Die Mission
von Senegal hat in den letzten Tagen des Septembers und Anfang Oktober
Festlichkeiten gesehen, wie wir dieselben sonst nur in Europa gewöhnt sind.
Am
28. September legten fünf einheimische Novizinnen der Töchter vom heiligen Herzen
Mariä in St. Joseph von Ngazobil ihre Professgelübde ab.
„Es war ein rührender
Anblick, mit welchem Eifer und mit welch freudestrahlendem Antlitz diese
schwarzen Jungfrauen zum Altare traten, um sich ihrem göttlichen Bräutigam ganz
zu weihen.“
Während die vier Schwestern freudig das Opfer ihres Herzens
darbrachten, lag eine fünfte auf ihrem Schmerzenslager. Am folgenden Morgen
wurde aber auch ihr das Glück zu teil, die Abzeichen ihres himmlischen
Bräutigams zu empfangen, der sie schon nach zwei Tagen zu dem ewigen
Hochzeitsmahl berief. Am nämlichen Tag fand auch das Generalkapitel der
einheimischen Schwestern statt, bei welchem Anlass die Neuwahl der
Generaloberin vorgenommen wurde.
Die Kongregation der Töchter vom heiligen
Herzen Mariä wurde im Jahre 1858 durch Msgr. Kobes gegründet und setzt sich
ausschließlich aus einheimischen Nonnen zusammen. Gegenwärtig zählt dieselbe 30
Mitglieder, die in sechs Kommunitäten verteilt den Missionären umso wertvollere
Dienste leisten, als sie die Landessprache vollständig beherrschen und auch
eine genaue Kenntnis der Landessitten besitzen.
Die schönste
Feier sollte jedoch die Mission am Rosenkranzfest erleben. An diesem Tag, dem
6. Oktober, wurde einem einheimischen Alumnen des Priesterseminars die Subdiakonatsweihe
zu teil.
Der junge Kleriker schildert selbst die Gefühle des Dankes gegen die
göttlichen Barmherzigkeit, welche sein Herz durchwogten, als er zu Füßen des
hochwürdigsten Herrn Bischofs, Msgr. Kunemanns, um die heiligen Weihen bat.
Es
wird dies der zehnte einheimische Priester sein, der aus dem Seminar
hervorgeht. Mehrere derselben stehen bereits im Greisenalter. Noch harren neun
andere Seminaristen der heiligen Weihen, von denen fünf in nicht gar zu ferner
Zeit des gleichen Glückes sich erfreuen dürften, das ihrem hochw. Konfrater zu
teil geworden.
(Aus: die
katholischen Missionen, 1902)
Auf der Seite der Spiritaner (etwa in der Mitte) ist ein Gemälde der Weihe (anscheinend Diakonat) der ersten Senegalesen. Der hellhäutige Kleriker ist David Boilat, Sohn einer Halbsenegalesin und eines Franzosen, der den ethnographischen Band "Esquisses Senegalaises" verfasst hat. Wahrscheinlich war er einer der genannten einheimischen Priester, die bereits das Greisenalter erreicht hatten. Er starb 1901.