Heute ist das Fest des heiligen Peter Maria Alois Chanel aus
der Gesellschaft Mariä (Maristen, Ordenskürzel S.M.). Dieser wohl im deutschen
Sprachraum recht unbekannte Heilige war einer der größten Glaubensboten der
Südsee und zugleich der erste, der dort das Martyrium erlitt.
Geboren wurde Peter Chanel 12. Juli 1803 im kleinen Dorf La Portière im französischen Department Ain. Schon als Kind zeichnete er sich durch besondere Frömmigkeit aus. Als er erfuhr, dass seine Mutter ihn schon früh der allerseligsten Jungfrau geweiht hatte, nahm er Maria als zweiten Vornamen an. Später sollte bei seiner Firmung noch „Alois“ hinzukommen. Am Tag seiner ersten heiligen Kommunion, mit 13 Jahren (vor der Reform von St. Pius X. so üblich) schrieb er eine Lebensregel nieder; darunter fand sich folgender Eintrag:
Geboren wurde Peter Chanel 12. Juli 1803 im kleinen Dorf La Portière im französischen Department Ain. Schon als Kind zeichnete er sich durch besondere Frömmigkeit aus. Als er erfuhr, dass seine Mutter ihn schon früh der allerseligsten Jungfrau geweiht hatte, nahm er Maria als zweiten Vornamen an. Später sollte bei seiner Firmung noch „Alois“ hinzukommen. Am Tag seiner ersten heiligen Kommunion, mit 13 Jahren (vor der Reform von St. Pius X. so üblich) schrieb er eine Lebensregel nieder; darunter fand sich folgender Eintrag:
„Was ich vor allem fliehen muss, ist die Sünde. Ich will also alles tun, um mich davor zu bewahren. Ohne die Hilfe Gottes ist es aber nicht möglich, die Sünde zu meiden und tugendhaft zu sein. Ich muss also recht inständig beten.“
Seine Liebe zur Gottesmutter spiegelt sich ebenfalls in dieser Lebensregel
wieder:
„Ganz besonders will ich die Mutter Gottes recht von Herzen lieb haben.
Täglich werde ich den Rosenkranz beten, um sie zu ehren und ihres Schutzes mich
zu versichern.(…)“
Sein tugendhaftes Leben setzte sich auch später im Priesterseminar
fort, und am 15. Juli 1827 empfing er die Priesterweihe. Danach wurde er Vikar
in Ambérieux, wo er unter anderem durch seinen Eifer für die Einführung der
Maiandacht ein so gutes Beispiel gab, dass ihn sein Bischof schon im September
1828 zum Pfarrer von Crozet machte, einem kleinen Ort unweit von Genf, bekannt
als eine der schwierigsten Pfarreien der Diözese.
Kaum jemand kam in die
Messen, auch nicht am Sonntag, wo viele Menschen arbeiteten wie am Werktag,
oder Vergnügungen nachgingen wie Tanz und Wirtshaus. Als erstes empfahl unser
Heiliger seine neue Pfarre dem Schutz der Himmelskönigin. Lange betete er vor
dem Tabernakel und vor dem Bild der Muttergottes und erflehte sich bei einer
Wallfahrt zum Grab des hl. Franz von Sales dessen Sanftmut und Liebe, durch welche dieser zu seiner Zeit so große Wunder der Bekehrung gewirkt hatte.
Bald wurde dem hl. Peter klar, dass der Hauptgrund der Verwilderung seiner Pfarrkinder deren große religiöse Unwissenheit war. Er predigte also Sonntags zweimal, und vermittelte, ohne direkt auf die Missstände einzugehen, die christlichen Standpunkte doch klar und eindringlich. Durch seine verschwenderische Liebe zu den Armen bereitete er den Boden für diese Predigten. Auch belebte er die religiösen Bruderschaften vom heiligsten Altarsakrament und vom heiligen Rosenkranz neu. Eine Volksmission tat ihr übriges, und der Ort war schließlich vollkommen verwandelt. Eine schöne Dorfkirche wurde gebaut, und auch die Fronleichnamsprozession kam wieder in Schwung.
Doch es zog den „heiligen Pfarrer“ in die Ferne, genauer gesagt in die Mission. Häufig fragte er bei seinem Bischof an, bis dieser ihn schließlich ziehen ließ. Am letzten Sonntag in Crozet weihte er die Pfarrei feierlich der allerseligsten Jungfrau und verteilte seine ganze Habe unter den Armen, bevor er sich der Gesellschaft Mariä anschloss. Die Erinnerung an den „guten, frommen Pfarrer“ blieb noch Jahre wach.
Als sein Nachfolger den Verein der Glaubensverbreitung in Crozet einführen wollte, stieß er auf taube Ohren. Mit folgenden Worten ermahnte der neue Pfarrer seine Pfarrkinder: „Wisst ihr denn nicht, dass es sich dabei vornehmlich um die Unterstützung der auswärtigen Missionen handelt, dass also auch P. Chanel dabei beteiligt ist, der weit drüben auf fernem Inselstrande seine Stimme mit der meinigen vereint, um euch um Gebet und Almosen zu bitten?“ Die Zuhörer brachen in lautes Schluchzen aus und wollten sich nun alle dem Verein anschließen.
Pater Chanel wurde nach der kanonischen Errichtung der
Maristen im Jahr 1836 für die schwierige Mission in Ozeanien ausgewählt (auch
heute noch liegt dort die größte Provinz der Maristen).
Nach einer beschwerlichen Reise, auf der ein Priester starb,
kamen die ersten Maristenmissionäre, darunter Pater Chanel, auf den
Gambier-Inseln (Französisch-Polynesien) an, wo sie von den eifrigen
katholischen Eingeborenen fröhlich empfangen und mit Geschenken überhäuft wurden.
Die Reise ging weiter nach Westpolynesien. Msgr. Pompallier, der erste
Apostolische Vikar von Zentralozeanien, der die Reise begleitete, wollte eine
Mission in Tonga errichten, allerdings wurden die Tonganer und deren zunächst
nicht abgeneigter König von den methodistischen Predigern so aufgebracht, dass
der König befahl, die katholischen Missionäre müssten das Land wieder
verlassen. Also zogen sie weiter nach Wallis.
Durch Vermittlung eines jungen Häuptlings
konnten sie sich niederlassen, und so wurde Wallis später die erste blühende
Mission von Zentralozeanien.
Man wagte auch den Versuch auf der Nachbarinsel Futuna, und der Könige Riuliki wurde durch Geschenke mild gestimmt und die Mehrheit seines Rates beschloss, dass die Weißen bleiben könnten, weil sie wohl hofften, dass durch diese Reichtum ins Land käme.
Msgr. Pompallier bestimmte am 9. November 1837, dass Pater Chanel und Br.
Nizier in Futuna bleiben sollten. Als erstes weihten sie die Insel der
Himmelskönigin Maria. Kaum vier Jahre später sollte Chanel dort als Märtyrer
sterben.
Die Einwohner hatten bis einige Jahre vor der Ankunft der
Missionare verheerende Kriege untereinander geführt, die die Bevölkerung stark
dezimiert hatten. Dazu kam der Kannibalismus, der nicht einmal vor den eigenen
Stammesangehörigen Halt machte. Anscheinend war diese teuflische Verwirrung
auch Ausdruck des abstrusen Götzenkultes, der auf der Insel herrschte. Auch dem
König wurde ein gottähnlicher Kult erwiesen. Daneben war auch der Kindsmord üblich.
Gott sei Dank kam später ein König an die Macht, der immerhin die Menschenfresserei abschaffte.
Gott sei Dank kam später ein König an die Macht, der immerhin die Menschenfresserei abschaffte.
Eigenartiger Weise waren die Futunier abgesehen von dem oben
Genannten höflich und auch gastfreundlich. Auch zeigten sie sich
kindlich begeistert von den Handwerksfähigkeiten der Missionare. Einen etwas
naiven Stolz ließen sie sich nicht einmal durch ihre Landsleute nehmen, die
bereits in Australien gewesen waren, und zwar, dass ihre kleine Insel der
größte Erdteil der Welt wäre!
Nun begann für den hl. Peter ein wahres Opferleben. Denn
obwohl er von dem König eingeladen wurde, bei ihm zu wohnen, waren die
Entbehrungen wohl um ein vielfaches größer als in einem französischen
Alpendorf.
Der König zog es nämlich vor, erst um 15 oder 16 Uhr zu speisen, und
die königliche Tafel wurde nur mit Bananen, Brotfrüchten und Wurzeln und
gelegentlich einigen kleinen, rohen, und teils noch lebendigen Fischen oder
großen, ebenfalls lebendigen Holzwürmern gedeckt.
Einmal setzte sich P. Chanel beim Brevierbeten auf einen
Stein vor der Wohnung des Königs, worauf ihm dies sogleich verwiesen wurde,
denn er hatte ein „Tapu“ gebrochen und nach Meinung der Futunier den Zorn von
„Fakavelikele“ (d.h. "der, der die Erde böse macht"), dem Hauptgötzen, auf sich gerufen.
Nur dem König war es
erlaubt, sich auf solche Steine setzen. Zu seiner Erleichterung wurde ihm und Bruder Nizier bald
eine eigene Hütte zugewiesen, wenn sie auch denkbar ärmlich war. Hier konnte er
am Fest der unbefleckten Empfängnis 1837 die erste heilige Messe auf Futuna
lesen.
An Weihnachten war es so weit: die erste öffentliche Messe wurde gelesen, und auch der König wurde eingeladen. P. Chanel und Bruder Nizier richteten den Altar so schön wie möglich her. Der König konnte kaum abwarten, dass die Messe anfing. Priester und Bruder sangen das ganze Amt zusammen, und die Eingeborenen wohnten ehrfürchtig bei. Fortan besuchten die Insulaner regelmäßig der heiligen Messe im „geschmückten Haus“, wie sie die Kapelle und gleichzeitige Wohnung nannten.
An Weihnachten war es so weit: die erste öffentliche Messe wurde gelesen, und auch der König wurde eingeladen. P. Chanel und Bruder Nizier richteten den Altar so schön wie möglich her. Der König konnte kaum abwarten, dass die Messe anfing. Priester und Bruder sangen das ganze Amt zusammen, und die Eingeborenen wohnten ehrfürchtig bei. Fortan besuchten die Insulaner regelmäßig der heiligen Messe im „geschmückten Haus“, wie sie die Kapelle und gleichzeitige Wohnung nannten.
(Quelle: die katholischen Missionen, 1890)
Fortsetzung
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