Welch heroische Opfer an einen Missionär herantreten können, zeigt
wiederum das Beispiel des Pallottinerpaters Paul Boßlet aus Ludwigshafen a.
Rhein, der im Alter von 27 Jahren in Santa Maria (Brasilien) als Opfer seines
Berufes an der Pest starb.
Anfang August brach in Santa Maria (Rio Grande do Sul) die Lungenpest
aus.
P. Boßlet sowie sein Hausoberer waren unermüdlich tätig, die
Unglücklichen, die von dieser furchtbaren Krankheit ergriffen wurden, mit
Gefahr ihres eigenen Lebens zu dienen und die Tröstungen unserer
heiligen Religion zu spenden. Schon nach einigen Tagen fühlte sich P. Boßlet
unwohl; er hatte sich den Todeskeim im Dienst der Nächstenliebe geholt.
Die
Ärzte boten alles auf, um den so seeleneifrigen, beliebten Missionär zu retten.
Der Ansteckungsgefahr wegen musste der Pater ins Hospital überführt werden,
wohin auch P. Wimmer, der Provinzial der dortigen Pallottinermission,
übersiedelte, um dem Sterbenden mit Gefahr des eigenen Lebens beistehen zu
können.
P. Wimmer schreibt: „Gestern Abend, den 7. August, erteilte ich ihm die
letzte Ölung und die heilige Wegzehrung. Heute las ich im Zimmer neben ihm die
heilige Messe und reichte ihm nochmals die heilige Kommunion. Er ist ganz in
den heiligen Willen Gottes ergeben und empfing mit rührender Andacht die
heiligen Sakramente. Gebe Gott, dass er uns erhalten bleibe, oder dass ich an
seiner Stelle das Opfer des Lebens bringen könnte.“
Doch Gott der Herr hatte es anders beschlossen; am 8. August nahm er
ihn zu sich, um ihn für seine heroische Tat zu belohnen. Vor seinem Tod ließ er
allen noch ein herzliches Lebewohl sagen und bat alle um Verzeihung, wie auch
er alles von Herzen verzeihe. P. Wimmer schreibt an die Eltern des teuren
Verstorbenen über dessen Tod: „ Gegen Abend kleidete er sich an und legte sich
so zu Bett. Mit gefalteten Händen, ganz ruhig und ergeben in Gottes heiligen
Willen erwartete er seine Auflösung, die um 6:30 Uhr eintrat.“
P. Boßlet stand im zweiten Jahr seines Priester und war erst ein dreiviertel Jahr in der Mission tätig. Früh durfte er das Opfer des Lebens für die Rettung der Seelen bringen. Möge es reichte Früchte bringen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1913)
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