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Montag, 20. Mai 2013

Die Kirchenfeindliche Verfassung von Mexiko

Deckblatt der Verfassung von Mexiko im Jahr 1917



In Mexiko rast der Verfolgungssturm gegen Kirche und Religion ungebrochen weiter. Die zu Queretaro (5. Februar 1917) veröffentlichte und seither, wie es scheint, durch weitere Gesetze ergänzte neue Verfassung zielt auf förmliche Vernichtung der Kirche. 

Artikel 5 bestimmt z.B., dass kein Vertrag, keine Abmachung und Vereinbarung vom Staat als rechtskräftig anerkannt werde, welche den Verlust, das unwiderrufliche Opfer oder die Einschränkung der menschlichen Freiheit zum Gegenstand habe, gleichviel ob der Beweggrund Arbeit, Erziehung oder ein Ordensgelübde sei. Damit sind die religiösen Orden unmöglich gemacht. 

Artikel 70 erklärt, dass nur eingeborene Mexikaner im Land gottesdienstliche Handlungen vornehmen dürfen. Es bleibt somit den ausländischen Priestern und Ordensleuten nichts übrig, als das Land zu verlassen. 
Vermutlich haben unter anderen auch die bisher noch in Mexiko tätigen Lazaristen dem Sturm weichen müssen. Die Maristen wurden bereits vertrieben. 

Weiterhin bestimmen die religionsfeindlichen Gesetze, dass die Kirche keinen Grundbesitz erwerben dürfe und ihre Güter dem Staat verfallen. Der Geistlichkeit wir das bürgerliche Stimm- und Wahlrecht abgesprochen. 
Künftig sollen nur noch Staatsschulen bestehen; alle Privatanstalten, d.h. die von Ordensgenossenschaften geleiteten Schulen, werden unterdrückt. Die Mehrzahl der mexikanischen Pfarreien stehen heute verwaist. In der Provinz Campeche sollen noch drei, in einer anderen noch vier, in mehreren gar kein Priester mehr übrig sein. 

Der Erzbischof von Guadalajara, der in einem Hirtenbriefe mannhaft gegen das Vorgehen der Regierung Einspruch erhob, musste sich verstecken; mehrere Priester, die den Hirtenbrief verlesen hatten, wurden ins Gefängnis geschleppt und selbst der Folter unterworfen, um von ihnen Angaben über den Zufluchtsort des Erzbischofs zu erpressen. Die Leidensgeschichte mancher dieser gehetzter Priester und Bischöfe, denen es gelang, über die Grenze zu entfliehen, klingt ergreifend.

Inzwischen sind die nach den Vereinigten Staaten geflüchteten Bischöfe und Ordensleute dort nicht müßig. Voll Vertrauen auf eine bessere Zukunft ist man eifrig bedacht, einen tüchtigen geistlichen Nachwuchs zu erziehen, und es ist tröstlich, dass trotz aller Verfolgung aus Mexiko selbst noch junger Zuzug kommt.

(Aus: die katholischen Missionen, 1918)

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