sittenstrenge
und sein Seeleneifer machten ihn zum Vorbild für Priester und Volk. Durch
Gründung von Schulen, Waisenhäusern und Klöstern hat er das katholische Leben
seiner Volksgenossen erneuert, ohne die Verbreitung des Glaubens unter den
Heiden außer Acht zu lassen. Um die Zukunft des blühenden Bistums zu sichern,
erlangte er die Einsetzung Dr. Kandathils als Hilfsbischof mit dem Recht der
Nachfolge. Bei seinem am 9. Dezember 1919 erfolgten Tod hinterließ Pareparampil
120 Gotteshäuser, 135 einheimische Priester und über 100 000 Gläubige.
(Aus: die katholischen Missionen, 1920)