Kathedrale der Erzdiözese Jakarta (Quelle: Gunawan Kartapranata) |
Ein ehrendes Zeugnis für die katholischen Missionäre in Ostindien
entnehmen wir dem Rechenschaftsbericht der dritten Versammlung der Gesellschaft
protestantischer Missionäre zu Batavia (Jakarta):
„Man kann es nicht leugnen, Rom macht
in Indien beunruhigende Fortschritte. Festgeschlossen wie die macedonische
Phalanx dringen die Katholiken vor und erkämpfen Sieg um Sieg. Als Kirche macht
die römische Kirche einen günstigeren Eindruck auf das Gemüt der Eingeborenen
als irgend ein unter dem Namen protestantische Kirche bekanntes Institut.
Den
misslichen Umständen zum Trotz bietet uns die römische Kirche wenigstens das
Bild einer wahrhaft einen Kirche. Sie hat nur ein Bekenntnis; ihre Priester und
Diener widersprechen sich nicht öffentlich; was der eine als Glaubensartikel
hält, wird ihm kein anderer abstreiten.
In ihrer Einrichtung ist sie der
unsrigen weit überlegen. Der Obere unseres höchsten kirchlichen Instituts wird
von der Regierung bestellt und ist gewöhnlich irgend ein Staatsrat; an der
Spitze der römischen Missionen steht ein Bischof, der vom Heiligen Stuhl
ernannt ist und von der Regierung anerkannt wird.
Dieser Bischof ist meistens
im Land selbst ergraut, er besitzt eine wirkliche Autorität und regiert mit
fester, achtungsgebietender Hand.
Die Selbstlosigkeit der Priester Roms ist wahrhaft bewundernswert; man sieht sie das Gehalt, welches die Regierung einigen von ihnen auswirft, brüderlich teilen.
Die Selbstlosigkeit der Priester Roms ist wahrhaft bewundernswert; man sieht sie das Gehalt, welches die Regierung einigen von ihnen auswirft, brüderlich teilen.
Diese Missionäre haben Schulen
in allen Städten; ihre Anstalten sind in mehr als einer Beziehung
ausgezeichnet, alle Welt schätzt sie, und mancher Protestant schreckt nicht vor
einer klösterlichen Erziehung seiner Kinder zurück.
Die Klosterfrauen bilden
die ihrer Sorgfalt anvertrauten Mädchen mit wirklich großem Takt aus, und
selten findet man eine ihrer Schülerinnen, die nicht mit der größten Liebe von
diesen Schwestern spricht. Der Eifer, womit die römischen Priester Spitäler und
Gefängnisse besuchen, verdient alles Lob. Die Armee äußert sich nur in einer
Stimme über ihre Herzlichkeit und über ihren Opfergeist.
Daher rührt denn auch
das günstige Urteil der Öffentlichkeit und der Regierung. Diese Priester zeigen
sich überall voll Mut und Überzeugung, überall sehen sie die Zahl ihrer
Anhänger wachsen. Sie wissen sich selbst den Materialismus und
Indifferentismus, der in diesen Ländern herrscht, zur Nutze zu machen. (Anmerkung:
Eine wohl etwas unlogische Anschuldigung, wie gerade unsere indifferente und
materialistische Gesellschaft im Jahr 2013 zeigt, die ja der katholischen Kirche meist im besten Fall nur Gleichgültigkeit entgegenbringt.)
Das kommt aber nur von den gemischten Ehen her. Wie viele Protestanten,
denen der Protestantismus gleichgültig geworden ist, fügen sich den Forderungen
ihrer katholischen Verwandten, welche unter dem Einfluss der Priester Roms
stehen, und lassen ihre Kinder in der römische Religion erziehen!“
(Aus: die katholischen Missionen, 1888)
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