Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 14. April 2012

Pater Leo Heinrichs OFM — ermordet von einem Anarchisten

P. Leo Heinrichs OFM

Eine der 125 Personen, die auf dem Gebiet der heutigen USA für den wahren Glauben gestorben sind (davon 75 Franziskaner), ist der deutsche Franziskanerpriester P. Leo Heinrichs, der am 23. Februar 1908 in Denver bei der Kommunionausteilung von einem Anarchisten ermordet wurde. 

Joseph Heinrichs kam am 15. August 1867 in Erkelenz im Rheinland auf die Welt und wurde 1886 von der deutschen Franziskanerprovinz nach Paterson, New Jersey geschickt, um dort in der Pfarrei und dem Franziskanerkloster St. Bonaventure seine Studien zu beginnen. 


Die Provinzialleitung entschied sich für diesen Schritt, da man dem Frieden nach dem Bismarckschen Kulturkampf noch nicht traute. In diesen Jahren fanden die deutschen Franziskaner Zuflucht in verschiedenen Diözesen der US-Bundesstaaten New York und New Jersey.


Am 8. Dezember 1886 fand seine Ordensprofess statt, bei der er den Namen „Leo“ erhielt. Seine ewigen Gelübde legte er genau vier Jahre später ab; am 26. Juli 1891 empfing er vom Bischof von Newark, Msgr. Winand Wigger, die Heilige Priesterweihe.


In den folgenden Jahren übte er in verschiedenen Pfarreien New Jerseys sein priesterliches Amt aus und stand während einer Pockenepidemie in Paterson den Kranken und Sterbenden bei.
Am 23. September 1907 erfolgte die Versetzung nach St. Elizabeth’s Parish in Denver, der zweitältesten Pfarrei der „Mile-High City“, die seit 1887 auf Einladung des Apostolischen Vikars von Colorado von den deutschsprachigen Franziskanern aus Paterson betreut wurde.


In den 5 Monaten in Denver kümmerte sich P. Leo um die Arbeiter der Gegend, und kein Armer verließ die Klosterpforte ohne ein ermunterndes Wort und etwas zu essen.
Bei einem der Treffen der Sodalität für junge Frauen sagte P. Heinrichs einmal, dass, wenn er wählen könnte, er am liebsten zu Füßen der Muttergottes sterben würde.


Am Morgen des 23. Februar 1908 tauschte er mit seinem Mitbruder P. Wulstan Workman die Messe, da P. Leo für gewöhnlich um 8 Uhr an den Altar trat, an diesem Tag allerdings einen Termin wahrnehmen musste. So kam es, dass P. Leo Heinrichs ironischerweise während der „Arbeitermesse“ um 6 Uhr morgens von einem Anarchisten erschossen.


Der Anarchist Giuseppe Alia, der aus Sizilien nach Zentralamerika kam und über Ellis Island in die USA einreiste, ging an diesem Morgen in die Kirche, um einen Priester zu ermorden. Bei der Kommunionausteilung trat Alia an die Kommunionbank, empfing das Höchste Gut sakrilegisch und spuckte die Hostie aus. Daraufhin zog er seinen Revolver und schoss P. Leo aus nächster Nähe in die Brust.

P. Leo Heinrichs wird an der Kommunionbank erschossen
Dem Priester war es gerade noch möglich, einige Hostien, die über den Boden verstreut waren, zurück in den Speisekelch zu legen, den er zuvor an den Stufen des Marienaltars abgestellt hatte. Als ihn die Kräfte verließen, deutete er auf die übrigen Hostien, die noch auf dem Boden lagen. Augenzeugen berichten, dass P. Heinrichs mit einem Lächeln an den Stufen des Marienaltars seinen Geist aufgab.
Alia versuchte zu fliehen, allerdings wurde ihm dabei von dem Kirchenbesucher E.J. Quigley das Bein gestellt, und ein anwesender Polizeibeamter konnte den Anarchisten schließlich überwältigen. St. Elizabeth musste wegen des Mordes vom Bischof erneut konsekriert werden.


Während seines Verhörs gab Alia an, dass er Priester hasse und es nur bereue, dass er nicht alle Priester in St. Elizabeth’s erschießen konnte. Nach zwei Ausbruchsversuchen wurde er am 12. Juni 1908 im Staatsgefängnis in Canon City erhängt. Seine letzten Worte waren angeblich: „Tod den Priestern!“.


P. Leos Leichnam wurde nach Paterson überführt, und in Denver kamen Tausende, darunter der Gouverneur von Colorado und der Bürgermeister, um Abschied zu nehmen. 

In Paterson erwiesen 20.000 Menschen P. Heinrichs die letzte Ehre.
Er wurde im Franziskanerhabit mit Stola auf dem Friedhof von Totowa, New Jersey beigesetzt. 


Als 1911 die Gräber der Franziskaner auf dem Holy Sepulchre Cemetery verlegt wurden, waren zwar der Sarg sowie Habit und Stola verrottet, P. Leos Körper blieb jedoch völlig intakt.
1926 wurde von der Diözese Denver (jetzt Erzdiözese) der Seligsprechungsprozess eingeleitet, der bis jetzt wenig Fortschritte gemacht hat, obwohl bis zum heutigen Wunder und Gebetserhörungen berichtet werden.