Eine
tröstliche Konversion wird aus Puna gemeldet. Hier sind unter den Mahrattis
seit vielen Jahren u.a. auch die sog. Cowley Fathers, die man scherzweise auch
wohl die „anglikanischen Benediktiner“ nennt, eifrig an der Arbeit. Ihnen zu
Seite steht die anglikanisch-ritualisitische Schwesternschaft der sogen.
Wantage Sisters.
Eine der tüchtigsten „Schwestern“ war Miss Mary Rowles, mit
ihrem anglikanischen Ordensnamen Schwester Prisca genannt. Sie stammt aus einer
guten englischen Ritualistenfamilie, trat mit 17 Jahren in die genannte
Genossenschaft und war bereits 17 Jahre lang in Puna tätig.
Im Besitze einer
trefflichen Erziehung und ungewöhnlich begabt, nahm sie als Oberlehrerin der
einheimischen Mädchenschule und als Assistentin und Ratgeberin der Oberin
innerhalb der Genossenschaft eine hervorragende Stellung ein und genoss das
vollste Vertrauen ihrer Vorgesetzten in England und Indien.
Schon öfters waren ihr Konversionsgedanken aufgestiegen. Während sie einst wieder der ritualistischen „Messe“ beiwohnte, kam ihr auf einmal lichthell die Erkenntnis, dass die Kirche Christi doch unmöglich identisch sein könne mit einer durch Parlamentsakt errichteten Kirche. War der Cowley Father, der vorn am Altar stand, nicht gültig geweiht, dann war all diese römische Nachahmung nur eitler Schein.
Dass diese Weihen aber zweifelhaft, die in der römischen
Kirche dagegen sicher gültig sind, müssen die Ritualisten selbst eingestehen.
Ist es also nicht besser, ja Pflicht, das Sichere zu wählen? So überlegte
Schwester Prisca.
Bei einem heimlichen Besuch bei den katholischen Schwestern
aus der Genossenschaft Jesu und Mariä (in Lyon gegründet, seit 1850 in Indien:
Bombay, Puna und Agra, tätig) bat sie um Rat.
Man riet ihr, sich über ihren
Seelenzustand bei ihren anglikanischen Oberen offen auszusprechen. Das geschah.
Natürlich großes Erstaunen und Erschrecken darob. Die Lady Superior rief den
Cowley Father, der den Schwestern als Gewissensrat diente, zu Hilfe.
Derselbe
erklärte die römischen Tendenzen als Einflüsterungen des bösen Feindes.
Schwester Prisca wurde vorläufig von den übrigen getrennt einsam in einer Zelle
gehalten, der goldene Ring von ihrem Finger, das silberne Kreuz von ihrer Brust
genommen.
In stiller Einsamkeit wurde ihr Entschluss zum Übertritt fester denn
je.
Mit Schmerzen musste man sie ziehen lassen. Sie trat nun, obschon bereits
47 Jahre alt, in die Genossenschaft Jesu und Mariä ein, wurde am 14. Januar d.
J. feierlich eingekleidet mit dem neuen Namen Schwester Odilia zur Erinnerung
an die heilige Herzogstochter, die blind geboren, bei ihrer späteren Taufe das
Augenlicht wieder erhielt.
(aus: die
katholischen Missionen, 1900)
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