Es erinnert an
die glorreichsten Zeiten der Kirche, was uns der Missionär P. Fourneuve aus
West-Tonking berichtet.
Es war im März 1916. An die fünfzig Einwohner von Lang-Song, einem Lehen des ersten Mandarins der Provinz Hoah-Binh, suchten mich in Ao-Kenh auf und erklärten, sie wollten Christen werden. Leider fielen die meisten von ihnen infolge der Drohungen des Dorfhäuptlings bald nach ihrer Bekehrung wieder ins Heidentum zurück.
Nur zwei Familien blieben treu: Die Familie des Hiuh, dem ich die kleine Katechumenenschar anvertraut hatte, und die Familie des…Dorfzauberers Phoi.
Es war im März 1916. An die fünfzig Einwohner von Lang-Song, einem Lehen des ersten Mandarins der Provinz Hoah-Binh, suchten mich in Ao-Kenh auf und erklärten, sie wollten Christen werden. Leider fielen die meisten von ihnen infolge der Drohungen des Dorfhäuptlings bald nach ihrer Bekehrung wieder ins Heidentum zurück.
Nur zwei Familien blieben treu: Die Familie des Hiuh, dem ich die kleine Katechumenenschar anvertraut hatte, und die Familie des…Dorfzauberers Phoi.
Diese armen Leute erbauten bald die ganze Gemeinde. Trotzdem ihr Dorf zwei gute
Stunden von unserer Niederlassung Thuong-Lam entfernt lag, fehlten sie doch nie
am Sonntag bei der heiligen Messe.
Da ward ich im Juni 1918 überrascht, sie beim Gottesdienst nicht zu sehen; am
folgenden Sonntag fehlten sie wieder. Ich war etwas beunruhigt.
Bald kamen denn
auch Annamiten (Vietnamesen) und brachten mir eine schmerzliche Botschaft.
„Pater, die Heiden von Lang-Song sollen Hiuh, das Haupt der Christen, getötet haben.“ Ich wollte zunächst gar nicht an ein solches Verbrechen glauben. Und doch war es traurige Wahrheit. Was war geschehen?
„Pater, die Heiden von Lang-Song sollen Hiuh, das Haupt der Christen, getötet haben.“ Ich wollte zunächst gar nicht an ein solches Verbrechen glauben. Und doch war es traurige Wahrheit. Was war geschehen?
Eines Abends versammelte der Mandarin alle Heiden zu einem gemeinsamen Mahle. Zugleich gab er der Dorfwache den Befehl, Hiuh zu verhaften und vorzuführen.
Es
war gegen 9 Uhr abends. Hiuh war gerade bei seinem Freund Phoi, dem alten
Zauberer. Die Wächter packten ihn, banden ihn mit seinem Turban die Hände
hinter dem Rücken zusammen und schleppten ihn zum Häuptling.
Kaum steht Hiuh
vor dem Gewaltigen, als er angedonnert wird: „Ich befehle dir, die christliche
Religion zu verlassen und zu uns zurückzukehren, sonst bist du des Todes.“
„Töte
mich, wenn du willst,“ antwortete Hiuh, „ich falle nie ab.“
„Wenn du den Glauben aufgibst, mach ich dich zum Hauptmann der Wachen.“
„Wenn du den Glauben aufgibst, mach ich dich zum Hauptmann der Wachen.“
„Mach
mit mir, was du willst,“ erwiderte Hiuh, „aber abfallen – niemals!“
Als der
Häuptling sah, dass seines Drohungen nichts fruchteten und sein Angebot
verschmäht wurde, geriet er in Wut und gab den Befehl, Hiuh lebendig zu
begraben, mit dem Kopf nach unten. Die Elenden schleppten ihn fort. Als er an
seinem Hause vorbeiging, rief er seinen weinenden Angehörigen zu:
„Sie führen mich zum Tode; sagt es dem Pater. Vor allem aber verleugnet euren
Glauben nicht.“
Das waren seine letzten Worte.
Eine
Viertelstunde vom Dorf entfernt wurde er, wie befohlen, lebendig im Schlamm
begraben. Dort hauchte der junge Held seine edle Seele aus.
Er war durch die
Bluttaufe gereinigt worden und konnte jetzt den Gott von Angesicht zu Angesicht
schauen, den er erst seit drei Monaten kannte, dem er aber sein ganzes Leben
geopfert hatte. (Anm.: Hier machen die Zeitangaben keinen Sinn, wahrscheinlich sollte es eingangs März 1918 statt März 1916 heißen, dann wäre drei Monate richtig).
Kehren wir jetzt zum Zauberer Phoi zurück. Kaum hatten die Soldaten in seinem
Hause den Hiuh festgenommen, so war er ins Gebirge geflohen. Dort hielt er sich
versteckt. Als ich dies erfuhr, ließ ich ihn holen.
„Pater“, sagte er mit zitternder Stimme, „ich will ein Christ bleiben; aber nach Lang-Song kann ich nicht zurückkehren der Häuptling würde mich töten lassen.“
Da an dem Tag gerade P. Hébrard in Thuong-Lam weilte, holten wir zusammen Frau und Kinder des Phoi ab. Was sie an beweglicher Habe mitnehmen konnten, luden sie auf und verließen Haus und Hof und Heimat, ohne Hoffnung auf Rückkehr.
„Pater“, sagte er mit zitternder Stimme, „ich will ein Christ bleiben; aber nach Lang-Song kann ich nicht zurückkehren der Häuptling würde mich töten lassen.“
Da an dem Tag gerade P. Hébrard in Thuong-Lam weilte, holten wir zusammen Frau und Kinder des Phoi ab. Was sie an beweglicher Habe mitnehmen konnten, luden sie auf und verließen Haus und Hof und Heimat, ohne Hoffnung auf Rückkehr.
Seither hat sie der liebe Gott sichtlich beschützt. Phoi wohnt mit seiner
Familie in der Gemeinde von Ben-Kuoi, und zwar viel glücklicher – wie er es mir
oft wiederholt – als er vorher war. Die Christen gaben ihm ein Haus, Felder,
eine Kuh. Reich ist er nicht. Aber durch seine Arbeit kann er mit Frau und
Kindern leben. Jetzt ist er ganz selig; er heißt auch nicht mehr der Zauberer
Phoi, sondern Joseph Phoi.
Die Familie des Hiuh, unseres glorreichen Märtyrers, hat sich in der Gemeinde Ke-Mai angesiedelt. Dort lebt sie friedlich und ungestört. Die elenden Mörder haben ihr verbrechen schon gebüßt. Der Häuptling wurde zum Tode verurteilt; er starb aber noch vor seiner Hinrichtung im Gefängnis. Die zwei Mitschuldigen erhielten Zuchthaus und folgten ihm bald ins Grab nach.
(Aus: die katholischen Missionen, 1920)
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