(…) Eine solche Nachbildung der Grotte von Lourdes nun haben die
eifrigen Katholiken auch auf der fernen Insel Mauritius gebaut und mit einer
Statue Unserer Lieben Frau geschmückt. Und sie haben dazu das romantische Tal
von Chamarel, ein Plätzchen, das seiner zauberischen Schönheit wegen von allen
Fremden besucht wird, ausersehen.
Eine natürliche Berggrotte, vor deren Öffnung
ein klarer Bach sprudelt, wurde zu einer Kapelle hergerichtet und durch den
hochwürdigsten Bischof Scarisbrick am 9. Juli 1879 eingeweiht. Da thront nun
die gnadenreiche Jungfrau, und um ihr Heiligtum ranken sich zahllose
Schlingpflanzen mit großen, leuchtenden Blüten und tiefgrüne, riechgezackte
Farrenkräuter, schlanke Palmen und andere herrliche Pflanzen, die in unserer
kalten Heimat nicht gedeihen, zu einem wundervollen ewigblühenden Kranze für
die unbefleckt empfangene Jungfrau, und große azurblau und atlasgrün
schimmernde Schmetterlinge gaukeln um die Grotte und fremdländische Vögel mit
glänzendem Gefieder wiegen sich in dem Gezweige davor.
O wie wollen wir uns freuen, dass unsere liebe Mutter wieder ein
Plätzchen mehr auf dieser Erde, und zwar ein so schönes, in Besitz genommen
hat! Möge sie bald herrschen von Pol zu Pol, denn wo sie herrscht, da herrscht
auch ihr Sohn, und wo ihr Sohn herrscht, da herrscht Gnade und Wahrheit und
Leben, da flieht die Nacht der Sünde und des Irrglaubens und des Heidentums. Wir
wollen in Gedanken in dem Heiligtum von Chamarel niederknien und die „Königin
der Apostel“ mit dem Gruß bitten, dass sie unsern Missionären auf der weiten
Erde mit ihrer allmächtigen Fürsprache bei ihrem göttlichen Sohn beistehen
wolle.
Ave Maria!
(Aus: die katholischen Missionen, 1882)
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