Glasfenster des heiligen Peter Chanel (oft "Petelo" in den polynesischen Sprachen), katholische Kirche von Lapaha,Tonga (Quelle: Tau'olunga) |
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Als nächstes
musste P. Chanel natürlich die Sprache der Einheimischen lernen (mehr zu diesem
Thema hier und hier), was sich natürlich alles andere als einfach gestaltete,
Grammatiken gab es für die Sprache ja noch keine.
Thomas Boog, ein Engländer,
der mit den Missionaren auf die Insel zurückgekommen war, wo er sich bereits
niedergelassen hatte, war ein Freund und Helfer der Missionare und sprach Futunisch,
der Pater allerdings kaum Englisch.
Boog und Maitala, der älteste Sohn des
Königs, machten ihm die Bedeutung der Worte mit Zeichen klar, und der Heilige
schrieb sie auf und lernte sie auswendig. Hier eine Sprachprobe, das Ave Maria
auf Futunisch:
Alofa, Malia, ekefonu ite kalasia, eiate koë te aliki, eke manuia koe ite fafine fuape, pea e manuia ia Jesu, ko te fua o tou alo.
Alofa, Malia, ekefonu ite kalasia, eiate koë te aliki, eke manuia koe ite fafine fuape, pea e manuia ia Jesu, ko te fua o tou alo.
Magata
Malia, kote faë a te atua, keke hufia matoü a ga hala i te ahonei mote a ho o
tomatoü mate. Amen.
Besonders die
Messe, der Altarschmuck und die Heiligenbilder machten großen Eindruck auf die
Einheimischen, vor allem das Kruzifix und das Ecce-Homo-Bild, die Pater Chanel
jedoch wegen der Sprachschwierigkeiten noch nicht befriedigend erklären konnte.
Über ein halbes Jahr konnte er keinen Bekehrungserfolg vermelden. Am 18. Juni 1838 ist es jedoch so weit: der erste Futunier wird katholisch getauft. Es ist ein kranker Junge, dem der Heilige den Namen Maria Marcellinus gibt.
Mit Freude kann er auch im Tagebuch verzeichnen, dass zwei einheimische Jugendliche von selbst einen Blumenkranz für das Bild der Muttergottes brachten. Am 28. August taufte er die erste Erwachsene, eine todkranke Frau, die ihn vorher noch abgewiesen hatte.
Über ein halbes Jahr konnte er keinen Bekehrungserfolg vermelden. Am 18. Juni 1838 ist es jedoch so weit: der erste Futunier wird katholisch getauft. Es ist ein kranker Junge, dem der Heilige den Namen Maria Marcellinus gibt.
Mit Freude kann er auch im Tagebuch verzeichnen, dass zwei einheimische Jugendliche von selbst einen Blumenkranz für das Bild der Muttergottes brachten. Am 28. August taufte er die erste Erwachsene, eine todkranke Frau, die ihn vorher noch abgewiesen hatte.
Im Mai 1839 kamen die Einheimischen mit der merkwürdigen Nachricht zu P. Chanel, dass seine Verwandten gekommen wären. Gemeint waren P. Bataillon (später Apostolischer Vikar von Zentral-Ozeanien) und sechs weitere Mitbrüder vom hl. Peter, darunter wohl auch P. Epalle (später zum Bischof geweiht), der 1845 auf den Salomonen von den Einheimischen ermordet wurde.
Groß war die Freude beim Wiedersehen. Nun mussten die insgesamt neun Europäer jedoch die ärmliche Hütte teilen und waren nach wie vor auf die Gastfreundschaft des Königs angewiesen – so mussten sie sich also auch nach dessen Essgewohnheiten richten.
P. Bataillon, der die Sprache fließend beherrschte, predigte vor König und Volk und hinterließ wohl einen gewissen Eindruck. Er blieb noch zwei weitere Monate, um dem Heiligen die Sprache beizubringen, während die anderen Missionare schon abgereist waren. Ersterer verfasste auch auf Anregung Chanels einen Lobgesang zu Ehren Mariens in futunischer Sprache.
P. Bataillon erreichte großes Ansehen bei
den Einheimischen und so war es den beiden Missionaren möglich, die
abergläubischen Heiligtümer der Futunier zu verbrennen, die zuerst erschreckt,
dann aber erleichtert reagierten, als sie sahen, dass den Glaubensboten nichts
geschehen war und ihre Götzen vollkommen machtlos waren.
Eine günstige Stimmung
entwickelte sich, zwei ganze Dörfer verlangten die Taufe. Doch dann kam es
wieder zum Krieg, den P. Chanel vergeblich durch Vermittlung verhindern wollte.
Futuna war
stets in zwei Lager geteilt, das der „Sieger“ (unter Riuliki) und das der
„Besiegten“, die ihren eigenen König hatten, den greisen Banae.
Die „Besiegten“
erklärten, dass sie nach ihrem Sieg über die „Sieger“ Christen werden wollten.
Doch es sollte nicht so kommen. Riulikis Leute gewannen und brachten die ganze
Insel unter ihre Gewalt. Auf dem Schlachtfeld behandelte P. Chanel die Verwundeten
und konnte drei Krieger mit deren Zustimmung taufen.
Nach dem Krieg gestaltete sich die Lage etwas günstiger, besonders die Kinder und Jugendlichen zeigten sich für den Glauben empfänglich. Nun konnte der Heilige auch die Sprache soweit, um die Glaubenswahrheiten lehren zu können. Die Jungen erkannten auch bald, dass es sich bei Ihren Götzen um „Lügengötter“ handelte, die ihnen nicht halfen.
Der König aber
schrieb seinen Sieg dem Götzen Fakavelikele zu, dessen Kult er jetzt wieder
verstärkt förderte. Zudem machten ihn Berichte über die schlechte Situation der
zum Protestantismus bekehrten Insulaner auf den Nachbarinseln misstrauisch, und
dieses Misstrauen wurde von der christenfeindlichen Partei der Häuptlinge noch
geschürt.
Der bislang freundschaftliche Verkehr mit dem König kühlte bedeutend ab und
dieser lieferte auch keine Lebensmittel mehr an die Missionare, ja er verbot es
anderen, die Missionare zu unterstützen, da er sich selbst um die Versorgung „seiner
Weißen“ kümmern würde.
P. Chanel beschloss also, seinen Lebensunterhalt selbst
zu erstreiten, was bei der Hitze, seiner schmalen Statur, die durch die
Mangelernährung noch zusätzlich geschwächt wurde, kein leichtes Unterfangen
war.
Bruder Nizier berichtet, dass der Heilige stets heiter und zufrieden war,
auch wenn er durch die Arbeit vollkommen geschwächt war und es nicht mal etwas
zu essen gab.
Trotz dieser bitteren Lage verlor er nicht den Mut, und P. Chanel durchstreifte die Insel mit dem Rosenkranz in der Hand, „gleichsam überall Ave Mariä aussäend“, wie sein Biograf schrieb. Auch die kleine Nachbarinsel Alofi besuchte er, auch wenn er von den Reisen fiebergeschüttelt und mit blutigen, zerrissenen Füßen (wohl von dem Vulkangestein) zurückkam. Doch seine Mühe wurde belohnt. Gerade hier konnte er einige seiner eifrigsten Katechumenen finden.
Trotz dieser bitteren Lage verlor er nicht den Mut, und P. Chanel durchstreifte die Insel mit dem Rosenkranz in der Hand, „gleichsam überall Ave Mariä aussäend“, wie sein Biograf schrieb. Auch die kleine Nachbarinsel Alofi besuchte er, auch wenn er von den Reisen fiebergeschüttelt und mit blutigen, zerrissenen Füßen (wohl von dem Vulkangestein) zurückkam. Doch seine Mühe wurde belohnt. Gerade hier konnte er einige seiner eifrigsten Katechumenen finden.
Nach einer
kurzen Entspannung verschlechterte sich die Beziehung mit dem König beträchtlich.
Wohl unter dessen Gutheißung kam es immer wieder zu Diebstählen auf dem Feld
der Missionäre, die so wohl von der Insel getrieben werden sollten.
Futuna mit Alofi. das Dorf Poi, wo der Heilige lebte, findet sich direkt unter dem Schriftzug "Futuna" |
Auch verbot
der König, dass seine Untertanen nach Poi, dem Dorf, wo die Missionare lebten,
gingen, um zu beten. Trotzdem wagten es die Katechumenen, nachts heimlich
dorthin zu gehen, um den Unterricht und morgens die heilige Messe anzuhören.
Ein großer Trost war es, dass der Engländer Thomas Boog, der Freund der
Missionare auf Futuna, am Vorabend von Allerheiligen in die katholische Kirche
aufgenommen wurde und am folgenden Festtag die erste heilige Kommunion empfing.
Doch das
Unheil braute sich immer mehr zusammen…
Fortsetzung
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