Vår Frue kirke (Liebfrauenkirche), Porsgrunn, Norwegen (Quelle: H.E. Straume) |
Aus der norwegischen Mission schreibt uns der hochwürdigste apost.
Präfekt Dr. J.B. Fallize:
„Schon beinahe drei Jahre in Norwegen und noch nicht ein einziges Wort an unsere Freunde in den „katholischen Missionen“ geschrieben! Das würde allerdings als undankbar erscheinen, rührte es nicht von einer gewissen Scheu her, die vielen früheren Berichte aus unserer Mission durch einen neuen zu vermehren, ohne dass wirklich Neues mitzuteilen wäre. Aber auch diese Scheu hat ihre Grenzen, und somit – bin ich da.
„Schon beinahe drei Jahre in Norwegen und noch nicht ein einziges Wort an unsere Freunde in den „katholischen Missionen“ geschrieben! Das würde allerdings als undankbar erscheinen, rührte es nicht von einer gewissen Scheu her, die vielen früheren Berichte aus unserer Mission durch einen neuen zu vermehren, ohne dass wirklich Neues mitzuteilen wäre. Aber auch diese Scheu hat ihre Grenzen, und somit – bin ich da.
Aber wie geht es in Norwegen? Wer auf diese Frage die Antwort erwarten
würde, dass schon Tausende zur Mutterkirche zurückgekehrt seien, den müsste ich
daran erinnern, dass wir hier unter Protestanten und nicht unter wilden Heiden
wirken, und dass es erfahrungsmäßig viel leichter ist, einen Heiden als einen
Protestanten zur katholischen Kirche zu führen.
Es ist leicht, dem Heiden zu
beweisen, dass die katholische Religion besser ist, als seine abgöttischen
Gräuel; aber dem Protestanten, der einen großen Teil der katholischen
Zivilisation hinübergerettet hat, der in direkter Feindseligkeit gegen die
katholische Kirche aufgezogen worden ist, den Nachweis erbringen, dass die
katholische Kirche die von Christus gestiftete Heilsanstalt der Menschheit ist,
das ist eine unendlich schwere Aufgabe.
Unsere Bekehrungen können wir also nicht nach Hunderten zählen und freuen uns schon der Dutzende. Nicht zu unterschätzen sind vor allem die moralischen Eroberungen, welche unsere Hoffnung für die Zukunft begründen. Noch liegen die Zeiten nahe, wo die Katholiken in Norwegen gesetzlich und in der öffentlichen Meinung geächtet waren.
Seit man aber die katholischen Priester und die katholischen
Ordens am Werk gesehen, sind nicht nur alle Ausnahmegesetze gegen die
katholische Kirche bis auf einige mehr nebensächliche Spuren verschwunden und
genießen wir hier Freiheiten und Rechte, wie sie kein katholisches Land Europas
der Kirche lässt, sondern es sehen uns auch die Protestanten als völlig
ebenbürtige Mitbürger an. An die Stelle des Abscheus und des Hasses sind da, wo
wir bis jetzt wirken konnten, Achtung und Sympathie getreten.
Unsere Kirchen
sind fast überall überfüllt, unsere Schulen gut besucht und unsere
Krankenhäuser von allen Klassen der Bevölkerung bevorzugt, auch wenn sie neben
protestantischen Spitälern und Diakonissenhäusern liegen.
Wir können Gott und
unseren so überaus liebenswürdigen norwegischen Mitbürgern nicht genug dafür
danken, und glauben uns auf Grund dieser Erfolge zu den schönsten Hoffnungen
für die Zukunft berechtigt, wenn wir nur gehörig von außen unterstützt werden.
Dass die lutherischen Staatspastoren im Allgemeinen uns nicht gerne
sehen, ist ja selbstverständlich, und je mehr sie sehen, dass unser Werk
Bestand gewinnt, desto mehr stemmen sie sich uns entgegen. Sie richten sowohl
hier als auch im übrigen Skandinavien in ihren Büchern und Blättern ganz
unglaubliche Angriffe gegen die katholische Kirche.
Das führt uns aber noch
rascher zum Ziel. Seit wir nämlich, dank der Großmut der Trierer ‚Paulinus-Druckerei‘,
eine eigene Druckerei besitzen, sind wir in der glücklichen Lage, in Büchern,
Flugschriften und namentlich in unserer kleinen Wochenzeitung ‚St. Olaf‘ die
Verleumdungen zu wiederlegen und die frommen Herren an den Pranger zu stellen.
So brachten wir hier einen gewissen ‚Pastor‘ Hansen zum Schweigen, der den
Katholiken Abgötterei vorgeworfen.
Das staatskirchliche ‚Senjens Folkeblad‘ hatte die katholische Kirche
überhaupt angegriffen. Die Redaktion des ‚St. Olaf‘ forderte dasselbe heraus,
mit ihr alle Sätze des herrliche Hirtenbriefs der in Fulda versammelten
Bischöfe zu diskutieren, und erbot sich, während der ganzen Dauer der Polemik
den Abonnenten des ‚Folkeblad‘ den ‚St. Olaf‘ gratis zuzusenden. Das
gottesfürchtige Blatt schweigt wie ein Grab. – Die ultralutherische ‚Aftenposten‘
hatte behauptet, wir kauften Proselyten (Bekehrte) á 20 Kronen pro Personen.
Ich erklärte in ‚St. Olaf‘, wenn irgendwer mir einen einzigen Fall nachwiese,
wo ein Priester Proselyten für zeitlichen Gewinn angeworben, dann werde ich den
betreffenden Priester sofort absetzen. Tiefes Stillschweigen!
Welchen Eindruck diese und ähnliche Entlarvungen auf die lutherischen
Laien machen, das brauche ich nicht erst zu schildern. Jedenfalls sind sie
nicht geeignet, dem immer mehr um sich greifenden Verfall der lutherischen
Staatskirche entgegenzuwirken.“(…)
(Aus: die katholischen Missionen, 1889)
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