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Sonntag, 9. Juni 2013

Ein junger Priester als Opfer der Pest


Welch heroische Opfer an einen Missionär herantreten können, zeigt wiederum das Beispiel des Pallottinerpaters Paul Boßlet aus Ludwigshafen a. Rhein, der im Alter von 27 Jahren in Santa Maria (Brasilien) als Opfer seines Berufes an der Pest starb.
Anfang August brach in Santa Maria (Rio Grande do Sul) die Lungenpest aus. 

P. Boßlet sowie sein Hausoberer waren unermüdlich tätig, die Unglücklichen, die von dieser furchtbaren Krankheit ergriffen wurden, mit Gefahr ihres eigenen Lebens zu dienen und die Tröstungen unserer heiligen Religion zu spenden. Schon nach einigen Tagen fühlte sich P. Boßlet unwohl; er hatte sich den Todeskeim im Dienst der Nächstenliebe geholt. 

Die Ärzte boten alles auf, um den so seeleneifrigen, beliebten Missionär zu retten. Der Ansteckungsgefahr wegen musste der Pater ins Hospital überführt werden, wohin auch P. Wimmer, der Provinzial der dortigen Pallottinermission, übersiedelte, um dem Sterbenden mit Gefahr des eigenen Lebens beistehen zu können. 

P. Wimmer schreibt: „Gestern Abend, den 7. August, erteilte ich ihm die letzte Ölung und die heilige Wegzehrung. Heute las ich im Zimmer neben ihm die heilige Messe und reichte ihm nochmals die heilige Kommunion. Er ist ganz in den heiligen Willen Gottes ergeben und empfing mit rührender Andacht die heiligen Sakramente. Gebe Gott, dass er uns erhalten bleibe, oder dass ich an seiner Stelle das Opfer des Lebens bringen könnte.“


Doch Gott der Herr hatte es anders beschlossen; am 8. August nahm er ihn zu sich, um ihn für seine heroische Tat zu belohnen. Vor seinem Tod ließ er allen noch ein herzliches Lebewohl sagen und bat alle um Verzeihung, wie auch er alles von Herzen verzeihe. P. Wimmer schreibt an die Eltern des teuren Verstorbenen über dessen Tod: „ Gegen Abend kleidete er sich an und legte sich so zu Bett. Mit gefalteten Händen, ganz ruhig und ergeben in Gottes heiligen Willen erwartete er seine Auflösung, die um 6:30 Uhr eintrat.“

P. Boßlet stand im zweiten Jahr seines Priester und war erst ein dreiviertel Jahr in der Mission tätig. Früh durfte er das Opfer des Lebens für die Rettung der Seelen bringen. Möge es reichte Früchte bringen.


(Aus: die katholischen Missionen, 1913)

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